Wasserverbrauch berechnen und Kosten sparen
Sauberes Trinkwasser aus der Leitung ist purer Luxus – auch wenn es uns nicht immer bewusst ist. Luxus, den sich die Deutschen gerne gönnen: Knapp 127 Liter Wasser verbraucht jeder Bundesbürger durchschnittlich pro Tag.1 Das entspricht ungefähr einer bis zum Rand gefüllten Badewanne, die jeden Tag aus Ihrem Wasserhahn fließt. Welche Möglichkeiten gibt es, verantwortungsvoll und bewusst mit Wasser umzugehen? Wie setzt sich die Nutzung zusammen und wie können Sie Ihren Wasserverbrauch berechnen?
Inhaltsverzeichnis
Wie Versorger in Ihrer Region die Kosten für den Wasserverbrauch berechnen
Die Kosten für den Wasserverbrauch berechnen sich aus den Wasserpreisen für Abwasser und Trinkwasser. Dabei liegt der Preis pro Kubikmeter Abwasser etwas höher als der für dieselbe Menge an Trinkwasser.
Mit welchem Betrag die Wasserversorgung Ihre Haushaltskasse belastet, hängt stark von Ihrem Wohnort ab. Innerhalb der Bundesrepublik gibt es ein erhebliches Preisgefälle. Tendenziell zahlen Sie in den neuen Bundesländern deutlich mehr für die Trinkwasserversorgung. Die Preise sind in den ostdeutschen Städten Halle (Saale), Potsdam und Rostock bundesweit am höchsten.
Für einen durchschnittlichen Wasserverbrauch von 3.000 Kubikmetern pro Jahr liegt der Wasserpreis in diesen Städten fast doppelt so hoch wie in Essen, Köln oder München. Ein Grund für die erheblichen Preisunterschiede ist die Infrastruktur des Wassernetzes. Ältere und wartungsintensive Netze verursachen mehr Kosten, die von den Wasserbetrieben Ihrer Kommune auf den Verbraucher umgelegt werden. Dies sollten Sie beachten, wenn Sie Ihre Abrechnung ansehen.
Die Kosten für den Wasserverbrauch können Sie mit folgender Formel berechnen:
Wasserkosten = (monatliche Grundgebühr x 12) + (Jahresverbrauch Trinkwasser in Kubikmeter x Arbeitspreis für Trinkwasser) + (Jahresverbrauch Abwasser in Kubikmeter x Arbeitspreis für Abwasser)
Oder Sie bestimmen Ihren Wasserverbrauch ganz einfach mit einem Online-Rechner.
Für Mieter: Wasserverbrauch in der Nebenkostenabrechnung
Mit welchen Kosten Sie als Mieter für die Wasserversorgung rechnen müssen, erfahren Sie aus der Nebenkostenabrechnung Ihres Vermieters. Nicht selten erleben Mieter eine böse Überraschung bei den Wasserkosten. Nicht jeder kontrolliert seinen Verbrauch und weiß, was ein Liter Wasser aus dem Hahn kostet. Dabei machen die Kosten für die Trinkwasserversorgung einen erheblichen Teil der Nebenkosten aus, die Sie zusätzlich zu Ihrer Miete bezahlen müssen.
Wasserkosten
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Es gibt zwei Arten von Wasserkosten, die in der Nebenkostenabrechnung auftauchen können – Kaltwasserkosten und Warmwasserkosten.
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Die Gebühren für die Kaltwasserversorgung finden Sie meist unter dem Punkt „Kosten für Be- und Entwässerung“.
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Die Kosten für Warmwasser sind in der Regel unter den Heizkosten zusammengefasst.
Die Berechnung muss in einem Mehrfamilienhaus nicht zwingend verbrauchsabhängig sein. Denn in den meisten Mehrfamilienhäusern erfasst ein vom Versorger installierter Wasserzähler den Verbrauch von Kaltwasser für das gesamte Haus. Bei der Nebenkostenabrechnung werden diese Kosten meistens auf alle Mieter gleichmäßig aufgeteilt.
Möglich sind anderslautende Verteilerschlüssel, die in Ihrem Mietvertrag stehen. Ein Wasserzähler pro Haushalt ist nur in Neubauten vorgeschrieben. Bestandswohnungen sind davon ausgeschlossen.
Prüfen der umlagefähigen Kosten beim Wasserverbrauch
Jede zweite Nebenkostenabrechnung in Deutschland ist falsch. Zu den häufigsten Fehlern gehört eine ungenaue oder rechtswidrige Berechnung der Wasserkosten. Nicht alle Kosten, die der Vermieter für die Wasserversorgung der Immobilie zu tragen hat, darf er auf die Mieter umlegen.
Bei den Kaltwasserkosten darf der Vermieter folgende Beträge auf die Nebenkosten umlegen:
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Kosten für die Wasseruhr und deren Eichung
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Wartungs- und Reinigungsarbeiten am Wassernetz
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Kosten für Regenwasser und Kanalisation
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Bewässerung einer Gartenanlage
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Betrieb einer Wasseraufbereitungsanlage
Manchmal integrieren Vermieter andere, nicht umlagefähige Kosten in die Nebenkostenabrechnung. Die Mieter sind im Falle eines Defekts oder eines Rohrbruchs beispielsweise nicht dazu verpflichtet, die Ausgaben für Reparaturen an den Wasserleitungen zu übernehmen. Ebenso darf der Vermieter nicht die Kosten für Sanierungen oder Renovierungen auf die Mieter seiner Immobilie umlegen.
