Heizsysteme im Überblick: Heizen mit Gasheizung

Noch immer ist die Gasheizung eine der beliebtesten Heizungsarten in Deutschland: Die Technik ist ausgereift, die Energieerzeugung ist – zumindest mit einem modernen Heizgerät – effizient und der Brennstoff dank gut ausgebautem Gasnetz fast überall verfügbar. Aber ist eine Gasheizung das Richtige für Sie? Was sind Vor- und Nachteile dieses Heizsystems? Und was kosten Anschaffung, Wartung, Installation und Betrieb? Im Folgenden beantworten wir diese wichtigen Fragen.

Inhaltsverzeichnis

  1. Was sind die Vor- und Nachteile des Heizens mit Gas
  2. Was ist Gas-Brennwerttechnik und warum ist sie so effizient?
  3. Wie funktioniert eine Gasheizung?
  4. Was bei der Planung einer Gasheizung zu beachten ist
  5. Was kostet mich der Kauf einer Gasheizung?
  6. Alternative zum Gas: Die Wärmepumpe
Heizen mit Gas: Gasbrennwerttherme CGW-2 von WOLF in sonnendurchflutetem Bad

Was sind die Vor- und Nachteile des Heizens mit Gas

Gasheizungen haben wenige Nachteile: Einer davon ist, dass Sie mit fossilen Brennstoffen heizen. Haben Sie ein modernes Gerät, arbeitet dieses dank der Brennwerttechnik (über die wir weiter unten im Text noch sprechen werden) zwar effizient, allerdings entstehen schädliche Emissionen. Anschaffung, Wartung und Betrieb sind in der Regel günstig, wenn Sie mit Gas heizen. Vor allem, wenn Ihr Haus oder Ihre Wohnung ans Gasnetz angeschlossen ist.

Wir werden auf die einzelnen Themen in der Pro- und Contra-Liste unten noch im Detail zu sprechen kommen, aber hier bereits in Kürze ein allgemeiner Überblick über die Vor- und Nachteile von Gas als Heizart:

Vor- und Nachteile von Gasheizungen

Pro

  • Sie profitieren von einer zuverlässigen, ausgereiften Technik.

  • Daher kennen sich Fachbetriebe bei der Installation, Wartung und Reparatur gut aus.

  • Gasheizungen sind in der Regel kompakt und raumsparend.

  • Eine neuere Gastherme mit der modernen Brennwerttechnik arbeitet effizient und kostensparend.

  • Sie benötigen keinen Lagerraum für Brennstoffe, wenn Sie einen Anschluss ans Gasnetz haben.

  • Auch ohne Zugang zum Versorgernetz müssen Sie nicht auf die Gasheizung verzichten: Hier können Sie einen Flüssiggastank nutzen.

  • Gut kombinierbar mit Solarthermie und/oder einer Wärmepumpe.

Contra

  • Gasheizungen verbrennen fossile Brennstoffe und produzieren somit auch schädliche Emissionen wie CO2 – was beispielsweise bei einer umweltfreundlichen Wärmepumpe als Heizart nicht der Fall ist.

  • Gas wird überwiegend importiert und ist somit von politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in den Förderländern abhängig.

  • Erdgas ist ein begrenzt verfügbarer Rohstoff. Die Gaspreis-Entwicklung tendiert auf lange Sicht hin zu steigenden Preisen.

  • Gas kann nicht bei günstigen Preisen auf Vorrat gekauft werden – es sei denn, Sie haben einen großen Flüssiggastank.

Gas als Heizart eignet sich sowohl für den Neubau als auch bei einem Heizungstausch beziehungsweise bei einer kompletten energetischen Sanierung. Vor allem bei älteren, weniger gut gedämmten Gebäuden, die bisher schon mit Gas oder aber auch Öl beheizt werden, ist die Gasheizung meist die erste Wahl. Allerdings werden vor allem beim Neubau Wärmepumpen immer beliebter.

Heizen mit Gas: Anteil Energieträger bei Baugenehmigungen Grafik
Heizen mit Gas ist unter den Deutschen nach wie vor sehr beliebt. Neben der Wärmepumpe wird in Neubauten am häufigsten Gas als Energieträger verwendet.

Damit Sie gut vergleichen können, welches Heizsystem das Richtige für Sie ist, lesen Sie auch die weiteren Artikel aus unserer Rubrik „Systeme & Technik“: Zum Beispiel den Ratgeber zur beliebten und umweltfreundlichen Wärmepumpe.

