Heizungsnotschalter: Ist er sinnvoll oder überflüssig?
Viele Eigenheimbesitzer sind unsicher, ob sie verpflichtet sind, ihre Heizungsanlage mit einem Notschalter zu versehen und wenn ja, wie ein solcher auszuführen ist. Schuld an dieser Unsicherheit ist die Tatsache, dass es zwei verschiedene Arten von Heizungsnotschaltern gibt, die mitunter vertauscht werden. Die Grundidee ist jedoch dieselbe: Bei Bedarf sollen bestimmte Komponenten der Heizung zuverlässig vom Strom getrennt werden. Wir sagen Ihnen, ob Sie einen solchen Schalter benötigen.
Inhaltsverzeichnis
Heizungsnotschalter und Wartungsschalter
Privatleute stellen sich oft die Frage, ob die Heizung in ihrem Keller mit einem Schutzschalter im Zählerschrank ausreichend geschützt ist. In den allermeisten Fällen ist diese Frage zu bejahen. Der Einsatz eines solchen Schalters ist für jede Feuerungsanlage vorgeschrieben, die feste, flüssige oder gasförmige Brennstoffe verwertet.
Bedienen Sie diesen Wartungsschalter, werden alle elektrischen Komponenten des Brenners vom Stromnetz getrennt. Damit erfüllen Sie die Anforderung der VDE 0116, Abschnitt 6.1 nach einer Freischalteinrichtung für die folgenden Situationen:
Wartungsschalter ist für folgende Situationen
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Reinigungs- und Wartungsarbeiten
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Reparaturarbeiten
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Längere Stillstandszeiten
Der Heizungsnotschalter ist dagegen etwas anderes: Dieser sollte wirklich nur im Notfall bedient werden. Solch ein Notfall liegt vor, wenn unverbrauchter Brennstoff in der Heizung einen Brand auslösen könnte oder wenn Brennstoff aus einer undichten Leitung austritt. Neben der Abschaltung des Brenners geht es hier auch darum, die Fördereinrichtung des Brennstoffes und dessen elektrische Vorwärmung abzudrehen.
Weitere Anlagenteile wie die Umwälzpumpe müssen in aller Regel nicht deaktiviert werden. Endgültig bewerten kann dies jedoch nur ein Fachmann. Haben Sie den Heizungsnotschalter einmal bedient, kann es sein, dass die Heizung sich nicht ohne Weiteres wieder starten lässt. Dann hilft oft nur die Zurücksetzung durch einen Heizungsbauer.
Wann Sie einen Heizungsnotschalter benötigen
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Nach Abschnitt 6.1 der VDE-Norm 0116 erfordert jede Feuerungsanlage die Installation eines Wartungsschalters, mit dem die gesamte elektrische Ausrüstung des Brenners stromlos geschaltet werden kann.
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Abschnitt 7.2 legt fest, dass erst eine Öl- oder Gasheizung mit einer Heizleistung von über 50 kW einen erweiterten Schutz erfordert.
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Solche Anlagen finden Sie vor allem in öffentlichen Gebäuden und Gewerbeimmobilien.
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Nur die wenigsten in Einfamilienhäusern installierten Heizungsanlagen übertreffen eine Heizleistung von 20 kW.
Die Installation eines Heizungsnotschalters ist für Privatpersonen daher in den meisten Fällen freiwillig. Als Hauseigentümer müssen Sie sich ohnehin nur dann damit auseinandersetzen, wenn Sie zum Beispiel eine Gas- oder Ölheizung betreiben. In einer Wärmepumpe findet beispielsweise gar keine Verbrennung statt, sodass auch kein Schalter benötigt wird. Welche Vorschriften für Ihren Wohnort im Detail zutreffen, finden Sie heraus, indem Sie die in Ihrem Bundesland gültige Feuerungsverordnung prüfen.
Anforderungen an Wartungs- und Heizungsnotschalter
Während ein Wartungsschalter verhältnismäßig unkompliziert auszuführen ist, gelten für den Heizungsnotschalter deutlich erweiterte Anforderungen, die sich auf die Art des Schalters, dessen Kennzeichnung und Montageposition beziehen.
