Energiepreise: Vergleich, Prognose und Spartipps
Die Energiepreise machen einen Großteil der Lebenshaltungskosten aus. Denn sie wirken sich nicht nur auf Ihre eigene Strom-, Gas- oder Ölrechnung aus, sondern beeinflussen indirekt auch die Kosten für Lebensmittel oder Konsumgüter. Auch die Strompreise sowie die Kosten für Öl und Gas steigen. Aus diesem Grund ist es für Verbraucher wichtig, die eigenen Energiekosten zu kennen und Einsparpotentiale aufzudecken.
Inhaltsverzeichnis
Energiepreisen entgegenwirken und die eigenen Energiekosten ermitteln
Zu den Energiekosten zählen alle Kosten, die für Strom, Gas, Öl oder sonstige Brenn- und Treibstoffe entstehen. Sie setzen sich somit zum Beispiel daraus zusammen, was Sie für den Sprit für Ihr Auto, das Gas oder Öl für die Heizung und für Ihren Strom bezahlen.
Schaffen Sie Transparenz: Die gesamten Energiekosten können Sie anhand der Abrechnungen Ihrer Energieversorger sowie durch die Tankbelege ermitteln. Die Kosten in Ihrem Haushalt können Sie über die Anzeige an Ihrer Gasleitung oder Ihrem Stromzähler nachvollziehen. Darüber hinaus gibt es spezielle Strommessgeräte, mit welchen Sie prüfen können, welches elektrische Gerät in Ihrem Haushalt wie viel Strom verbraucht. Die erhalten Sie schon für weniger als 30 Euro im Elektronikfachhandel.
Energiepreise vergleichen: Wichtige Voraussetzung zum Kostensparen
Seit 1998 wurde der Energiemarkt in Deutschland und Europa liberalisiert. Das bedeutet, dass Sie seitdem Ihren Strom- und Gasanbieter frei wählen können und nicht mehr auf die regionalen Grundversorger angewiesen sind.
Durch die Liberalisierung ist ein neuer Wettbewerb zwischen den Anbietern entstanden. Dadurch können Verbraucher den günstigsten Preis durch einen Vergleich ermitteln, wenn auch die Strompreise allgemein gestiegen sind. Mittlerweile gibt es im Internet eine große Zahl an Vergleichsportalen, die Ihnen helfen, den günstigsten Strom- oder Gasanbieter zu finden. Darüber hinaus haben Sie die Möglichkeit, sich speziell für Ökostrom zu entscheiden.
Der Vergleich von Energiepreisen lohnt sich nicht nur bei Strom oder fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas, sondern auch bei alternativen Energieträgern wie Holzpellets oder Scheitholz.
Den Strom- oder Gasanbieter wechseln
Viele Verbraucher bleiben trotz der vielen Vergleichsmöglichkeiten bei ihrem lokalen Grundversorger. Dabei könnte ein Preisvergleich schnell zeigen, dass dies in der Regel nicht das günstigste Angebot ist.
Der Wechsel des Energieanbieters ist mithilfe des Internets inzwischen sehr einfach geworden. Häufig übernimmt der neue Strom- oder Gasversorger die Formalitäten, sodass Sie nur noch den Wechsel bestätigen müssen.
Wann ist ein Anbieterwechsel möglich?
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Grundsätzlich können Sie Ihre Verträge mit dem aktuellen Anbieter jederzeit kündigen. Sie sollten jedoch die Fristen zur Kündigung und die Laufzeiten beachten. Beide Angaben finden Sie in Ihren Vertragsunterlagen.
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Bei einer Preiserhöhung können Sie Ihren Gas- oder Stromanbieter innerhalb von vier Wochen nach dem Erhalt der Information kündigen.
Energiekosten: Wo sind Einsparungen möglich?
Als Konsument können Sie Ihre Energieausgaben an vielen Stellen selbst beeinflussen. Hier ein paar Beispiele wie Sie Strom sparen:
- Anzahl der Geräte: Verwenden Sie nur die elektrischen Geräte, die Sie wirklich benötigen. Ist es zum Beispiel wirklich notwendig, den Orangensaft mit einer elektrischen Saftpresse zu pressen? Oder benötigen Sie die Küchenmaschine wirklich, um vier Möhren zu raspeln? Überflüssige Elektrogeräte können Sie verkaufen. Wenn es um die Neuanschaffung von Geräten geht, sollten Sie sich fragen, ob Sie diese unbedingt brauchen oder auch darauf verzichten könnten.