Was ist Gas-Brennwerttechnik und warum ist sie so effizient?

Stand der Technik sind heute die sogenannten Gas-Brennwertgeräte. Der Vorteil moderner Brennwerttechnik gegenüber älteren Technologien liegt in der Wärmerückgewinnung. Konkret bedeutet das, dass die im Abgas enthaltene Wärme wiederverwendet wird. Und nicht, wie bei den früher üblichen Konstanttemperatur- und Niedertemperaturkesseln über den Schornstein verloren geht.

So funktioniert Gas-Brennwerttechnik

Während die älteren Niedertemperaturgeräte Abgase von bis zu 150°C produzieren, stößt der Brennwertkessel nur zirka 40°C heiße Emissionen aus. Wenn sich Hausbesitzer einen Brennwertkessel anschaffen und zusätzlich zum Beispiel die Rohrleitungen der Heizung dämmen, profitieren sie schon von einer Heizkosteneinsparung von bis zu 30%.

Sowohl Konstanttemperaturkessel, die bis in die Achtzigerjahre verbaut wurden, als auch Niedertemperaturkessel, die den Konstanttemperaturkessel abgelöst haben, sind heute nicht mehr zeitgemäß. Sie verbrauchen deutlich mehr Brennstoff als nötig – und belasten sowohl Ihre Haushaltskasse als auch die Umwelt unverhältnismäßig. Besitzen Sie also noch einen alten Gaskessel wie diesen, sollten Sie ihn unbedingt durch ein effizientes Brennwertgerät ersetzen.

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Brennwert ist nicht das gleiche wie Heizwert

Der Unterschied ist, vereinfacht gesagt, dass beim Brennwert noch die Verdampfungswärme aus den Abgasen mit einfließt. Oder wissenschaftlicher ausgedrückt: Der Heizwert ist die bei einer Verbrennung maximal nutzbare Wärmemenge, bei der es nicht zu einer Kondensation des im Abgas enthaltenen Wasserdampfes kommt.

Sowohl Heizwert als auch Brennwert werden in kWh/m³ angegeben. In Abgrenzung zum Heizwert wird die Energiemenge aus Heizwert und zusätzlicher Verdampfungswärme als Brennwert bezeichnet. Übrigens: Der Wirkungsgrad von Heizgeräten bezieht sich auch heute noch häufig auf den Heizwert als Basis, weshalb Wirkungsgrade von über 100% erreicht werden– da der Wirkungsgrad von Brennwertgeräten über denen von Heizwertgeräten liegt.

Wie funktioniert eine Gasheizung?

Die Funktionsweise einer Gasheizung kann man vereinfacht in vier Schritten beschreiben: Im (1) Brenner wird, wie der Name sagt, das Gas verbrannt. Benötigen Sie Wärme im Haushalt für Heizung oder Warmwasser, springt die Zündung an, das Gasventil wird geöffnet und der Verbrennungsvorgang beginnt. Dabei strömt das Gas aus Sicherheitsgründen wenige Sekunden verspätet in den Brennraum ein, um zu verhindern, dass zu große Gasmengen zu einer Verpuffung führen.

Mit dem Brenner wird anschließend der (2) Wärmetauscher erhitzt. Durch ihn fließt das Heizwasser, das dann Ihre Heizkörper erwärmt. Brauchen Sie stattdessen heißes Leitungswasser übergibt das Heizwasser seine Wärme in einem weiteren Wärmetauscher oder über einen externen Warmwasserspeicher an das hygienische Brauchwasser.

Für den Transport durch die diversen Leitungssysteme sorgt die (3) Umwälzpumpe. Dies funktioniert nur reibungslos mit dem Herzstück einer jeden Therme: Der (4) Heizungsregelung. Sie steuert – zumindest bei den modernen Heizgeräten, deren Vorlauftemperatur über die Außentemperatur geregelt wird – die Kommunikation zwischen Raum- und Außentemperatur-Sensoren und dem Heizkessel.

Zusammengefasst hier noch einmal die vier Kernkomponenten einer Gasheizung:

Heizen mit Gas: CGB 2
Heizen Sie mit Gas, sollten Sie die vier Komponenten eines Gas-Brennwertgerätes kennen: den Brenner, den Wärmetauscher, die Umwälzpumpe und die Heizungsregelung.

