Heizung nachts aus – sinnvoll oder nicht?
Wenn es im Winter kalt wird, laufen unsere Heizungsanlagen auf Hochbetrieb. Damit steigen auch die Energiekosten. Viele fragen sich, ob sie Kosten sparen, wenn die Heizung nachts aus ist. Ob das nächtliche Herunterregeln oder Ausschalten der Heizung sinnvoll ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wir zeigen sie Ihnen.
Inhaltsverzeichnis
- Die Heizung nachts ausschalten: Lohnt sich das?
- Warum es nicht sinnvoll ist, die Heizung nachts auszuschalten
- Senkung der Vorlauftemperatur nicht nur nachts sinnvoll
- Welche Heizung kann ich nachts drosseln?
- Moderne Heizungssteuerung zum Energiesparen in der Nacht
- Fazit: Heizung nachts auslassen oder nicht?
Die Heizung nachts ausschalten: Lohnt sich das?
Wie viel Wärme Sie im Winter benötigen, bestimmen die Außentemperatur, die Dämmung der Gebäudehülle sowie Ihr persönliches Wärmeempfinden. Fakt ist, dass Wohnräume während der Schlafenszeit weniger Heizenergie benötigen als tagsüber. Für einen erholsamen Schlaf sollte die Raumtemperatur im Schlafzimmer ohnehin unter 20°C, im Idealfall zwischen 16 und 18°C, liegen.
Eine einfache Lösung zur Heizkosteneinsparung wäre daher, die Heizung nachts ausgeschaltet zu lassen oder zumindest die Heiztemperatur zu senken. Wenn Sie Ihre Heizung nachts drosseln und die Raumtemperatur um nur 3°C sinkt, können Sie die Heizkosten um bis zu 10% reduzieren. Betreiben Sie eine Gasheizung, sind Einsparungen von bis zu einem Kubikmeter Gas pro Nacht möglich. Bei einer Heizperiode von 200 Tagen wären das also 200 Kubikmeter Gas, die Sie jedes Jahr einsparen. Und das nur durch die Drosselung der Heizungsanlage über Nacht.
Diese Gasmenge von 200 Kubikmetern entspricht rund 1.500 kWh Gas. Bei einem Gaspreis von zirka 8 Cent pro kWh würden Sie so durch die Reduzierung der Heizleistung jährlich um die 120 Euro an Heizkosten sparen.
Warum es nicht sinnvoll ist, die Heizung nachts auszuschalten
Auch wenn die Verlockung groß ist, die Heizung nachts komplett auszuschalten, ergibt dieses Vorhaben in der Praxis nur wenig Sinn. Dies hat folgende Gründe:
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Schimmelgefahr
Wenn Wände und Decken abkühlen, kann daran Feuchtigkeit kondensieren. Sie dringt in die Oberflächen ein und führt schließlich zu Schimmel. Dies vermeiden Sie durch eine ausreichend hohe Raumtemperatur im Winter.
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Ausschalten erfordert längeren Vorlauf am Morgen
Wenn Sie Ihre Heizung nachts ausschalten, sinkt die Raumtemperatur rapide ab. Dadurch kühlen Decken und Wände stark aus. Um am nächsten Tag wieder die gewünschte Raumtemperatur zu erreichen, müssen Sie daher mehr heizen. Die über Nacht erzielte Einsparung wäre somit dahin.
Senkung der Vorlauftemperatur nicht nur nachts sinnvoll
Es ergibt also keinen Sinn, die Heizung nachts auszuschalten. Stattdessen kann es effektiv sein, die Leistung der Heizungsanlage über Nacht zu senken. Eine gängige Lösung ist hier die sogenannte Nachtabsenkung. Dabei wird die Vorlauftemperatur entsprechend der Heizkurve über Nacht gesenkt. Die Heizung benötigt also weniger Heizenergie.
Heizungsbauer finden
Fragen Sie am besten Ihren Fachbetrieb vor Ort, um sich zur optimalen Heizungssteuerung beraten zu lassen.
Gleichzeitig lässt sich das Prinzip der Nachtabsenkung auch problemlos tagsüber anwenden. Denn sobald Sie die Vorlauftemperatur reduzieren, sind deutliche Einsparungen möglich. So können Sie zum Beispiel die Vorlauftemperatur reduzieren, wenn Sie auf der Arbeit sind. Darunter leidet auch nicht der Heiz- und Wohnkomfort. Sobald Sie zuhause sind, kann die Vorlauftemperatur entsprechend wieder erhöht werden.
Welche Heizung kann ich nachts drosseln?
Ob sich eine nächtliche Leistungsdrosselung der Heizung rentiert, hängt unter anderem von der Art der Heizungsanlage ab. Bei Fußbodenheizungen und Wärmepumpen lohnt sich eine Nachtabsenkung beispielsweise nicht. Denn beide benötigen viel Zeit zum Aufheizen. Sinkt die Temperatur zu stark ab, würden Sie am nächsten Tag viel zu viel Energie benötigen, um wieder auf die gewünschte Raumtemperatur zu kommen:
- Eine Flächenheizung wie die Fußbodenheizung kann zwar tagsüber viel Wärme speichern, doch würde sie am nächsten Tag viel Energie benötigen, um erst einmal den Estrich aufzuwärmen.
