CO2 in der Raumluft: Ab wann wird es ungesund?
Die Raumluftqualität beeinflusst maßgeblich das menschliche Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden. „Verbrauchte“ Luft kann schnell zu Konzentrationsstörungen und Müdigkeit führen, im schlimmsten Fall sogar zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Als Indikator für die Luftqualität wird häufig der Anteil an CO2 in der Raumluft herangezogen. In diesem Ratgeber gehen wir daher unter anderem auf die allgemeinen Merkmale von CO2 ein und erläutern dessen Grenzwerte in geschlossenen Räumen.
Inhaltsverzeichnis
Was ist CO2 genau?
CO2 wird auch als Kohlenstoffdioxid oder umgangssprachlich als Kohlendioxid bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine chemische Verbindung aus Sauerstoff und Kohlenstoff. Kohlenstoffdioxid ist ein bedeutender Baustein der Fotosynthese und macht damit das Leben auf der Erde erst möglich.
Das farb- und geruchlose Gas kommt in einer natürlichen, geringen Konzentration in der Luft vor: Kohlendioxid entsteht zudem bei
- der Atmung von Menschen und Tieren,
- der Verrottung organischer Stoffe,
- der Reifung von Obst und Gemüse und
- der Verbrennung kohlenstoffhaltiger Energieträger wie etwa Kohle, Gas oder Öl.
Atmen erzeugt CO2
-
Der Mensch trägt mit seiner kontinuierlichen Atmung auf ganz natürliche Weise zum Anstieg von CO2 in der Raumluft bei.
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Im Ruhezustand atmen wir minütlich etwa vier Liter Luft ein und aus, bei körperlicher Bewegung noch mehr.1
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Hochgerechnet auf einen Tag oder sogar auf ein ganzes Jahr setzen wir dabei eine große Menge an Kohlenstoffdioxid frei.
Die Bedeutung von CO2 für das Klima
CO2 ist als Treibhausgas einer der Faktoren, die wesentlich zur globalen Erwärmung beitragen. Die Umweltpolitik zielt daher vermehrt darauf ab, CO2 zu reduzieren und erneuerbare Energien zu fördern.
Bei der Messung des CO2-Gehalts in der Luft wird in der Regel die Einheit ppm (parts per million) herangezogen. Dieser Wert lag zu Beginn der Industrialisierung noch bei etwa 280 ppm.2 Heute werden mitunter sogar mehr als 400 ppm gemessen.
Wie viel Kohlendioxid ist in der Luft?
Luft besteht aus einer ganzen Reihe verschiedener Gase. Dazu gehören insbesondere:
- Stickstoff (N2): 78,08%
- Sauerstoff (O2): 20,95%
- Argon (Ar): 0,93%
- Kohlenstoffdioxid (CO2): 0,04%
Neben diesen Bestandteilen sind weitere Spurengase wie Neon, Helium und Krypton in der Luft enthalten. Hinzu kommen flüssige oder feste Aerosole sowie Wasser und Wasserstoff.
Neben den natürlichen Bestandteilen der Luft sind aus gesundheitlicher Sicht auch einige kritische Stoffe zu berücksichtigen, die teils natur- und teils menschengemacht sind. Dazu gehören insbesondere Pollen und Gräser, die gerade bei Allergikern empfindliche Reaktionen auslösen können.
Zudem ist die Luft je nach Region mit schädlichem Feinstaub oder Radon belastet. Radon steht im Verdacht, bei permanenter Einwirkung Lungenkrebs zu begünstigen. Im Haushalt selbst spielen auch flüchtige organische Verbindungen wie Formaldehyd eine Rolle. Möbelstücke, Baustoffe oder Lösungsmittel setzen diese häufig frei. CO2 in der Raumluft ist also nicht das einzige Problem.
Grenzwerte für CO2 in Räumen
Wie eingangs erwähnt, ist der CO2-Gehalt ein wichtiger Indikator zur Bewertung der Luftqualität. Der Mensch verbringt häufig mehr als 20 Stunden pro Tag in geschlossenen Räumen3 und ist folglich kontinuierlich einem erhöhten CO2-Anteil ausgesetzt.
Wenn Sie in Ihrem eigenen Zuhause die CO2-Konzentration in der Raumluft bestimmen möchten, können Sie sich ein Messgerät zulegen. Sowohl im Internet als auch im Fachhandel finden Sie eine Vielzahl an Modellen mit unterschiedlichem Funktionsumfang. Dementsprechend schwanken auch die Preise von um die 20 bis mitunter weit über 100 Euro. Auf Grundlage der Messergebnisse können Sie dann Maßnahmen ergreifen, um eine hohe Raumluftqualität zu erreichen.
