Gastherme zündet nicht: Das können Sie tun
Was tun, wenn Sie die Starttaste aktivieren und Ihre Gastherme nicht zündet? Die meisten Defekte kann und sollte nur ein Fachmann beheben. Doch manchmal verbergen sich an den komplexesten Heizungen dann doch die simpelsten Fehlerquellen. Solche können Sie selbst innerhalb weniger Minuten beheben. Wie Sie dabei vorgehen und welche wichtigen Sicherheitsvorschriften einzuhalten sind? Das erfahren Sie im folgenden Ratgeberartikel.
Inhaltsverzeichnis
Gastherme zündet nicht: Wie funktioniert die Heizung?
Ihre Gastherme zündet nicht – und nun? Bevor Sie die Fehlersuche starten, ist es hilfreich, zunächst einige grundlegende Funktionen der Gasbrennwerttechnik zu verinnerlichen.
Moderne Gasthermen sind kompakter konstruiert als klassische Heizkessel. Sie geben die erzeugte Wärme nicht an einen großen Speicher ab. Gasthermen verfügen demnach über ein ähnliches Funktionsprinzip wie Durchlauferhitzer. Dabei wird das Wasser nur kurz an der Wärmequelle entlanggeführt – also direkt im Rohrsystem erhitzt. Allerdings nutzen alle Gasthermen offene Flammen (Gasbrenner) zum Erhitzen des Wassers. Bei Durchlauferhitzern hingegen sind Nebeneffekte chemischer beziehungsweise elektrischer Prozesse dafür verantwortlich.
Die Zündung in einer Gastherme erfolgt, indem ein elektrisch erzeugter Funke das freigesetzte Gas entflammt. Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang von einer Piezozündung. Der Begriff Zündfunke deutet es bereits an: Der Brenner benötigt die elektrische Ladung nur im Startaugenblick. Er brennt anschließend selbstständig weiter, indem die Flamme stetig mit Zuluft versorgt wird.
Darüber hinaus sind in Gasthermen umfangreiche Sicherheitseinrichtungen installiert: beispielsweise Temperaturbegrenzer, ein Schutz vor Mangel an Wasser sowie ein alternativer Wasserkreislauf. Funktionieren diese Bauteile allerdings nicht mehr richtig? Dann sind nur Fachleute dazu in der Lage, diese korrekt und zuverlässig zu überprüfen.
Zündet die Gastherme nicht, sollten Sie in den meisten Fällen also den Handwerker Ihres Vertrauens kontaktieren. Einige wenige Dinge können Sie aber auch selbst ausprobieren, um das Problem zu beheben.
Checkliste: Gastherme zündet nicht, das können Sie tun
Gasthermen benötigen drei Komponenten zur Zündung:
- Erd- oder Flüssiggas,
- einen Zündfunken und
- Luft.
Ihre Therme springt nicht an? Der Ursprung dieses Defekts ist sehr wahrscheinlich bei einer dieser drei Komponenten zu finden. Um alle potenziellen Fehlerquellen zu überprüfen, gehen Sie idealerweise wie folgt vor:
1. Erd- oder Flüssiggas: Gaszufuhr checken, ohne selbst Hand anzulegen
Ob die Gaszufuhr sichergestellt ist, erkennen Sie am charakteristischen Zischen. Das entsteht, wenn gasförmige Stoffe aus einer unter Druck stehenden Leitung austreten. Falls Sie das Geräusch nicht wahrnehmen können, weil Ihre Gastherme ein geschlossenes Gehäuse hat, können Sie das leider nicht prüfen.
Sie können trotz offenem Gehäuse kein Zischen wahrnehmen? Jetzt sollten Sie von einem Fachmann überprüfen lassen, ob die Gaszufuhr am Hausanschluss abgestellt wurde. Dort befindet sich ein leuchtend roter Hebel. Dieser wird im 90-Grad-Winkel geöffnet und geschlossen.
Sicherheitshinweis: Unter keinen Umständen sollten Sie an den Anschlüssen der Gasleitungen rütteln oder gar daran schrauben. Die nicht fachgemäße Handhabung von Gasleitungen ist mit höchster Explosionsgefahr verbunden.
2. Zündfunke: Sicherungen überprüfen
Es kann auch sein, dass die Gastherme nicht zündet, weil die Stromzufuhr fehlerhaft ist. Das deutlichste Anzeichen dafür: Beim Einschalten bildet sich kein Zündfunke. Ist etwa die Sicherung herausgesprungen? Das erkennen Sie meist schon daran, dass die Kontrollleuchten der Therme inaktiv sind.
In diesem Fall checken Sie einfach Ihren Sicherungskasten. Wenn an Ihrer Heizung jedoch ein Störungslämpchen leuchtet, liegt der Fehler nicht an der Sicherung, sondern im Inneren der Anlage. Dann müssen Sie einen Handwerker beauftragen.
Sicherheitshinweis: Es ist dringend davon abzuraten, das Gehäuse der Gastherme zu demontieren, um die Verkabelung der Anlage auf Fehler hin zu untersuchen. Wenn die Spannungsversorgung nicht vollständig gekappt wird, begeben Sie sich in Lebensgefahr.
