Heizkörper entlüften: Eine einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung

Entlüften Sie zu Beginn der Heizsaison alle Ihre Heizkörper, so sparen Sie Energie und haben es trotzdem gemütlich warm. Alles was Sie nun brauchen: Eine Anleitung zum Thema Heizkörper entlüften!

Inhaltsverzeichnis

  1. Warum sollte ich die Heizkörper entlüften?
  2. Wann sollte ich meine Heizkörper entlüften?
  3. Heizkörper entlüften: Anleitung Schritt für Schritt
  4. Was, wenn es mit dem Entlüften nicht getan ist?
  5. Nie wieder selbst Hand anlegen: Automatische Heizkörperentlüftung
  6. PDF Download: Anleitung zum Heizung entlüften
Heizung entlüften: männliche Hand entlüftet Heizkörper mit Entlüftungsschlüssel

Wenn Sie auf diesem Artikel gelandet sind, dann geht es Ihnen wahrscheinlich wie vielen anderen auch: Zu Beginn der Heizperiode drehen Sie das Thermostat auf und erwarten, dass der Heizkörper schnell auf Betriebstemperatur kommt und der Raum kuschelig warm wird. Doch nicht selten passiert: Nichts. Der Heizkörper gluckert und wird nur im unteren Bereich lauwarm. Schuld daran ist meistens Luft, die ungewollt in den Heizkreislauf gelangt ist. Besonders ärgerlich: Die Heizanlage arbeitet zwar auf Hochtouren, der Heizkörper wird aber dennoch nicht richtig warm. 

Das liegt daran, dass der Heizkörper die erzeugte Wärmeenergie nicht richtig an die Umgebungsluft abgeben kann, die Energie verpufft ungenutzt. Die Lösung für dieses Problem ist ganz einfach: Entlüften Sie zu Beginn der Heizsaison alle Ihre Heizkörper, so sparen Sie Energie und haben es trotzdem gemütlich warm. Alles was Sie nun brauchen: Eine Anleitung zum Thema Heizkörper entlüften!

Warum sollte ich die Heizkörper entlüften?

Der Heizkreislauf besteht normalerweise aus dem Heizkessel, einem Warmwasserspeicher, einer Umwälzpumpe und den Heizkörpern, die durch Rohrleitungen verbunden sind. In den Rohren befindet sich im Idealzustand ausschließlich Wasser. Dieses befördert die Pumpe über die Rohre durch die Heizkörper, nachdem es auf Temperatur gebracht wurde. Gerade bei älteren Heizungsanlagen kommt es öfter vor, dass Luft in das System gelangt. Allerdings sind auch neue Heizungen nicht vor diesem Problem gefeit.

Doch was passiert eigentlich, wenn Luft in den Heizkreislauf gelangt? Luft leitet Wärme wesentlich schlechter als Wasser. Zusätzlich verteilt sich das Wasser dann weniger gleichmäßig im Heizkörper. Befindet sich also Luft im Heizkreislauf, beeinträchtigt das den Wirkungsgrad der gesamten Anlage – Energie geht verloren und Ihre Heizungsanlage arbeitet nicht mehr so effizient wie möglich. Entlüften Sie Ihren Heizkörper daher regelmäßig. So sparen Sie

  • Energie, wodurch Sie die Umwelt entlasten,
  • jede Menge Heizkosten
  • und außerdem Nerven, die Ihnen ansonsten geraubt werden würden, wenn die Heizung gluckert.

Wann sollte ich meine Heizkörper entlüften?

Spätestens beim lästigen Gluckern werden Sie sich dazu aufraffen, der Luft einen Ausweg aus dem Heizkreislauf zu verschaffen. Ein weiterer Hinweis darauf, dass sich Luft im Heizkörper gesammelt hat: Drehen Sie die Heizkörper in mehreren Räumen auf und einer bleibt kalt, hat sich dort wahrscheinlich Luft gesammelt.

Rufen Sie bei einer Störung also nicht gleich den Heizungsinstallateur oder sogar den Notdienst an – sondern versuchen Sie es erst einmal mit dem Entlüften Ihres Heizkörpers. Damit es gar nicht erst soweit kommt, empfehlen wir, dies zumindest einmal im Jahr zu tun. Auch mit einer neuen Heizung starten Sie am besten in die erste Heizperiode, indem Sie die unerwünschte Luft aus dem System entweichen lassen.

Dafür brauchen Sie keine teure Ausrüstung und kein besonderes Fachwissen, denn das Entlüften von Heizkörpern ist nicht schwierig. Unsere „Heizkörper entlüften“-Anleitung werden Sie schon beim zweiten Durchführen nicht mehr brauchen – spätestens in der nächsten Heizsaison geht es Ihnen spielend leicht von der Hand. Planen Sie beim ersten Mal etwa fünf Minuten Zeit ein. Alle weiteren Male werden Sie bereits in einem Bruchteil der Zeit schaffen.

