Die Zusatzheizung: Für wen eignet sie sich?

In unserem Ratgeber klären wir darüber auf, in welchen Fällen die Anschaffung einer Zusatzheizung sinnvoll ist und für einen Mehrwert in puncto Komfort und Behaglichkeit sorgt. Wir stellen die verschiedenen Typen einer Zusatzheizung vor und erläutern das Funktionsprinzip sowie die jeweiligen Vor- und Nachteile.

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist eine Zusatzheizung?
  2. Welche Arten von Zusatzheizungen gibt es?
  3. Die Zusatzheizung im Neubau
  4. Für wen eignet sich eine Zusatzheizung?
  5. Fazit: Das Nutzungsprofil ist ausschlaggebend
Zusatzheizung: Frau mit Katze vor Heizung

Wenn die kalte Jahreszeit anbricht und sich die Anzeige des Außenthermometers dem Nullpunkt nähert, springen in vielen Haushalten elektrische Zusatzheizungen an. Zusatzheizungen sind in der Lage, punktuell, schnell und flexibel zusätzliche Wärme bereitzustellen, um jederzeit für ein behagliches Klima zu sorgen. Während eine Fußbodenheizung den Wohnraum beispielsweise oft recht träge aufheizt, stellt die Zusatzheizung meist in wenigen Minuten angenehme Wärme bereit.

Ob eine Infrarotheizung im Badezimmer, eine Konvektorheizung im Wohnzimmer oder ein Radiator im wenig genutzten Keller – die typische Zusatzheizung überzeugt durch vergleichsweise geringe Anschaffungskosten, geringen Wartungsaufwand und eine hohe technische Zuverlässigkeit.

Doch die elektrische Zusatzheizung hat auch Nachteile: Durch die stetig steigenden Strompreise wird die angenehme zusätzliche Wärme oft teuer bezahlt. So täuscht der geringe Anschaffungspreis häufig darüber hinweg, dass die Betriebskosten einer Zusatzheizung zu einer bösen Überraschung führen können. Daher gibt es einige Alternativen, über die Sie ebenfalls in diesem Artikel erfahren.

Was ist eine Zusatzheizung?

Der Begriff der Zusatzheizung bezieht sich nicht auf eine bestimmte Heizart. Er weist lediglich darauf hin, dass die Zusatzheizung die Aufgabe hat, die Hauptheizung zu ergänzen und punktuell den Raum zusätzlich zu erwärmen. In vielen Fällen – jedoch nicht immer – basiert die Zusatzheizung auf dem elektrischen Heizprinzip.

Dabei wird Strom durch einen Widerstand geleitet und durch Reibungsverluste in thermische Energie umgewandelt . Diese thermische Energie wird dann über einen Wärmeleitungsmechanismus – beispielsweise Konvektion oder Strahlung – an den Raum abgegeben. Eine Elektroheizung ist aus technischer Sicht sehr simpel und weit ausgereift. Es ist jedoch weithin bekannt, dass solche elektrischen Zusatzheizungen energetisch fragwürdig sind.

Strompreisentwicklung von 2012 bis 2021 Grafik
Seit 2012 sind die Strompreise in Deutschland gestiegen.

In den Bestandsbauten kommt eine Elektroheizung in Deutschland häufig als Zusatzheizung zum Einsatz, die einfach und ohne großen Installationsaufwand nachgerüstet werden kann. In Neubauten kann die Zusatzheizung aber auch von Beginn an Teil eines ausgeklügelten Heizsystems sein.

Durch die zunehmende Einbindung regenerativer Energiequellen in die Wärmeerzeugung bietet es sich an, auf erneuerbare Energiequellen zu setzen und diese gegebenenfalls mit Zusatzheizungen zu kombinieren.

In Gebäuden mit kontrollierter Wohnraumlüftung und Wärmerückgewinnung kann eine elektrische Zusatzheizung genutzt werden, um die Zuluft auf das gewünschte Temperaturniveau zu erwärmen.

E-Book Raumklima und gesundes Wohnen
E-Book: Raumklima und gesundes Wohnen

Laden Sie sich hier unser kostenloses E-Book zum Thema Raumklima und gesundes Wohnen herunter. Lesen Sie jede Menge hilfreiche Tipps zur Schadstoffbelastung in Wohnräumen, der idealen Luftqualität, Tipps bei Allergien und vieles mehr.

Kostenlos herunterladen (8 MB)

Welche Arten von Zusatzheizungen gibt es?

Der Markt für Zusatzheizungen ist sehr vielfältig. Durch die vielen technischen Neuerungen der letzten Jahre hat sich die Heiztechnik grundlegend verändert. Während früher noch konventionelle, auf der Verbrennung fossiler Energieträger basierende Heizarten wie der Gas- oder Ölkessel dominierten, liegen heute zum Beispiel Wärmepumpen und Solarthermie im Trend. Da immer häufiger verschiedene Heizarten miteinander kombiniert werden, gibt es auch entsprechend viele Typen von Zusatzheizungen.