So viel Wasser fließt in deutschen Haushalten
Rund 127 Liter Wasser pro Kopf und Tag – bei einer vierköpfigen Familie kommen da schnell vier volle Badewannen an Verbrauch zusammen. Viele Bundesbürger sind sich gar nicht bewusst, wofür sie im Alltag überhaupt so viel Wasser verwenden. Der Verbrauch beginnt bereits am Morgen – im Bad. Duschen, Baden, Haarewaschen und Zähneputzen machen zirka ein Drittel des Gesamtverbrauchs aus. Für die Toilettenspülung kommen weitere 27% hinzu.2
Der restliche Verbrauch teilt sich auf viele kleine Bereiche auf. Das Umweltbundesamt und das Statistische Bundesamt haben die durchschnittliche Wasserverwendung in Haushalten und Kleingewerben vor einigen Jahren aufgeschlüsselt. Daraus gehen folgende Werte hervor:
Wasserverwendung in Haushalten
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Körperpflege: 36%
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Toilettennutzung: 27%
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Wäschepflege: 12%
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Geschirrspülen: 6%
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Hausreinigung, Garten, Autopflege: 6%
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Essen und Trinken: 4%
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Kleingewerbe: 9%
Wasserverbrauch nach Bundesland
Der Wasserverbrauch pro Kopf ist in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich. An der Spitze steht Hamburg mit 138 Litern Wasser je Einwohner und Tag, gefolgt von Nordrhein-Westfalen und Bayern. In Niedersachsen und Schleswig-Holstein ist der Verbrauch mit mehr als 125 Litern je Einwohner und Tag ebenfalls sehr hoch. In den neuen Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sieht es hingegen ganz anders aus. Hier liegt der Verbrauch mit weniger als 100 Litern pro Kopf deutlich unter dem Bundesdurchschnitt.3
Ein Grund für die erheblichen Unterschiede der einzelnen Bundesländer ist die Wirtschaftskraft der Länder. In den bevölkerungsreichen Ländern ist diese entsprechend höher. Da auch die Kleingewerbe unter den Verbrauch pro Kopf fallen, unterscheiden sich die Werte entsprechend.
Der reine Verbrauch in den einzelnen Bundesländern hat jedoch nur bedingt Auswirkungen auf den Preis und somit auch darauf, wie Sie den Wasserverbrauch berechnen und kalkulieren können. Die Kosten für die Wasserversorgung in Ihrer Region sind von anderen Faktoren abhängig.
Tipps, mit denen Sie Ihren Wasserverbrauch reduzieren
Der durchschnittliche Wasserverbrauch in Deutschland ist seit Jahren stabil. Dabei können Sie heutzutage, dank moderner Geräte und einer nachhaltigen Nutzung, sehr viel Wasser sparen. In Deutschland ist die Wasserversorgung selbst bei langen Hitzeperioden zwar nicht ernsthaft gefährdet. Jedoch ist Wasser ein kostbares Gut. 71% der Erde sind mit Wasser bedeckt, doch gerade einmal zirka 3% davon sind als Trinkwasser nutzbar. Mit einem bewussten Wasserverbrauch tragen Sie Ihren Teil zum Schutz der Umwelt bei. Das können Sie tun:
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Auf dem stillen Örtchen sparen
Großes Einsparpotenzial liegt bei der Toilettenspülung. WC-Anlagen besitzen mittlerweile alle eine Spartaste für die Spülung – nutzen Sie diese.
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Duschen statt baden
Wenn Sie duschen statt baden, sparen Sie eine Menge Wasser. Denn hierbei verbrauchen Sie bis zu 50% weniger Wasser. Noch effizienter ist es, wenn Sie das Wasser beim Einseifen nicht laufen lassen und sich eine Sparbrause anschaffen.
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Sparbrausen verwenden
Wasser sparen geht besonders leicht mit einem sparsamen Duschkopf. Auch das Wasch- und Spülbecken lässt sich leicht mit einer Sparbrause nachrüsten. Zusätzlich können Sie den Wasserdruck an den Becken durch ein teilweises Schließen der Eckventile (Verbindungen zwischen Leitung und Becken) reduzieren.
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Wasch- und Spülmaschine richtig nutzen
Starten Sie Ihre Wasch- und Spülmaschine nur voll beladen und nutzen Sie möglichst den Wassersparmodus. Moderne Geräte verbrauchen zudem bis zu 40% weniger Wasser als ältere Exemplare.
Heizungsbauer finden
Sie wollen Ihre Nebenkosten optimieren? Lassen Sie sich vom Profi beraten und vereinbaren Sie einen Termin mit Ihrem Installateur!
Fazit: Wasserverbrauch berechnen, senken und sparen
Nutzen Sie die einfachen Möglichkeiten, Ihren Wasserverbrauch ohne großen Aufwand zu reduzieren. Mit einem Rechner können Sie Ihren individuellen Wasserverbrauch berechnen und selbst feststellen, wie hoch das Einsparpotenzial ist. Die bewusste Nutzung der Ressource Wasser spart nicht nur Geld. Sie leisten damit auch einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Natur.
Sie möchten generell Nebenkosten sparen? Dann bedenken Sie auch, dass ein großes Einsparpotenzial woanders liegt: Mehr als 80% Ihrer Energiekosten gehen auf die Heizung und Warmwasserbereitung zurück. Ineffiziente, veraltete Wärmeerzeuger verursachen hier häufig deutlich höhere Kosten als nötig.
2 Umweltbundsamt: Wassernutzung privater Haushalte
3 Leipziger Zeitung: Einige Vergleichstabellen zum Trinkwasserverbrauch