Was bei der Planung einer Gasheizung zu beachten ist

Wir haben für Sie die wichtigsten Punkte zusammengestellt, die Sie vor dem Einbau beziehungsweise einem Austausch einer Gasheizung beachten sollten:

  1. Haben Sie einen Gasanschluss im Haus beziehungsweise an Ihrem Grundstück?

    Falls nicht, gibt es zwei Möglichkeiten: Zum einen sollten Sie Ihren Gasversorger fragen, ob Ihre Adresse ans Gasnetz angeschlossen werden kann. Zum anderen gibt es die Möglichkeit, Flüssiggas in einem Tank auf Ihrem Grundstück zu lagern. Fragen Sie Ihren Installateur nach der besten Lösung.

  2. Sie haben keinen Gasanschluss?

    Dann beruhigt es Sie vielleicht, dass der Aufstellungsort für einen Gastank in der Regel kein großes Problem ist. Die Aufstellung kann unterirdisch auf dem Grundstück, aber auch wandhängend im Aufstellraum der Therme oder auf dem Dach erfolgen. Installation und Anschaffung sind aber mit erhöhten Kosten verbunden.

  3. Haben Sie Platz für einen Heizraum?

    Dann sollten Sie darüber nachdenken, einen kompletten Raum für die Heiztechnik zu verwenden: Die Geräuschbelastung im Haus sinkt, Sie hätten Platz für eventuelle effizienzsteigernde Erweiterungen Ihrer Heizung und Tanks für Flüssiggas hätten hier ihren eigenen Platz.

  4. Lohnt sich ein Hybridsystem?

    Haben Sie darüber nachgedacht, sich eine Wärmepumpe oder Solaranlage anzuschaffen, um die Energiesparpotentiale voll auszunutzen? Diese zusätzlichen Wärmeerzeuger entlasten die Gasheizung, damit sie nur zu Spitzenlastzeiten anspringen muss. Eine solche Hybridlösung ist sowohl bei einer bestehenden als auch bei einer neu anzuschaffenden Gasheizung eine Überlegung wert. Achten Sie dabei auf die Kombinierbarkeit der Geräte – sie ist vor allem dann gegeben, wenn alle Komponenten vom selben Hersteller sind.

  5. Sie sind jetzt bereit für die neue Gastherme?

    Dann achten Sie bitte darauf, dass Sie sich ein Gerät mit neuester Brennwerttechnik anschaffen. Gasthermen mit Heizwerttechnik sind ohnehin nur noch in besonderen Ausnahmesituationen erlaubt.

  6. Sie haben wenig Platz?

    Dann erkundigen Sie sich bei Ihrer Suche nach wandhängenden Kombithermen für Heizung und Warmwasser.

  7. Sind weitere Modernisierungsarbeiten nötig?

    Wenn Sie bisher kein Brennwertgerät hatten, fragen Sie Ihren Heizungsexperten, ob der Einbau eines Kunststoffabgassystems im bestehenden Kaminschacht notwendig ist. Wegen der niedrigen Abgastemperaturen bei Brennwertgeräten kann es sonst zum Versotten (Fäulnis und Schimmel) des Kaminschachts kommen.

    Außerdem ist beim Einsatz der Brennwerttechnik ein Abwasseranschluss für das anfallende Kondensat notwendig. Auch mit der Dämmung von Rohrleitungen können Sie jetzt Wärmeverluste vermeiden und in Zukunft Kosten sparen.

  8. Müssen Sie jetzt alle Heizkörper austauschen?

    Die Antwort lautet: nicht zwingend. Die Gasheizung ist in dieser Hinsicht sehr unkompliziert. Für die maximale Effizienz sollten Sie allerdings prüfen lassen, ob Ihre Heizkörper noch zeitgemäß sind, beziehungsweise ob sich ein Wechsel zu einer Fußbodenheizung lohnt.

Kombinieren Sie Ihre Gasheizung mit einer Solarthermieanlage

Eine Solaranlage kann eine ideale Ergänzung zu Ihrer Gasheizung sein, weil sie den fossilen Energieträger Gas mit kostenloser Sonnenenergie kombiniert.

Flüssiggasheizung

Flüssiggasheizung: Welche Vorteile hat sie?