Heizung entlüften und Heizkosten sparen: Paar auf Couch

Heizkörper entlüften: Anleitung Schritt für Schritt

Erst einmal brauchen Sie das richtige Werkzeug. Doch keine Sorge, viel ist es wirklich nicht: Neben dem Entlüftungsschlüssel tun es ein kleiner Eimer oder ein anderer handlicher Behälter. Hat Ihnen der Heizungsbauer keinen Entlüftungsschlüssel dagelassen, bekommen Sie einen in jedem Heimwerkermarkt.

Tipp: Es gibt Schlüssel mit einem integrierten Auffangbehälter. Diese sind besonders praktisch, denn so haben Sie eine Hand frei. Ansonsten brauchen Sie eine Hand, um das Entlüftungsventil zu öffnen und die andere, um das entweichende Wasser aufzufangen. Mit etwas Übung ist das aber kein Problem.

Das zum Schlüssel passende Entlüftungsventil finden Sie normalerweise an Ihrem Heizkörper auf der gegenüberliegenden Seite des Thermostats. Eine kleine Besonderheit gilt für ältere Heizungen: In einigen Fällen passt der Entlüftungsschlüssel nicht, weshalb Sie sich mit einer Rohrzange zur Öffnung des Ventils behelfen müssen.

Nun geht es aber los:

1. Luft sammeln lassen

Drehen Sie die Thermostate aller Heizkörper voll auf, sodass Wasser und Luft ungehindert zirkulieren können.

Beginnen Sie mit den Heizkörpern, die sich weiter unten im Gebäude befinden und arbeiten Sie sich nach oben durch. Stellen Sie dann die Umwälzpumpe ab, damit sich die Luft in den Heizkörpern sammeln kann.

Die im Heizsystem enthaltene Luft liegt – wenn die Heizkörper nicht entlüftet sind – in Form kleiner Luftbläschen vor. Diese Luftbläschen werden mit dem Heizungswasser zusammen durch das System gepumpt und verursachen das charakteristische Gluckern.

Wenn die Umwälzpumpe jetzt abgestellt wird, kommt die Zirkulation zum Erliegen und die Luftbläschen sammeln sich oben in den Heizkörpern. Der Grund: Luft ist leichter als Wasser. Ein schlecht entlüfteter Heizkörper bleibt daher vor allem im oberen Bereich kalt.

Haben Sie keinen direkten Zugang zur Umwälzpumpe, sperren Sie den Heizkreis Ihrer Wohnung ab. Auch für Mieter mit Zugang zum Heizraum ist dieses Vorgehen ratsam. Denn je nach Dauer Ihrer Entlüftungsaktion würden Sie sich in einem Mehrparteienhaus unbeliebt machen, wenn Sie die Heizung Ihrer Nachbarn durch das Abschalten lahmlegen.

2. Ventil öffnen und Luft ablassen

Geben Sie der Luft mindestens dreißig Minuten Zeit, um sich zu sammeln, bevor Sie mit dem eigentlichen Entlüften beginnen.

Fangen Sie mit dem am höchsten gelegenen Heizkörper an (also umgekehrt zum Hochdrehen der Heizkörper in Schritt 1). Dort befindet sich normalerweise die meiste Luft.

Nun öffnen Sie das Ventil mit dem Entlüftungsschlüssel, während Sie den Auffangbehälter darunter halten.

Seien Sie vorsichtig beim Aufdrehen, das Heizungswasser kann heiß sein. Dass die Luft aus dem Heizkörper entweicht, erkennen Sie an einem Zischen.

3. Ventil wieder zudrehen

Wenn sich keine Luft mehr im Heizkörper befindet, entweicht Wasser. Das ist für Sie das Zeichen, das Ventil wieder zuzudrehen.

Tun Sie das so flink wie möglich, denn wenn zu viel Wasser verloren geht, müssen Sie es direkt an der Heizung nachfüllen.

Glückwunsch, Sie haben soeben Ihren Heizkörper entlüftet!

4. Pumpe wieder einschalten

Haben Sie diese Übung bei allen Heizkörpern erfolgreich hinter sich gebracht, führt Sie der nächste Schritt zurück zur Heizungsanlage.

Aktivieren Sie nun wieder die Umwälzpumpe, damit das Heizungswasser wieder fließen kann.

5. Wasserdruck prüfen

Prüfen Sie hierbei auch gleich, ob sich noch genug Wasser im System befindet. Denn sollte das nicht der Fall sein, kann die Pumpe das Wasser nicht mehr ausreichend gut bewegen.

Ob sich noch genug Wasser im System befindet, können Sie an einer Druckanzeige in der Nähe des Heizkessels ablesen. Der Sollbereich für den Druck ist meistens grün markiert.

