Mit einem hydraulischen Abgleich der Fußbodenheizung effizient heizen

Eine Fußbodenheizung sorgt für wohlig warme Räume. Dank ihr lassen sich Gebäude sehr komfortabel beheizen. Allerdings können unterschiedliche Ursachen dazu führen, dass die Erwärmung nicht optimal läuft. Mit einem hydraulischen Abgleich der Fußbodenheizung steigert der Heizungsbauer die Effizienz der Anlage und Sie sparen Heizkosten. Wir zeigen Ihnen, worauf es dabei ankommt.

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist ein hydraulischer Abgleich?
  2. Weshalb ist ein hydraulischer Abgleich für die Fußbodenheizung so wichtig?
  3. Anzeichen, dass ein Abgleich notwendig ist
  4. Was macht der Installateur bei einem hydraulischen Abgleich an der Fußbodenheizung?
  5. Fazit: Ein hydraulischer Abgleich der Fußbodenheizung lohnt sich
Hydraulischer Abgleich Fußbodenheizung: Frau und Hund spielen auf Fußboden

Was ist ein hydraulischer Abgleich?

Bei einem hydraulischen Abgleich berechnet der Experte die Heizleistung einer Heizungsanlage und stimmt die Anlage so perfekt ab. Hierfür ermittelt er zunächst die Heizwassermassenströme. Er analysiert diese anschließend, um die Ist- und Soll-Daten abzugleichen. Abhängig von den Ergebnissen der Analyse passt er Pumpenleistung und Vorlauftemperatur an. Das Ergebnis des hydraulischen Abgleichs ist eine effizientere Heizung.

Durch einen geringeren Energieverbrauch können Sie folglich Heizkosten sparen. Dadurch amortisieren sich die Kosten für den hydraulischen Abgleich meist nach wenigen Jahren. Der hydraulische Abgleich der Fußbodenheizung kann zudem verhindern, dass die Räume ungleichmäßig beheizt werden. Somit lässt sich auch der Wohnkomfort erhöhen.

Weshalb ist ein hydraulischer Abgleich für die Fußbodenheizung so wichtig?

Eine Fußbodenheizung ist ein verzweigtes Leitungssystem unter dem Fußbodenbelag. Durch dieses strömt warmes Heizungswasser. So erwärmt es die darüber liegenden Räume. Bei seinem Weg durch dieses Rohrsystem folgt das Heizungswasser immer den geringsten Widerständen. Somit werden zunächst die der Umwälzpumpe am nächsten gelegenen Räume mit warmem Wasser versorgt.

Eine Fußbodenheizung besteht aus vielen engen Heizschlangen. Dadurch kann es bei einer ungünstig eingestellten Fußbodenheizung zu deutlichen Temperaturunterschieden in den Heizkreisläufen kommen. Weiter entfernt liegende Räumlichkeiten werden dann nicht ausreichend mit Heizwasser versorgt.

Als Konsequenz regeln einige Bewohner die Vorlauftemperatur höher – ohne die Druckverhältnisse anzupassen. Die Folge: Die näher gelegenen Zimmer werden noch wärmer und die weiter entfernten Räume bekommen weiterhin zu wenig Warmwasser. In diesem Fall braucht die Fußbodenheizung für den Betrieb noch mehr Energie, der „eigentliche Fehler“ ist aber immer noch nicht behoben.

Vorher: Ohne hydraulischen Abgleich Fußbodenheizung Grafik
Ohne einen hydraulischen Abgleich an der Fußbodenheizung verteilt sich die Wärme ungleichmäßig im Haus.

Gerade bei Fußbodenheizungen sind Ungleichmäßigkeiten im Heizkreislauf noch stärker spürbar. Denn allgemein benötigt die Heizung einen längeren Vorlauf, bis sich die gewünschte Temperatur einstellt. Demnach macht sich die Erhöhung der Vorlauftemperatur ebenfalls später bemerkbar. Deshalb fallen fehlerhafte Druckverhältnisse oftmals nicht sofort auf. Sie werden stattdessen fälschlicherweise mit dem Prinzip der Fußbodenheizung erklärt.

Eine permanent unter Volllast laufende Heizung hat nicht nur einen höheren Brennstoffverbrauch: Sie verschleißt auch schneller und ist anfälliger für Schäden. Ein hydraulischer Abgleich optimiert diese unausgeglichenen Druckverhältnisse im Heizkreislauf und erhöht die Effizienz der Fußbodenheizung.

Anzeichen, dass ein Abgleich notwendig ist

Es gibt verschiedene Symptome, die darauf hindeuten, dass Sie einen hydraulischen Abgleich der Fußbodenheizung durchführen lassen sollten. Hierzu zählen:

  • Ihre Fußbodenheizung erzeugt nicht die gewünschte Wärme — davon können sowohl Teilbereiche als auch der gesamte beheizte Fußboden betroffen sein.
  • Die Räume erreichen nicht die voreingestellte Temperatur.
  • Die Fußbodenheizung ist in einigen Räumen deutlich wärmer als eingestellt und lässt sich auch nicht mehr herunterregeln.
  • Ihre Heizungspumpe benötigt sehr viel Strom und ist permanent im Betrieb.
  • Sie müssen die Vorlauftemperatur der Fußbodenheizung sehr hoch einstellen: Nur so kommt überhaupt ausreichend Wärme in den Räumen an.