- Nutzen Sie eine Wärmepumpe zum Beispiel in Kombination mit einer Brennwertheizung, wären nach dem Ausschalten der Heizung tagsüber 30 bis 50% mehr Heizenergie zum Aufheizen notwendig.
- Ihre Wärmepumpe würde darüber hinaus mehr Strom benötigen und somit auch die Stromkosten erhöhen. Es können also sogar Mehrkosten entstehen.
Bei Wärmepumpen und Fußbodenheizungen empfiehlt es sich also nicht, die Heizung nachts auszuschalten.
Die Dämmung des Gebäudes entscheidet ebenso darüber, ob sich eine Nachtabsenkung lohnt. Dabei sollten Sie folgende Umstände beachten:
- Häuser mit einer guten Dämmung und Energiesparhäuser: Diese Objekte verlieren nur sehr wenig Wärmeenergie über die Gebäudehülle und die Fenster. Die Temperatur sinkt kaum ab. Somit ist das Einsparpotential hier gering, wenn Sie die Heizung nachts ausstellen.
- Altbauten mit schlechter Wärmedämmung: Diese Gebäude haben kontinuierlich Wärmeverluste. Aufgrund der schlecht isolierten Gebäudehülle kühlen sie rasch aus, lassen sich aber auch wieder schnell aufheizen. In diesem Fall können Sie Energiekosten sparen, wenn die Heizung über Nacht gedrosselt wird.
Moderne Heizungssteuerung zum Energiesparen in der Nacht
Mit einer modernen Heizungssteuerung haben Sie die Möglichkeit, das Heizverhalten Ihrer Anlage perfekt auszutarieren. So arbeitet zum Beispiel eine witterungsgeführte Heizungsregelung mit Sensoren, die die Außentemperatur messen. Im Zusammenspiel mit der individuell für Ihr Gebäude ermittelten Heizkurve sowie Temperaturdaten aus den Zimmersensoren lässt sich schließlich die Raumtemperatur auch nachts perfekt regeln. Dann ist es nicht mehr notwendig, die Heizung nachts auszuschalten, um Energie zu sparen.
Möchten Sie Ihre Heizkörperthermostate wechseln und eine intelligente Heizungssteuerung per Smarthome nutzen, können vernetzte Heizkörperthermostate für eine Heizkosteneinsparung sorgen. In diesem Fall erübrigt es sich ebenfalls, die Heizung nachts herunterzuregeln. Die smarte Technik übernimmt die Steuerung und regelt den Verbrauch automatisiert. So können Sie auch eine Wärmepumpe noch effizienter einsetzen.
Darüber hinaus lässt sich die smarte Heizung mit einer Lüftungssteuerung kombinieren. Dadurch heizen Sie nicht nur energieeffizient, Sie können Ihre Räume in der Heizperiode auch optimal lüften.
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Fazit: Heizung nachts auslassen oder nicht?
Tatsächlich können Sie Ihre Heizkosten senken, wenn Sie die Leistung Ihrer Heizung über eine geringere Vorlauftemperatur reduzieren. Sie sollten die Heizung nachts aber nie ausschalten, da sich sonst die Schimmelgefahr erhöht und Sie am nächsten Morgen zusätzliche Energie für das Aufheizen benötigen. Diese kann sogar Mehrkosten verursachen, womit die eigentlich erwünschte Kostenersparnis dahin wäre.
Wohnen Sie in einem Energiesparhaus oder einem sehr gut gedämmten Gebäude, ist auch das Einsparpotential durch eine Nachtabsenkung sehr gering. Anders sieht es bei einem schlecht isolierten Altbau aus. Hier kann eine nächtliche Absenkung der Temperatur die Heizkosten reduzieren.
Doch selbst mit einer intelligenten Nachtabsenkung lässt sich langfristig nicht so viel Energie sparen wie mit einer soliden und modernen Wärmedämmung in Kombination mit einem zeitgemäßen Heizsystem. Da der Großteil der Energiekosten privater Haushalte auf das Konto der Heizung geht, lohnt es sich, in ein effizientes, modernes Gerät zu investieren.
Mit dem Wechsel zu erneuerbaren Energien, wie beispielsweise einer Wärmepumpe, sind Sie außerdem nicht mehr auf fossile Brennstoffe angewiesen und können somit Kosten sparen.
Heizungsbauer finden
Kontaktieren Sie einen Heizungsbauer, um konkrete, individuelle Tipps zu erhalten, wie Sie langfristig Heizkosten sparen.
Weitere Tipps rund um Absenkung, Heizkurve, Smarthome und moderne Regelungen lesen Sie in dem Artikel „Heizung einstellen: So läuft sie richtig“.