3. Luft: Luftzufuhr checken
Sauerstoff ist wie bei jeder Flamme wichtig, damit die Gastherme zünden kann. Moderne Heizungen beziehen die benötigte Luft nur zu einem Bruchteil aus der Raumluft. Der größere Part gelangt über den Schornstein zur Zündquelle. In den meisten Schornsteinen sind allerdings manuelle Ventile verbaut. Diese können die Luftzufuhr bei Bedarf drosseln. Der Schornsteinfeger kann Sie beraten, ob an dieser Stelle ein Problem vorliegt.
Tipp: Raumluftunabhängige Gasheizungen sollten Sie sowieso alle zwei Jahre überprüfen lassen. Bei raumluftabhängigen Gasheizungen ist sogar eine jährliche Überprüfung empfohlen.
4. Fehlercode: Handbuch zurate ziehen
Sie konnten bei diesen drei Hauptkomponenten Gas, Zündfunke und Luft keine Unstimmigkeiten entdecken? Dann kann auch die Elektronik schuld sein. Denn wie so viele Haushaltsgeräte kommen auch heutige Gasthermen nicht mehr ohne mikroelektronische Bauteile aus. In diesem Fall zeigt das Display der Anlage meist einen Fehlercode an.
Schauen Sie bitte im Handbuch nach, welche Fehlfunktion Ihre Therme anzeigt. Dort finden Sie auch konkrete Hinweise darauf, ob Sie den Fehler selbst beheben können oder den Kundendienst oder Heizungsbauer kontaktieren sollten. Falls Ihre Gastherme keinen Fehlercode anzeigt, drücken Sie bitte kurz die „Reset“-Taste. So aktualisieren Sie die Anzeige, die anschließend vielleicht doch einen Fehler einblendet.
5. Tipp: Vollständig entladen
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Elektrische Geräte haben eine Eigenart: Sie nehmen ihre Funktion erst dann wieder auf, wenn sie vollständig von der Spannungsversorgung getrennt waren.
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Also ist es einen Versuch wert: Gehen Sie zum Sicherungskasten und schalten Sie dort die Sicherung der Therme kurz aus- und dann wieder ein.
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Womöglich zündet die Gasheizung anschließend wieder korrekt.
6. Heizungsinstallateur kontaktieren
Haben Sie alle potenziellen Fehlerquellen gewissenhaft überprüft und Ihre Gastherme zündet immer noch nicht? Dann wird Ihnen nichts anderes mehr übrigbleiben, als die Nummer eines Heizungsbauers anzurufen. Er wird Ihnen detailliert darlegen können, welcher Defekt vorliegt und diesen beheben. Kommt der Installateur selbst einmal nicht weiter, kann er sich an den Kundendienst des Heizungsherstellers wenden.
Problemen vorbeugen: Wartungsfristen und Sicherheitsvorkehrungen
Um zukünftige Schäden an Ihrer Gastherme zu vermeiden, ist die regelmäßige Wartung der Anlage sehr wichtig. Generell sollten fast alle Heizungen jährlich überprüft werden. Die Wartungskosten von 200 bis 400 Euro sind mehr oder weniger erschwinglich. Mehr Informationen zu dem Thema finden Sie in unserem passenden Artikel „Heizungswartung“.
Wichtig: Der Monteur, den Sie beauftragen, sollte sich mit Wartungstätigkeiten an Ihrem Modell auskennen. Schließlich umfasst die Kontrolle Ihrer Gastherme einige sicherheitsrelevante Aufgaben, wie:
- Messungen der Temperatur, Brenn- und Abgaswerte
- Reinigung der Düsen, Ventile und Leitungen
- Gründliche Überprüfung der Einstellung des Zünders
- Eventuelle Justierung des Brenners
- Fachgerechte Sicht- und Hörkontrolle
- Kontrolle des Wasserdrucks
Es steht gerade kein Routinecheck an, aber einer der folgenden Punkte fällt Ihnen auf? Bitte kontaktieren Sie einen Fachmann bei:
- Deutlich erhellter Zündflamme
- Ruß-Flecken an der Gastherme
- Ungewohnten Betriebsgeräuschen
- Beschädigungen an den Bedienelementen oder dem Gehäuse der Anlage
- Ungewöhnlichem Geruch
Heizungsbauer finden
Diese Heizungsbauer unterstützen Sie, wenn Ihre Gastherme nicht anspringen will. Postleitzahl eingeben und Profi finden!
Gastherme zündet nicht: Safety first
Mithilfe der vorangegangenen Checkliste können Sie mögliche Ursachen schnell ausschließen, wenn die Gastherme nicht zündet. Bitte beachten Sie dabei unbedingt die hier empfohlenen Sicherheitsvorkehrungen. Insbesondere Arbeiten an den Gas- und Stromleitungen sind hochgradig gefährlich und nur mit langjähriger Erfahrung sicher durchzuführen.