Vorerst konzentrieren wir uns auf die typischen, meist elektrisch betriebenen Zusatzheizungen. Dazu gehören:

  • Konvektoren
  • Radiatoren
  • Infrarotheizungen

Infrarotheizung Nachteile

Infrarotheizungen: Wir zeigen die Vor- und Nachteile auf

Infrarotheizungen sind innovativ und die Wärme ist angenehm. Doch lohnen sie sich? Weiterlesen

Die Konvektorheizung: kompakt und flexibel

Der Konvektor nutzt die elektrische Direktheizung, um Wärme per Konvektion an seine Umgebung, in diesem Fall an die Raumluft, abzugeben. Diese verteilt sich dann im Raum und erwärmt ihn. Der Konvektor macht sich ein natürliches und lange bekanntes Phänomen der Strömungstechnik zunutze: Während sich kalte Luft unten am Boden sammelt, steigt warme Luft auf und verteilt sich in den oberen Schichten.

Der Konvektor saugt also am Boden kalte Luft an und führt diese über elektrische Heizdrähte. Die erwärmte Luft entweicht über Lüftungsschlitze oben oder seitlich am Konvektor und strömt in den Raum. Elektrische Konvektoren sind in der Lage, Räume in kürzester Zeit aufzuheizen.

Sie benötigen lediglich eine Steckdose und können daher mobil und flexibel überall dort aufgestellt werden, wo Sie gerade Wärme benötigen. Typische Einsatzgebiete sind daher Ferienhäuser, Gartenhütten, wenig benutzte Kellerräume, Garagen oder andere gering frequentierte Räume oder Gebäude ohne Heizung.

Vor- und Nachteile der Konvektorheizung im Überblick

Pro

  • Geringe Anschaffungskosten

  • Kein Montageaufwand

  • Geringer Wartungsaufwand

  • Mobil und flexibel einsetzbar

  • Schnelle und zuverlässige Arbeitsweise

Contra

  • Luft kühlt schnell wieder ab

  • Teure Betriebskosten durch hohen Stromverbrauch

  • Nur umweltfreundlich, wenn der Strom aus erneuerbaren Energien kommt

Die Radiatorheizung: Langanhaltende und angenehme Wärme

Radiatoren basieren anders als Konvektoren nicht auf der Wärmeübertragung an die Luft, sondern emittieren den Großteil der thermischen Energie in Form von Strahlung. Die Radiatorheizung setzt dazu meist auf ein Speichermedium wie Wasser oder Öl und nutzt ebenfalls Strom, um dieses Speichermedium zu erhitzen.

Ein elektrisches Heizaggregat wandelt elektrische in thermische Energie um und gibt diese an das Medium ab. Bei der Oberfläche des Radiators handelt es sich meist um ein wärmeleitendes Metall mit hohem Emissionsgrad. Diese Oberfläche wird erhitzt und gibt die Wärme in Form von Strahlung an den Raum ab.

Der wesentliche Unterschied zwischen einem Radiator und einem Konvektor besteht also in der Wärmeübertragung. Während der Konvektor die Luft als Wärmeübertragungsmedium nutzt, emittiert der Radiator Direktwärme als Strahlung. Diese Direktwärme ist in ihrer Form mit der solaren Strahlung der Sonne vergleichbar und wird daher von vielen Menschen als besonders behaglich und angenehm empfunden.

Ein weiterer wesentlicher Unterschied liegt in der Dauer der Wärmeabgabe. Während sich Konvektoren recht schnell wieder abkühlen, wärmen Radiatoren dank des Speichermediums über einen längeren Zeitraum.

Vor- und Nachteile der Radiatorheizung im Überblick

Pro

  • Geringe Anschaffungskosten

  • Kein Montageaufwand

  • Geringer Wartungsaufwand

  • Mobil und flexibel einsetzbar

  • Langanhaltende Wärme dank Speichermedium

  • Behagliche Direktwärme

Contra

  • Längere Aufheizzeit durch Speichermedium

  • Teurer Betrieb durch hohen Stromverbrauch

  • Nur umweltfreundlich, wenn der Strom aus erneuerbaren Energien kommt

Die Infrarotheizung: Vielfältig einsetzbares Designelement

Die Infrarotheizung ist mehr als eine Heizung – sie kann regelrecht als Designelement in der Wohnung eingesetzt und in die Wohnungsgestaltung integriert werden. Infrarotheizungen nutzen ähnlich wie Radiatoren eine Form von Strahlung zur Wärmeübertragung, arbeiten aber üblicherweise nicht mit einem Speichermedium.

