Gasverbrauch einfach umrechnen
Um in Vergleichsportalen einen günstigeren Energieversorger zu finden, brauchen Sie Ihren Gasverbrauch in Kilowattstunden (kWh). Auf Ihrer Gasrechnung wird der Verbrauch aber in Kubikmeter (m3) angegeben. In diesem Ratgeber lernen Sie eine einfache Formel, um Ihren Gasverbrauch von Kubikmeter in Kilowattstunden umzurechnen. Außerdem erklären wir die Bedeutung der notwendigen Brennwert- und Zustandsanzahl-Angaben – und warum die Gasqualität trotz Anbieterwechsel gleich bleibt.
Inhaltsverzeichnis
Schätzwerte: Alternative zur Gasrechnung
Nicht immer hat man die aktuelle Gasrechnung gleich zur Hand, wenn man sich über einen möglichen Wechsel des Gasanbieters informieren möchte. Das ist kein Problem, denn eine grobe finanzielle Bewertung des Anbieterwechsels können Sie auch mithilfe von Schätzwerten vornehmen:
Art der Wohnung/des Gebäudes
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Richtwert für Gasverbrauch
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Wohnung mit 30 m² Wohnfläche |
4.000 kWh |
Wohnung mit 50 m² Wohnfläche |
7.000 kWh |
Wohnung mit 100 m² Wohnfläche |
14.000 kWh |
Reihenhaus |
20.000 kWh |
Einfamilienhaus |
30.000 kWh |
Mit diesen Richtwerten werden Sie kein präzises Ergebnis erhalten. Sie können aber abschätzen, in welcher Größenordnung die finanzielle Ersparnis beim Anbieterwechsel ausfällt – schnell und ohne großen Aufwand.
Eine weitere Möglichkeit bietet der spezifische Wärmebedarf Ihres Gebäudes – sofern Sie diesen kennen. Multiplizieren Sie diesen mit der Wohnfläche und berechnen Sie so den Gesamtbedarf in kWh.
Gasverbrauch umrechnen: Mit dieser Formel ganz einfach möglich
Zur Umrechnung des Verbrauchs vom Kubikmeter-Wert zum Kilowattstunden-Wert können Sie diese einfache Formel verwenden:
Verbrauch in kWh = Verbrauch in m³ x Brennwert x Zustandszahl
Der Verbrauch in Kilowattstunden ergibt sich auch aus der Multiplikation des Kubikmeter-Verbrauchs mit dem Brennwert und der Zustandszahl. Sowohl den Brennwert als auch die Zustandszahl können Sie ebenfalls der jährlichen Gasrechnung entnehmen.
Der Brennwert gibt an, wie hoch der Energiegehalt des gelieferten Heizgases ist – das heißt, wie viele Kilowattstunden Wärme bei der Verbrennung von einem Kubikmeter Gas freigesetzt werden. Die Zustandszahl berücksichtigt den Umstand, dass das Gas üblicherweise nicht im Normzustand geliefert wird.
Wenn Sie die Werte für Brennwert und Zustandszahl nicht zur Hand haben, können Sie auch hier einen Richtwert nutzen. Für den Brennwert können Sie beispielsweise einen Wert von 10 kWh/m³ annehmen und die Zustandszahl können Sie der Einfachheit halber mit 0,95 ansetzen.
Im Folgenden gehen wir genauer auf die Bedeutung von Brennwert und Zustandszahl ein und erläutern anhand eines Beispiels, wie Sie den Gasverbrauch umrechnen können.
Gasverbrauch umrechnen: Die Bedeutung des Brennwerts
Der Brennwert ist ein Maß für den Energiegehalt von Brennstoffen. Im Zusammenhang mit dem Gasverbrauch gibt der Brennwert an, wie viel Energie in Form von Wärme bei der Verbrennung des Energieträgers Gas frei wird.
Brennwert: Diese Definition sollten Sie kennen
Der Brennwert bezieht sich immer auf die vollständige Verbrennung mit anschließender Rückkühlung des Abgases auf die Bezugstemperatur. Er wird üblicherweise in der Einheit kWh pro m³ angegeben und zeigt an, wie viele Kilowattstunden Wärme bei der Verbrennung von einem Kubikmeter Gas freigesetzt werden.
Heizwert versus Brennwert: Der Heizwert berücksichtigt nicht die im Abgas gespeicherte Kondensationsenergie. Der Brennwert ist auch immer höher als der Heizwert. Aus diesem Grund sind moderne Gas-Brennwertgeräte viel effizienter als alte Geräte, die diese zusätzliche Energie ungenutzt verpuffen lassen.
