Welche Symptome Schadstoffe im Haus auslösen können

In den eigenen vier Wänden lauern einige unentdeckte Gefahren. Viele Möbelstücke, Wände, Raumdecken, Teppiche und Vorhänge enthalten Stoffe, die potenziell gesundheitsschädlich sind. Deshalb ist es wichtig, bei bestimmten Symptomen auch Schadstoffe im Haus als Verursacher in Betracht zu ziehen. Nur so können Sie rechtzeitig entsprechende Maßnahmen ergreifen und Ihr Wohlbefinden verbessern.

Inhaltsverzeichnis

  1. Symptome, die durch Schadstoffe im Haus verursacht werden
  2. Welche chemischen Schadstoffe können Beschwerden verursachen?
  3. Welche biologischen Schadstoffe im Haus lösen Symptome aus?
  4. Symptome aufgrund von schlechtem Raumklima
  5. Beseitigung und Prävention gefährlicher Schadstoffe im Haus
  6. Schadstoffmessung im Eigenheim
  7. Hinweise für Neubauten
  8. Das Wichtigste im Überblick
Schadstoffe im Haus Symptome: Frau mit Katze auf Sofa

Symptome, die durch Schadstoffe im Haus verursacht werden

Sie fühlen sich in den eigenen vier Wänden nicht wohl und haben gesundheitliche Probleme? Das kann vielfältige Ursachen haben. Beispielsweise lösen verschiedene Schadstoffe im Haus unter Umständen Beschwerden aus. Folgende gesundheitliche Anzeichen sollten ein Warnsignal sein:

  • Beschwerden, welche die Atemwege betreffen (Husten, Engegefühl bis hin zum Asthmaanfall)
  • Niesen, Juckreiz der Nase
  • Kopfschmerzen
  • Reizungen der Schleimhäute (zum Beispiel Rötung der Augen)
  • Müdigkeit, Abgeschlagenheit
  • Allergische Reaktion

Wohngifte können sogar Spätfolgen begünstigen, die durch eine Erbgutschädigung oder eine Schwächung des Immunsystems entstehen.

Welche chemischen Schadstoffe können Beschwerden verursachen?

Folgende chemische Stoffe im Haus verursachen bei manchen Menschen Symptome und sind potenziell gesundheitsschädlich.

Lösemittel als chemische Schadstoffe im Haus

Sie sind heutzutage allgegenwärtig. An verschiedenen Orten atmen wir Dämpfe von Lösemitteln ein. Diese sind insbesondere in Farben und Lacken enthalten. Sie werden aber auch bei der Produktion von Möbeln und Bodenbelägen verwendet.

Das Problem dabei ist, dass die chemischen Bestandteile von Lösemitteln (zum Beispiel Toluol, Ethylbenzol, Xylole, Butanol, Siloxane) nur in hohen Konzentrationen einen stechenden Geruch aufweisen. Bereits nach wenigen Tagen riechen wir sie gar nicht mehr. Luftanalysen können allerdings noch Monate nach Malerarbeiten erhöhte Lösemittelkonzentrationen ergeben. Deshalb sollten Sie bei unklaren Symptomen diesen Schadstoff im Haus ebenfalls als Ursache in Betracht ziehen.

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Formaldehyd

Formaldehyd ist ein brennbares, farbloses und in hohen Konzentrationen stechend riechendes Gas. Es wird bereits seit 100 Jahren zur Produktion von Kunstharzen eingesetzt. Auch Spanplatten und andere Holzwerkstoffe enthalten große Anteile von Formaldehyd. Hier dient es als Bindemittel. Problematisch ist in diesen Fällen vor allem, dass die verwendeten Baumaterialien Formaldehyd ständig an die Umgebungsluft abgeben und die Formaldehyd-Belastung nicht aufhört.

Holzschutzmittel

Zu der Kategorie Holzschutzmittel gehören viele verschiedene Substanzen. Es gibt Fungizide gegen Pilze, Insektizide gegen Insekten, Herbizide und Algizide gegen Pflanzen sowie verschiedene Mittel gegen Tierbefall.

Früher wurden insbesondere die Mittel Pentachlorphenol (PCP) und Lindan verwendet, die sich auch heute noch in manchen Wohnungen als Altlasten nachweisen lassen. PCP ist mittlerweile verboten, während Lindan noch immer erhältlich ist. Neuere, aber nicht weniger gesundheitsschädliche Stoffe dieser Kategorie sind Pyrethroide.

Asbest und weitere Fasern als chemische Schadstoffe im Haus

  • Die Faser Asbest ist einer der wohl bekanntesten Schadstoffe im Haus, der Symptome hervorrufen kann.