So funktioniert die Infrarotstrahlung:

  • Infrarotheizungen beziehen ihre Energie ebenfalls aus Strom und wandeln diesen in Infrarotstrahlung um.
  • Diese Infrarotstrahlung wird über eine meist plattenförmige Oberfläche an den Raum abgegeben.
  • Dabei wird nicht etwa die Luft im Raum erwärmt, sondern primär das Mobiliar und die Raumwände sowie die Personen, die sich im Raum aufhalten.
  • Die Direktwärme der Infrarotheizung wird meist ebenfalls als sehr behaglich empfunden.

Infrarotheizungen gibt es als Spiegel, Gemälde, Tafeln und vieles mehr. Sie können sie daher sehr vielfältig einsetzen, ohne dass sie auffallen oder Platz im Raum verschwenden. Ein typischer Anwendungsfall ist das Badezimmer, wo die Infrarotheizung als heizender Spiegel beispielsweise angenehme Strahlungswärme bereitstellt.

Auch im Schlafzimmer, im Wohnzimmer und in der Küche spielt die Zusatzheizung ihre Vorteile aus. Darüber hinaus kommt die Infrarotheizung in wenig genutzten Kellerräumen, in Gartenhütten oder in Ferienhäusern zum Einsatz. Allerdings ist auch bei dieser Heizungsart der Stromverbrauch ein großer Nachteil.

Vor- und Nachteile der Infrarotheizung im Überblick

Pro

  • Geringe Anschaffungskosten

  • Kein Montageaufwand

  • Geringer Wartungsaufwand

  • Schnell und flexibel einsetzbar

  • Behagliche Direktwärme

Contra

  • Teurer Betrieb durch hohen Stromverbrauch

  • Nur umweltfreundlich, wenn der Strom aus erneuerbaren Energien kommt

Hybridheizung: Kombination von Öl- oder Gasheizung und Wärmepumpe

Ein typisches Beispiel für eine Hybridheizung ist die Kombination einer Wärmepumpe mit einer Öl- oder Gasheizung als Zusatzheizung:

  • In der Wärmepumpe wird bei sehr kalten Temperaturen ein elektrischer Heizstab dazu geschaltet.
  • Alternativ kann eine konventionelle Heizung die Wärmepumpe unterstützen.

Die neue Wärmepumpe stellt dabei den Großteil Ihrer Heizenergie und Ihres Warmwassers bereit. Die Öl- oder Gasheizung springt nur ein, wenn es energetisch Sinn macht. Haben Sie in Ihrem Bestandsbau bereits eine Öl- oder Gasheizung und können oder wollen auf diese nicht verzichten, ist diese Art der Zusatzheizung eine effiziente Möglichkeit. Allerdings ist die Kombination in der Regel nicht notwendig, da die Wärmepumpe ganzjährig zuverlässig heizt und mit einem Elektroheizstab als Reserve bereits bestens ausgestattet ist.

Vor- und Nachteile der Öl- oder Gasheizung als Zusatzheizung im Überblick

Pro

  • Umweltfreundlicher als eine Gas- oder Ölheizung als Primärheizung

  • Hohe Versorgungssicherheit

Contra

  • Kombination ist in der Regel nicht notwendig

  • Alleiniger Einsatz der Wärmepumpe ist umweltfreundlicher und spart Kosten, die durch die fossilen Brennstoffe entstehen

  • Größerer Aufwand für Installation und Wartung

Die Zusatzheizung im Neubau

In Neubauten werden manchmal verschiedene Heizarten miteinander kombiniert, um einerseits den gesetzlichen Anforderungen an die Umweltfreundlichkeit des Systems und die Einbindung erneuerbarer Energien nachzukommen. Und auf der anderen Seite, um eine hohe Zuverlässigkeit sicherzustellen.

Ein typisches Beispiel für eine Zusatzheizung im Neubau ist die Kombination aus einer Solarthermieanlage und einem Wasserspeicher mit einer konventionellen Brennwerttherme:

  • Während die Solarthermieanlage einen Großteil des Warmwasserbedarfs deckt, wird der Heizkessel lediglich als Zusatzheizung zur Spitzenlastdeckung zugeschaltet.
  • Auf diese Weise gelingt es, die Beheizung des Gebäudes sowohl umweltfreundlich als auch zuverlässig zu bewerkstelligen.

Heizungsbauer finden

Sie wollen eine Zusatzheizung für Ihren Neubau, wissen aber nicht, welche? Ein Heizungsbauer hilft Ihnen bei dieser Entscheidung. Postleitzahl eingeben – Heizungsbauer wählen – Heizung einbauen lassen!

Für wen eignet sich eine Zusatzheizung?