Ansonsten hilft ein Blick in die Betriebsanleitung des Heizkessels. Besteht Handlungsbedarf (Nachfüllbedarf), sollten Sie sich an Ihren Vermieter wenden beziehungsweise als Eigentümer direkt einen Heizungsbauer beauftragen.

Mehr Informationen zum Thema "Heizungswasser nachfüllen" finden Sie in unserem entsprechenden Artikel.

Für Mieter, die keinen Zugang zur Heizungsanlage haben, wird es etwas komplizierter. Im folgenden Abschnitt erfahren Sie, was Sie selbst tun können und was Sie besser dem Vermieter überlassen.

Was, wenn es mit dem Entlüften nicht getan ist?

Es gilt: Als Mieter sind Sie berechtigt, die Heizkörper selbst zu entlüften. Generell liegt die Instandhaltung der Heizungsanlage aber in der Verantwortung des Vermieters. Denn schon wenn der Wasserdruck in der Heizung zu niedrig ist, stoßen Sie als Mieter an Ihre Grenzen.

Sprechen Sie in diesem Fall unbedingt Ihre Hausverwaltung oder den Hausmeister an, bevor Sie selbst einen Handwerker rufen. Haben Sie nämlich selbst einen Handwerker beauftragt und das Problem stellt sich als Lappalie heraus, können Sie auf den Kosten sitzenbleiben. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in unserem Beitrag über den Heizungsnotdienst.

Ihre Heizung verfügt über den nötigen Druck, wird aber auch nach dem Entlüften nicht richtig warm? Keine Angst, nicht immer muss gleich ein reparaturintensiver und damit teurer Defekt an der Heizung schuld sein. Oft ist der kleine Metallstift am Thermostatventil der Übeltäter. Wenn Sie am Thermostatkopf drehen, wird dieser Stift vor und zurück bewegt, wodurch Sie die Durchflussmenge des Heizwassers regulieren. Ist der Stift verkalkt oder hat er sich verklemmt, kann kein Wasser fließen und der Heizkörper bleibt kalt. Sind Sie handwerklich ein wenig versiert, dann können Sie selbst Abhilfe schaffen:

Metallstift am Thermostatventil richten

  • Dazu ist es notwendig, das Thermostat per Hand, mit einem Schraubenzieher oder einer Zange abzuschrauben. Das geht am besten, wenn Sie das Thermostat voll aufdrehen. Keine Sorge, beim Lösen der Überwurfmutter kann kein Wasser austreten.

  • Nun können Sie den Stift reinigen, mit einer Zange gängig machen und bei Bedarf ein wenig schmieren.

  • Liegt es nicht am Stift selbst, kann der Thermostatkopf defekt sein.

  • Nehmen Sie Kontakt zu einem Fachmann auf, wenn die beschriebenen Maßnahmen keinen Erfolg bringen.

Nie wieder selbst Hand anlegen: Automatische Heizkörperentlüftung

Unsere Tipps und die Anleitung zum Thema „Heizkörper entlüften“ konnten Sie nicht motivieren und Sie können sich mit dem manuellen Entlüften der Heizung einfach nicht anfreunden? Sie wollen einfach mit minimalem Aufwand sicherstellen, dass Ihre Heizung so effizient wie möglich arbeitet? Dann sind automatische Ventile unsere Empfehlung für Sie.

Tauschen Sie einfach die vorhandenen Ventile gegen die automatischen aus. Der Aufwand ist nicht besonders groß. Sie können auch einen Fachbetrieb mit dem Einbau beauftragen. Diese selbsttätigen Ventile öffnen sich immer dann, wenn sich Luft im Heizkörper gesammelt hat. Ebenso wie beim manuellen Öffnen der Ventile können dabei Wassertropfen entweichen. Die Menge ist in der Regel aber geringfügig.

Heizkörper entlüften: Das geht einfach und schnell!

Das Entlüften von Hand geht schnell, risikolos und unkompliziert. Unsere Anleitung hat das sicher unter Beweis gestellt. Und die beste Nachricht: Sie sparen durch das Entlüften auch noch Kosten!

Sollte das Entlüften der Heizkörper sehr häufig notwendig sein oder möchten Sie sich zum Für und Wider automatischer Ventile beraten lassen, dann lohnt es sich, hier Kontakt mit einem Heizungsbauer aus Ihrer Gegend aufzunehmen. Dieser informiert Sie über die technischen Möglichkeiten und nimmt den Austausch gern für Sie vor. Ein großes Plus dabei: Es besteht Gewährleistung auf alle Arbeiten des Handwerkers. Den passenden Installateur finden Sie über unsere PLZ-Suche.

PDF Download: Anleitung zum Heizung entlüften

  • Heizung entlüften: Hintergrundinfos und Schritt-für-Schritt Anleitung mit Bildern pdf (3 MB)

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