In diesem Artikel erfahren Sie alles über die Funktionsweise, die Kosten und die Voraussetzungen. Weiterlesen

Schon eine Kollektorfläche von sechs Quadratmetern reicht aus, um mehr als die Hälfte des jährlichen Warmwasserbedarfs eines Vier-Personen-Haushaltes zu decken. Soll die Solaranlage auch die Heizung unterstützen, sind rund acht Quadratmeter notwendig. Damit können Sie zusätzlich zwischen 10% und 15% Gas einsparen.

Achten Sie bei Ihrer Gasheizung auf Erweiterungsmöglichkeiten

Bei der Auswahl eines Heizungsherstellers sollten Sie darauf achten, dass dieser ein möglichst breites Portfolio an Produkten anbietet. So sollte ein Brennwertgerät zum Beispiel zusammen mit einem Speicher und auch einer kontrollierten Wohnraumlüftung, einer Wärmepumpe oder Solarthermieanlage über eine zentrale, gemeinsame Regelung zu einem leistungsstarken Gesamtsystem vereinbar sein. Auf diese Weise vermeiden Sie Effizienzverluste von Geräten, die nicht gut zusammen passen, beziehungsweise die nicht miteinander kommunizieren können.

Sollten Sie sich für ein Gesamtsystem von einem Hersteller entscheiden, hat dies darüber hinaus den Vorteil, dass Sie über die gemeinsame Regelung der Geräte Ihre Heizanlage smarthomefähig machen können. Das heißt, über eine einzelne App können Sie unter anderem Ihre Heizung einstellen, die Lüftung steuern, oder Ihre Solarerträge einsehen.

Was kostet mich der Kauf einer Gasheizung?

Die diversen Kosten beziehungsweise Preise einer neuen Gasheizung variieren stark und hängen von verschiedenen Faktoren ab: wie Haushaltsgröße, dem persönlichen Konsumverhalten, Baujahr des Hauses oder der Wärmedämmung. Das gilt für die Kosten für die Anschaffung des Geräts und Zubehör, Installationsaufwand, laufende Kosten für zum Beispiel Brennstoff und die regelmäßig notwendige Wartung.

Wir gehen deshalb in der folgenden Tabelle von einem Einfamilienhaus mit vier Personen aus, weil das der gängigste Fall bei der Anschaffung beziehungsweise Sanierung einer Gasheizung ist.

Kostenfaktor
Kosten
Anmerkungen
Gas-Brennwerttherme
4.000-6.000 Euro
Preise variieren je nach Hersteller und Gerät
Gasanschluss des Hauses
0-10.000 Euro
Kosten abhängig vom Versorgungsunternehmen und zurückgelegter Strecke
Installation des Gasanschlusses im Haus
ab 700 Euro 
Je nach Aufwand
Neues Abgassystem inkl. Montage
1.000-2.500 Euro
 
Heizkörper, Rohre und verbesserte Wärmedämmung
5.000-10.000 Euro
 
Zusätzlicher Speicher
ab 2.500 Euro
Optional
Zusätzliche Solaranlage
5.000-20.000 Euro
Optional, Kosten abhängig von Auslegung und Größe
Zusätzliche Wärmepumpe
ab 18.000 Euro
Optional
Demontage der alten Heizung
250-500 Euro
Falls es sich um einen Heizungstausch in einem Bestandsgebäude handelt
Wartung
200-400 Euro pro Jahr
Bei Gasgeräten sollte die Wartung einmal pro Jahr oder mindestens alle zwei Jahre stattfinden. Ein regelmäßiger Wartungsvertrag bietet sich an.
Durchschnittlicher Verbrauch im Jahr
15.000-60.000 kWh/Jahr
Stark abhängig von Wärmedämmung des Hauses und Nutzungsverhalten
Schornsteinfeger
ab 80 Euro
Bei Heizungen, in denen eine Verbrennung stattfindet, sind Sie übrigens verpflichtet, eine regelmäßige Feuerstättenschau durch den Schornsteinfeger machen zu lassen.

Alternative zum Gas: Die Wärmepumpe

Das Heizen mit Gas verliert immer stärker an Bedeutung. Viele Bauherren entscheiden sich für die umweltfreundliche und hocheffiziente Wärmepumpe als Alternative. Sie machen sich dadurch nicht nur unabhängig von schwankenden Energiepreisen, sondern profitieren auch von attraktiven Förderungen.


Erkundigen Sie sich in unserem Artikel zu den Fördermitteln für die Heizung über die aktuellen Bedingungen und Zuschüsse.

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