Bei der Frage, für wen sich eine Zusatzheizung eignet, ist zunächst zwischen einer Nachrüstung im Bestandsbau und einer Zusatzheizung im Neubau zu unterscheiden. Wenn Sie im Bestandsbau eine Zusatzheizung nachrüsten, handelt es sich dabei oft um eine elektrisch betriebene Konvektor-, Radiator- oder Infrarotheizung.

All diese Elektroheizungen haben den Vorteil geringer Anschaffungskosten und einer flexiblen und vielseitigen Einsatzbereitschaft. Demgegenüber steht jedoch, je nach Nutzungsweise – ein hoher Stromverbrauch und damit einhergehende Kosten.

Die elektrische Zusatzheizung eignet sich aus diesem Grund vor allem, wenn Sie sie punktuell zur schnellen Bereitstellung angenehmer Wärme nutzen möchten. Typische Einsatzgebiete sind:

  1. Badezimmer

    Infrarotheizungen können hier schnell für angenehme Direktwärme beim Duschen oder Baden sorgen.

  2. Keller

    Wenig genutzte Kellerräume können Sie im Winter mit einer elektrischen Zusatzheizung schnell auf die gewünschte Temperatur bringen. Ähnliches gilt für Dachböden oder Anbauten, falls sich das Verlegen neuer Heizungsrohre nicht lohnt. Diesen Aspekt sollten Sie jedoch lieber von einem Profi prüfen lassen. Die etwas höheren anfänglichen Investitionskosten können sich schnell bezahlt machen. Mit unserer Suche können Sie schnell und einfach einen geeigneten Installateur finden.

  3. Garage

    Hier können Sie die elektrische Zusatzheizung beispielsweise als Frostwächter einsetzen. Dabei übernimmt die Heizung in der Garage die Aufgabe, die Temperatur im Winter stets über einem bestimmten Minimum zu halten.

  4. Gartenhütte

    Die Hütte im Garten wird im Winter vermutlich eher selten genutzt und ist daher in der Regel nicht mit einer Heizung ausgestattet. Ein Konvektor, Radiator oder Infrarotstrahler kann bei gelegentlichen Aufenthalten für eine angenehme Raumtemperatur sorgen. Ähnliches gilt für Wintergärten oder wenig genutzte Ferienhäuser, die Sie im Bedarfsfall schnell aufheizen möchten.

Keller Heizung

Heizung im Keller: notwendig oder optional?

Wir werfen einen Blick auf die Vorteile und Möglichkeiten der Keller-Heizung. Weiterlesen

Fazit: Das Nutzungsprofil ist ausschlaggebend

Die Frage, ob die Investition in eine Zusatzheizung in Ihrem Fall sinnvoll ist, hängt meist von Ihrem individuellen Nutzungsprofil ab. Elektrisch betriebene Zusatzheizungen verursachen Stromkosten, die Sie nicht unterschätzen sollten. Auch wenn die Anschaffungskosten überschaubar sind, sollten sie nicht über die hohen Betriebskosten hinwegtäuschen.

Daher gilt:

  • Eine elektrische Zusatzheizung ist meist nur dann sinnvoll, wenn Sie sie auch wirklich nur als gelegentliche Zusatzheizung und zur punktuellen Unterstützung der Hauptheizung nutzen.
  • Wenn Sie im Bad in den Genuss angenehmer Strahlungswärme kommen möchten, ist eine Spiegel-Infrarotheizung eine passende Ergänzung.
  • Auch zum schnellen Aufheizen wenig frequentierter Räume ist diese Heizart prädestiniert.
  • Für eine dauerhafte Nutzung ist die elektrische Zusatzheizung jedoch nicht vorgesehen und wird schnell zum wirtschaftlichen Desaster.

Benötigen Sie die Zusatzheizung regelmäßig, empfehlen wir, sich nach einer Alternative zur elektrischen Unterstützung umzuschauen. In vielen Fällen lohnt es sich, Ihre Zentralheizung anzupassen. Mittlerweile gibt es sogar praktische Systeme, um Fußbodenheizung nachzurüsten – zum Beispiel im Keller.

Heizungsbauer finden

Lassen Sie sich von einem Heizungsinstallateur beraten, welche Form der Zusatzheizung sich für Sie am besten eignet. Jetzt Profi finden!

Verwandte Artikel

Welche Solaranlage: Solarthermie oder Photovoltaik?

Solaranlagen sind alle gleich? Nein – hier lesen Sie, was den Unterschied ausmacht.
Weiterlesen

Energetische Sanierung im Überblick: Darauf kommt es an

Die wichtigsten Artikel zum Thema energetische Sanierung zusammengefasst.
Weiterlesen

Hybridheizung: Gas und Wärmepumpe vereint

Das Wichtigste zur Hybridheizung Wärmepumpe und Gas auf einen Blick.
Weiterlesen