  • Die Herstellung des nachweislich krebserregenden Baumaterials lief bis 1993.

  • In den folgenden Jahren wurden die bereits verbauten Asbestbestandteile unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen entsorgt.

  • Heutzutage sollte nur noch in Ausnahmefällen Asbest vorhanden sein.

  • Gegenwärtig werden aber sogenannte künstliche Mineralfasern (KMF) zum Beispiel als Dämmmaterial in Wänden benutzt.

  • Dabei ist bis heute nicht zweifelsfrei erwiesen, ob diese Materialien gesundheitlich unbedenklich sind.

Weichmacher

Im Zeitalter des Kunststoffs sind auch Weichmacher allgegenwärtig. Meistens werden die sogenannten Phthalsäureester verwendet. Die höchsten Belastungen in Innenräumen können Sie kurz nach dem Verlegen neuer, kunststoffhaltiger Fußbodenbeläge oder Wandverkleidungen messen.

Welche biologischen Schadstoffe im Haus lösen Symptome aus?

Neben den chemischen Schadstoffen können auch biologische Substanzen gesundheitliche Probleme verursachen. Bei diesen Stoffen stehen insbesondere allergische Reaktionen des Körpers im Vordergrund. Schimmelpilze und Milben bilden sogenannte Antigene, auf die der menschliche Körper sehr häufig mit einer überschießenden Reaktion des Immunsystems reagiert (Allergie).

Schimmelpilze

Ein bekanntes und häufiges Problem: Viele Wohnungen sind von Schimmelpilzen befallen. Insbesondere ein zu warmes und feuchtes Raumklima, welches durch seltenes Lüften entsteht, fördert das Wachstum der Schimmelpilze. Unter den Schimmelpilzen gibt es verschiedene Vertreter wie Aspergillus, Penicillium und Trichoderma. Sie sind dazu in der Lage, Sporen zu bilden, die die Atemluft kontaminieren.

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Hausstaubmilben

Die Hausstaubmilbenallergie ist eine der häufigsten Allergien überhaupt. Die Orte, an denen sich die Milben besonders wohlfühlen, sind vor allem Matratzen, die Bettwäsche, Polstermöbel und Teppiche. Die kleinen Tiere produzieren Allergene, auf die wir mit laufender Nase, Niesen, Husten und Juckreiz der Augen reagieren.

Pollen

Allergiker haben nicht nur im Freien mit Pollen zu kämpfen, sondern oft auch im Haus. Viele gehen in der Blütezeit dazu über, nicht mehr zu lüften, um die Pollen draußen zu halten. Das hat jedoch viele Nachteile für Ihre Gesundheit und Wohlbefinden. Der Abtransport CO2-reicher Luft aus den Wohnräumen ist essenziell.

Eine mögliche Lösung ist eine Lüftungsanlage. Diese enthält Filter, um die Pollen aus der frischen Zuluft abzuscheiden. Und Sie müssen nicht mehr auf frische Luft in Ihren Wohnräumen verzichten.

Symptome aufgrund von schlechtem Raumklima

Nicht nur einige Schadstoffe im Haus können Beschwerden verursachen: Auch bestimmte Bedingungen in den eigenen vier Wänden sind potenziell gesundheitsschädlich. Ursache hierfür ist häufig ein schlechtes Raumklima.

Trockene Heizungsluft

Zu warme oder zu trockene Raumluft kann dadurch entstehen, dass Sie nicht optimal heizen und lüften. Sie kann die Schleimhäute austrocknen und zu verschiedenen Symptomen führen.

Luft/Luft-Wärmepumpen können zum Beispiel zu einem trockenen Raumklima beitragen. Dies liegt daran, dass sie große Luftmengen bewegen, um Ihre Wohnräume zu heizen. Dadurch trocknen die Schleimhäute aus. Besser ist das klassische Heizen über wasserführende Leitungen. Flächenheizungen, beispielsweise Wand- und Fußbodenheizungen, führen zu weniger Luftverwirbelungen als Heizkörper und eignen sich daher am besten.

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Richtiges Lüften für ein gesundes Raumklima

Zu trockener oder aber auch zu feuchter Raumluft können Sie durch richtiges Lüften entgegenwirken. Dazu sollten Sie wissen, wie Sie richtig lüften im Sommer und wie richtiges Lüften im Winter funktioniert. So sorgen Sie für eine angenehme Luftfeuchtigkeit und beugen ausgetrockneten Schleimhäuten beziehungsweise Schimmel vor.

Eine Möglichkeit, sich des Lüftungsproblems komplett zu entledigen, ist die automatische Wohnraumlüftung, die in Neubauten heutzutage meist Standard ist. Manche Lüftungssysteme eignen sich auch zum Nachrüsten.