Anforderungen an Wartungsschalter
Für einen Wartungsschalter sieht Abschnitt 6.1 der VDE-Norm 0116 die folgenden verpflichtenden Merkmale vor:
- Es muss sich mindestens um einen Lastschalter handeln
- Die Schalterstellungen sind zu kennzeichnen
- Der Schalter muss mit der Hand zu bedienen sein
- Der Schalter darf nicht mehr als zwei Schaltstellungen besitzen
Einen solchen Wartungsschalter dürfen Sie wie beschrieben im Zählerschrank anbringen. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Schrank sich im Aufstellungsraum der Heizungsanlage befindet oder nicht.
Anforderungen an Heizungsnotschalter
Dagegen verfehlt ein Notschalter seinen Zweck, wenn er innerhalb des Aufstellraumes angebracht ist. Denn wer möchte im Gefahrenfall erst den Heizungsraum betreten, um Schlimmeres zu verhindern? Eine gute Zugänglichkeit stellen Sie sicher, indem Sie den Schalter direkt neben der Tür zum Heizungsraum positionieren.
Es bietet sich an, den Schalter höher anzubringen als Ihre Lichtschalter, damit Ihr Nachwuchs ihn nicht versehentlich bedient. Als Heizungsnotschalter können Sie Schalter in den folgenden Bauweisen nutzen:
- Pilzdrucktaster
- Doppelwippschalter
- Drehbarer Schalter
Alle zugelassenen Schalter sind zur Bedienung mit einer Hand gedacht und weisen je zwei Schalterstellungen auf. Ein Heizungsnotschalter ist an zwei Polen an die Stromversorgungsleitung der Heizungsanlage angeschlossen. Der Fachmann bezeichnet diese Schalterbauweise als zweipoligen Einschalter. Betätigen Sie den Schalter, werden auf einmal zwei parallel gelagerte Schalter geöffnet und die Heizung ist vollständig vom Netz getrennt. Bei einem einfachen Lichtschalter wird dagegen nur ein Leiter geöffnet.
Kontrollleuchte und Beschriftung
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Eine Kontrollleuchte ist nicht vorgeschrieben, wird aber von Fachleuten empfohlen.
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Ist die Leuchte an, sind die Schalter geschlossen und die Heizung kann arbeiten.
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Um Fehlbedienungen zu vermeiden, schreibt der Gesetzgeber zudem vor, dass die Schalter selbst sowie die Schalterstellungen eindeutig zu beschriften sind.
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Die einzige Ausnahme von der Vorschrift bildet der Schlagschalter in Pilzform, denn hier ist die Schalterstellung unmissverständlich.
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Mögliche Beschriftungen sind „Gefahrenschalter Heizung“ oder „Heizungsnotschalter“.
Kosten für Heizungsnotschalter
Auch wenn für die allermeisten Anlagen kein Heizungsnotschalter erforderlich ist, raten Experten bei bestimmten Heizungsarten dennoch zu dessen Installation. Im Idealfall wird er bereits bei der Heizungsinstallation vorgesehen – doch auch bei der nachträglichen Montage bleiben die Kosten überschaubar.
Ein Heizungsnotschalter darf auf oder unter Putz montiert werden. Achten Sie unbedingt darauf, dass der Handwerker Ihres Vertrauens einen ausdrücklich für die Verwendung an der Heizungsanlage zugelassenen Schalter verwendet. Es versteht sich von selbst, dass die üblichen CE- und VDE-Kennzeichnungen nicht fehlen dürfen.
Material- und Installationskosten
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Die Materialkosten machen eher den kleineren Teil des Rechnungsbetrages aus.
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Für einen geeigneten Schalter werden nicht mehr als 20 bis 40 Euro fällig.
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Der Zeitaufwand für den Handwerker ist in erster Linie von der Montagesituation abhängig.
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Hierfür dürften in der Regel noch einmal um die 40 Euro fällig werden.
An der fachmännischen Installation sollten Sie aber auf keinen Fall sparen, denn der Anschluss durch einen Elektriker oder Heizungsbauer ist vorgeschrieben. Ihrer Pflicht gegenüber Versicherungen oder Behörden kommen Sie nur nach, wenn Sie eine Bescheinigung über die fachkundige Montage vorweisen können.
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