Je nach Qualität und Zusammensetzung des gelieferten Heizgases gibt es erhebliche Unterschiede zwischen Brennwerten. In Deutschland unterscheidet man zwischen dem niedrigenergetischen L-Gas und dem hochenergetischen H-Gas:
H-Gas versus L-Gas
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H-Gas (H=High) weist typischerweise einen Brennwert von 10 bis 12 kWh pro m³ auf und wird in der Nordsee oder in den GUS-Staaten gefördert.
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L-Gas (L=Low) hat einen geringeren Brennwert von 8 bis 10 kWh pro m² und wird überwiegend in Norddeutschland und in den Niederlanden gefördert.
Die Unterschiede im Brennwert sind hauptsächlich auf die unterschiedliche Zusammensetzung zurückzuführen. So besteht H-Gas fast ausschließlich aus Methan, während L-Gas auch größere Anteile der inerten Gase Stickstoff und Kohlendioxid aufweist.
Gasverbrauch umrechnen: Das sagt die Zustandszahl aus
Die Zustandszahl beschreibt den Zustand des gelieferten Gases. Sie trägt dem Umstand Rechnung, dass Gas sein Volumen in Abhängigkeit der Umgebungsbedingungen ändert. Zu diesen Bedingungen gehören die Temperatur, die Feuchte und der Druck.
Da sich der Brennwert auf den Normzustand des Gases bezieht, muss die Differenzwert zwischen dem tatsächlichen und dem genormten Zustand über einen Korrekturfaktor ausgeglichen werden. Der Normzustand von Gas entspricht einer Temperatur von 0°C bei einer Feuchte von 0% und einem Luftdruck von 1.01325 bar.
Die dimensionslose Zustandszahl wird üblicherweise als z-Zahl bezeichnet. Sie wird für die vielen verschiedenen Gas-Abnahmestellen in regelmäßigen Abständen neu berechnet. Auf diese Weise wird berücksichtigt, dass sich die Zusammensetzung des gelieferten Gases ständig leicht ändert.
Den Gasverbrauch umrechnen: Ein Beispiel
Wenn Sie sowohl den Gasverbrauch in Kubikmetern als auch den Brennwert und die Zustandszahl kennen, ist das Umrechnen des Gasverbrauchs ganz einfach.
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Zur Verdeutlichung gehen wir von folgendem einfachen Beispiel aus:
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Gasverbrauch: 2.000 m³
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Brennwert: 11,0 kWh/m³ (H-Gas)
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Zustandszahl: 0,95
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Der Gasverbrauch in kWh berechnet sich dann wie folgt:
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Verbrauch in kWh = 2.000 m³ x 11,0 kWh/m³ x 0,95 = 20.900 kWh
Diesen Wert können Sie nun beispielsweise nutzen, um in einem Vergleichsportal die finanziellen Folgen eines Anbieterwechsels zu bewerten.
Übrigens: Durch den Gasanbieterwechsel ändert sich an der Qualität und der Zusammensetzung des gelieferten Heizgases nichts. Der Gasmarkt besteht in Deutschland aus mehreren Lieferregionen, in denen jeweils H-Gas oder L-Gas geliefert wird – unabhängig davon, welchen Energieversorger Sie beauftragt haben. Sowohl der Brennwert als auch die Zustandszahl bleiben bei einem Gasanbieterwechsel also gleich.
Fazit: Gasverbrauch umrechnen leichtgemacht
Das Umrechnen des Gasverbrauchs ist ganz einfach – an die nötigen Zahlen kommen Sie ohne viel Aufwand. Wenn Sie sich für das Thema interessieren, empfehlen wir Ihnen unseren Beitrag „Durchschnittlicher Gasverbrauch: So berechnen Sie ihn.
Den Gasanbieter zu wechseln ist nur eine Möglichkeit, die Heizkosten zu reduzieren. Wir bereits kurz angedeutet, sind ältere Gasheizungen nicht sonderlich effizient. Ein Heizungstausch ist in der Regel die wirksamste Maßnahme, um langfristig Kosten zu sparen. Auch mit dem Umstieg auf erneuerbare Energien wie beispielsweise eine Wärmepumpe sparen Sie Heizkosten und sind unabhängig von der Gas-Preisentwicklung.
Heizungsbauer finden
Lassen Sie sich von einem Heizungsbauer beraten, wie Sie Ihre Gaskosten senken können.