Diese Symptome können einzeln oder in Kombination auftreten. Entdecken Sie diese Fehler auch bei Ihrer Fußbodenheizung? Dann ist es sinnvoll, einen Fachbetrieb zu kontaktieren. Denn mithilfe eines hydraulischen Abgleichs können die Profis dafür sorgen, dass Ihre Fußbodenheizung wieder effizient läuft.

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Was macht der Installateur bei einem hydraulischen Abgleich an der Fußbodenheizung?

Haben Sie sich für einen hydraulischen Abgleich der Fußbodenheizung Ihres Gebäudes entschieden? Jetzt wird der Fachbetrieb in etwa folgende Schritte durchführen:

  1. Bestandsaufnahme

    Der Heizungsprofi ermittelt zunächst den Status Quo Ihrer Fußbodenheizung. Dafür identifiziert er die Heizkreisverteiler sowie die angeschlossenen Heizkreise.

  2. Heizlastberechnung

    Auf Basis der vorhandenen Anlage ermittelt der Experte die erforderliche Heizlast für Ihre Räume. Bei der Berechnung werden unter anderem die Wärmedämmung, die Isolierleistung, die Anzahl der Türen und Fenster sowie andere relevante Aspekte berücksichtigt. Das Ergebnis der Heizlastberechnung zeigt, wie viel Wärmeenergie die Fußbodenheizung in jeden Raum führen muss, damit dieser ausreichend beheizt wird.

    Darüber hinaus kann der Installateur bei der Heizlastberechnung berücksichtigen, welchen individuellen Wärmebedarf Sie haben oder wünschen. In einem ersten Schritt führt der Fachbetrieb die Heizlastberechnung häufig anhand von Richtwerten überschlägig durch. Gängige Werte sind zum Beispiel rund 160 Watt pro Quadratmeter Wohnfläche in Altbauten oder rund 40 Watt Heizlast pro Quadratmeter Wohnfläche in modernen, gedämmten Gebäuden ab dem Baujahr 2000.

  3. Vorlauftemperatur ermitteln

    Auf Basis der notwendigen Heizlast wird nun die perfekte Vorlauftemperatur für die Fußbodenheizung berechnet. Die Temperatur sollte nicht zu niedrig, aber auch nicht zu hoch sein. So wird der Brennstoff so effizient wie möglich genutzt. Zugleich profitieren Sie als Verbraucher von einem gleichbleibenden Heizkomfort bei sinkenden Heizkosten.

  4. Ermittlung der benötigten Wassermengen

    Ihre Fußbodenheizung soll überall gleichmäßig heizen? Dafür muss der Fachbetrieb nun die erforderlichen Wassermengen berechnen, die dafür durch den jeweiligen Heizkreis strömen müssen. Diese Werte werden für jeden Heizkreisverteiler ermittelt.

  5. Druckverluste analysieren

    Mögliche Druckverluste im Rohrsystem Ihrer Fußbodenheizung können – trotz optimaler Vorlauftemperatur und Wassermenge – die Effizienz der Anlage beeinträchtigen. Aus diesem Grund prüft der Experte im letzten Teil des hydraulischen Abgleichs, ob es Druckverluste am jeweiligen Heizkreisverteiler gibt. Anschließend stellt er den optimalen Volumenstrom ein. Er justiert diesen über einen Differenzdruckregler nach. Sind entsprechende Bauteile noch nicht vorhanden, können Sie sie im Rahmen des hydraulischen Abgleichs nachrüsten lassen.

  6. Abschließende Prüfung

    Zum Schluss gleicht der Heizungsbauer noch einmal alle Ist-Werte der Fußbodenheizung mit den anfangs ermittelten Soll-Werten ab.

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Fazit: Ein hydraulischer Abgleich der Fußbodenheizung lohnt sich

Der Arbeitsaufwand für den hydraulischen Abgleich der Fußbodenheizung Ihres Gebäudes kann je nach Größe der Heizung und Wohnung oder Einfamilienhaus variieren. Die Kosten reichen dabei von rund 600 bis 1.300 Euro. Informieren Sie sich auch über staatliche Fördermöglichkeiten. Die Förderbedingungen ändern sich häufig, weshalb wir Sie in unserem Artikel zu den Fördermitteln für die Heizung zusammengefasst haben. 

Alternativ wenden Sie sich an einen Fachbetrieb. Dieser führt den hydraulischen Abgleich der Fußbodenheizung für Sie durch und berät Sie auch zur Beantragung von Fördermitteln.

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Phil R.,
M.A.

Über den Autor

Phil R. hat mehrere Jahre in der Marketing-Abteilung eines Unternehmens für Heiz- und Kamintechnik gearbeitet. Dort hat er tiefe Einblicke in die Technik und Branche bekommen und gelernt, komplexe Heizungsthemen für Laien verständlich aufzubereiten.

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