Die Konzentration von Kohlendioxid in Innenräumen hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören unter anderem:
- Anzahl der Personen im Raum
- Volumen des Raums
- Aktivität der Personen
- Dauer der Raumnutzung
- eventuelle Verbrennungsvorgänge im Innenraum (zum Beispiel Gasherd, Kamin, Kerzen, Rauchen)
- Belüftungssituation
Bei der Bewertung der Raumluftqualität können Sie sich beispielsweise an der Empfehlung des Umweltbundesamts orientieren. Dieses klassifiziert die Luftqualität in Abhängigkeit der CO2-Konzentration wie folgt:
Klassifizierung der Atemluftqualität gemäß Umweltbundesamt4
CO2-Gehalt im Raum
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Hygienische Bewertung
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Empfehlungen
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---|---|---|
< 1.000 ppm
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hygienisch unbedenklich
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keine weiteren Maßnahmen
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1.000 bis 2.000 ppm
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hygienisch auffällig
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Lüftungsmaßnahme, Lüftungsverhalten überprüfen und verbessern
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> 2.000 ppm
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hygienisch inakzeptabel
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Belüftbarkeit des Raums prüfen, gegebenenfalls weitergehende Maßnahmen
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In Schulen ist die Problematik einer zu hohen CO2-Konzentration in der Atemluft besonders präsent. So haben Studien ergeben, dass die Belastung der Innenraumluft während einer Schulstunde nicht selten zwischen 2.000 bis 5.000 ppm liegt.5
Folgen von zu viel CO2 in Raumluft
Die Folgen einer zu hohen CO2-Konzentration sind vielfältig und wurden beispielsweise in einer umfangreichen Studie von Max Josef von Pettenkofer untersucht. Die Studie zeigt, dass sich Personen in einem Raum mit einer Konzentration von weniger als 1.000 ppm behaglich fühlen, bei mehr als 2.000 ppm jedoch unbehaglich.6
Diese gesundheitlichen Probleme können durch eine zu hohe CO2-Konzentration auftreten:
- Kopfschmerzen
- Konzentrationsschwäche
- Leistungsabfall
- erhöhtes Ansteckungsrisiko
- erhöhte Atemfrequenz
CO2-Grenzwerte einhalten: Wie klappt es?
Damit immer eine hohe Luftqualität in Innenräumen vorherrscht, ist eine regelmäßige Frischluftzufuhr besonders wichtig. Wie viel frische Luft nötig ist, hängt davon ab, wie viel CO2 in dem Raum freigesetzt wird (durch die anwesenden Personen beziehungsweise die Aktivitäten und Schadstoffquellen).
Tipps, um die Luftqualität nachhaltig zu verbessern
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mehrmals täglich stoßlüften
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wenige oder keine Kerzen anzünden
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auf Rauchen verzichten
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chemikalienbelastete Reinigungsmittel reduzieren
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Elektrogeräte wie Fernseher und Computer ausschalten, wenn Sie sich nicht aktiv verwenden
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Pflanzen als Luftreiniger aufstellen
Lüften ist eigentlich der wichtigste Schritt, um abgestandene Luft zu vermeiden. Viele unterschätzen jedoch, wie viel sie eigentlich stoßlüften müssten, um eine akzeptable CO2-Konzentration der Raumluft zu erreichen. Daher empfiehlt es sich, eine kontrollierte Wohnraumlüftung (KWL) zu installieren. Die Lüftungsanlage sorgt für einen mechanischen Austausch schlechter Luft. Somit ermöglicht sie eine jederzeit gleichbleibend hohe Qualität der Innenraumluft.
Mit einer Wohnraumlüftung vermeiden Sie außerdem akustische Störfaktoren, da Sie auf das Fensterlüften verzichten können. Auch diese zuvor erwähnten Probleme reduzieren Sie in Ihrer Atemluft: Pollen und Viren, flüchtige organische Verbindungen wie Formaldehyd sowie Radon.
Wichtig für Ihre Gesundheit: CO2-Konzentration in Raumluft reduzieren
Die Raumluftqualität hat einen maßgeblichen Einfluss auf unser Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden. Studien zeigen, dass mit steigendem CO2 in der Raumluft die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit abnehmen.
Neben kleineren Maßnahmen wie Stoßlüften und der Kontrolle der CO2-Grenzwerte kann eine kontrollierte Wohnraumlüftung dazu beitragen, die Luftqualität in Ihrem Haus kontinuierlich aufrechtzuerhalten. Sollten Sie über den Einbau einer KWL nachdenken, stehen Ihnen unsere Experten sehr gern mit Rat und Tat zur Seite.
Heizungsbauer finden
Finden Sie hier einen Experten, der Sie zur Wohnraumlüftung berät.
1 co2online: Wie viel CO2 atmet der Mensch aus?
2 Umweltbundesamt: Atmosphärische Treibhausgas-Konzentrationen
3 haustec.de: Indoor Generation: Immer drinnen, aber kein Bewusstsein für Raumluftqualität
4 Umweltbundesamt: Ausschuss für Innenraumrichtwerte (vormals Ad-hoc-Arbeitsgruppe)
5, 6 Umweltbundesamt: Gesundheitliche Bewertung von Kohlendioxid in der Innenraumluft