Beseitigung und Prävention gefährlicher Schadstoffe im Haus

Haben Sie bereits Belastungen festgestellt, ist es häufig schwierig die Wohngifte zu beseitigen. Denn es ist nicht immer möglich, großflächig zu renovieren. In diesem Fall sollten Sie gemeinsam mit Fachleuten Prioritäten setzen und die Bestandteile des Hauses zuerst ersetzen, die die höchsten Belastungen aufweisen.

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Achten Sie zudem auf einen möglichst geringen Schadstoffgehalt bei allen Möbeln, Teppichen oder sonstigen Artikeln, die Sie sich neu anschaffen. Dies können Sie an entsprechenden Siegeln erkennen (das Umweltbundesamt empfiehlt diese Umweltsiegel, zum Beispiel „Blauer Engel“). Auch Renovierungsarbeiten sollten Sie nur mit schadstoffarmen Materialien durchführen lassen. Außerdem ist es ratsam, nach Malerarbeiten oder sonstigen Renovierungen eine Zeit lang ordentlich zu lüften.

Schadstoffmessung im Eigenheim

Der Nachweis einer Luftbelastung in den eigenen vier Wänden ist nicht immer einfach. Dies können nur Experten analysieren. Sollten Sie tatsächlich den Verdacht haben, dass Ihr Haus oder Ihre Wohnung mit Wohngiften belastet ist, so kann es sinnvoll sein, eine solche Analyse durchzuführen. Es gibt zahlreiche Firmen, die einen solchen Service anbieten. Es lohnt sich, die Leistungen und Preise miteinander zu vergleichen. Eine umfangreiche Schadstoffmessung kostet in etwa bis zu 1.000 Euro.

Hinweise für Neubauten

Im Neubau gelten dieselben Prinzipien, die bereits erläutert wurden. Hier ist es jedoch am besten, von vornherein keine potenziell gefährlichen Stoffe zu verwenden. Dies ist allerdings nicht so einfach, da die genannten Stoffe häufig in Möbeln, Bodenbelägen und Baumaterialien enthalten sind. Im Zweifel hilft gezieltes Nachfragen bei den Händlern oder Herstellern. Diese müssen Ihnen mitteilen, was sie genau zur Herstellung ihrer Produkte verwenden.

Sie sollten insgesamt auf eine möglichst geringe Belastung der Innenräume mit potenziell gefährlichen Stoffen achten. In vielen Fällen existieren Alternativen zu den Schadstoffen. Baufirmen, Händler und Hersteller können Sie hierzu beraten. Mittlerweile existieren auch Öko-Siegel für Möbel und Baumaterialien, an denen Sie sich orientieren können.

Darüber hinaus ist der Einsatz einer kontrollierten zentralen Wohnraumlüftung sowie einer Fußbodenheizung sinnvoll. Mit diesen beiden Varianten können Sie aus den weiter oben erläuterten Gründen effektiv zu einem gesunden Raumklima beitragen.

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Das Wichtigste im Überblick

In den eigenen vier Wänden gibt es viele Dinge zu beachten, wenn Sie möglichst gesund leben und sich wohlfühlen wollen. Hier noch einmal die wichtigsten Punkte, die Sie beachten sollten:

  • Schadstoffe lauern in alltäglichen Dingen (Teppiche, Möbel, Fußböden usw.)
  • Es gibt chemische und biologische Schadstoffe
  • Auch das allgemeine Raumklima kann potenziell gesundheitsschädlich sein (zum Beispiel zu trockene Luft und daher Infektanfälligkeit; oder zu feuchte Luft und daher Schimmel)
  • Die Krankheitssymptome durch Schadstoffe im Haus sind vielfältig (Niesen, Husten, Müdigkeit, Abgeschlagenheit usw.)
  • Informieren Sie sich über Renovierungsmöglichkeiten
  • Lüften und heizen Sie richtig
  • Wählen Sie Heizsysteme, die weniger Luft aufwirbeln (zum Beispiel eine Fußbodenheizung; wasserführende Systeme anstatt zum Beispiel Luft/Luft-Wärmepumpe)
  • Achten Sie auf Umweltsiegel, die das Umweltbundesamt empfiehlt
  • Informieren Sie sich bei Händlern und Herstellern über Schadstoffe
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Constantin Weichert

Über den Autor

Constantin Weichert steht kurz vor dem Abschluss als Humanmediziner. Er ist seit 2016 freiberuflicher Autor und tritt auf dein-heizungsbauer.de als Experte rund um das Thema Raumgesundheit auf.

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