- Nutzung elektrischer Geräte: In einem zweiten Schritt können Sie die Energiekosten durch Ihre Nutzung beeinflussen. Gerade den Stromverbrauch können Sie mit ein wenig Disziplin und Gewissenhaftigkeit deutlich senken. So ist es zum Beispiel sinnvoll, nur dort Licht zu machen, wo Sie sich aufhalten. Stellen Sie Waschmaschine und Geschirrspüler nur an, wenn diese auch komplett voll sind. Verwenden Sie, wenn vorhanden, auch die entsprechenden Energiesparprogramme, wenn Sie es nicht eilig haben. Diese dauern zwar meist etwas länger, senken den Energieverbrauch aber deutlich.
- PCs und Bildschirme: Bei Tageslicht können Sie die Helligkeit der Displays reduzieren. Dadurch senken Sie den Stromverbrauch. Gerade Desktop-PCs mit mehreren Prozessorkernen benötigen viel Energie. Fahren Sie Ihren PC am besten herunter, wenn Sie ihn nicht mehr benötigen.
- Art der Elektrogeräte: Schon beim Kauf von Elektrogeräten sollten Sie auf deren Stromverbrauch achten. Dieser wird seit einiger Zeit über das EU-Energiesparlabel ausgewiesen. Es bietet Ihnen die Möglichkeit, die Geräte mit dem geringsten Stromverbrauch auszuwählen. Für Kühlschränke empfehlen sich die EU-Label A+++. Je besser die Klassifizierung beim Energieverbrauch, desto günstiger werden die Geräte über mehrere Jahre der Nutzung. Auch ein etwas höherer Anschaffungspreis für energiesparende Elektrogeräte kann sich auf Dauer amortisieren.
Energiesparen durch bewusstes Verhalten
- Lüften: Wer in der Heizperiode falsch lüftet, wird das an seiner Gas-, Öl- oder Stromabrechnung bemerken. Denn ineffizientes Lüften ist nicht nur für das Raumklima abträglich, sondern sorgt für steigende Heiz- und somit Energiekosten. Lüften Sie vor allem in der kalten Jahreszeit bewusst: Lesen Sie hier, wie Sie richtig lüften im Winter. Wenn Sie im Sommer Ihre Räume mit einer Klimaanlage kühlen, sollten Sie nicht gleichzeitig die Fenster öffnen.
- Heizen: Heizen Sie die Räume nur bis zu einer angenehmen Temperatur – überheizen Sie sie nicht. Achten Sie stattdessen lieber auf angemessene Kleidung. So empfiehlt sich an kühleren Tagen eher ein Pullover als ein T-Shirt. Wichtig ist, dass Räume Ihrer Wohnung oder Ihres Hauses nicht vollständig auskühlen. Auf diese Weise nutzen Sie Ihre Heizenergie optimal. Eine automatische Nachtabsenkung der Heizanlage ist ebenfalls sinnvoll. In unserem Artikel „Wie heizt man richtig“ finden Sie noch mehr interessante Hinweise und Hilfestellungen.
- Klimatisieren: Stellen Sie Klimageräte nicht zu kalt ein. Empfehlenswert ist es, die Temperatur so zu wählen, dass der Temperaturunterschied zur Außenluft nicht mehr als 6°C beträgt. Denn zu starke Temperaturdifferenzen können sich negativ auf Ihren Kreislauf auswirken, wenn Sie die klimatisierte Wohnung oder das gekühlte Haus verlassen.
Energiesparen durch bauliche Maßnahmen
- Wärmedämmung: Mit einer geeigneten Wärmedämmung können Sie vor allem in der Winterzeit deutlich Heizkosten sparen. Relevant sind sowohl die Fassadendämmung als auch die Dachdämmung. Beides können Sie auch nachträglich verbessern. In der Regel hat sich eine gute Wärmedämmung innerhalb von 10 bis 20 Jahren durch Energieeinsparungen amortisiert. Für energetische Sanierungen in Form einer Dach- oder Fassadendämmung können Sie unter Umständen außerdem finanzielle Unterstützung vom Staat erhalten.
- Isolierglas bei Fenstern: Moderne Fenster mit Doppelverglasung sowie funktionierenden Dichtungen tragen ebenfalls zu niedrigeren Energiepreisen bei.
Energiesparen im Alltag: 15 praktische Tipps
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Achten Sie beim Kauf von neuen Elektrogeräten auf deren Energieeffizienz. Empfehlenswert ist eine Energieeffizienzklasse von mindestens A.
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Verzichten Sie auf den Kauf eines Wäschetrockners, wenn Sie ausreichend Platz zum Trocknen Ihrer Wäsche haben.
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Nutzen Sie Warmwasser mit Bedacht. Reduzieren Sie die Duschdauer. Denken Sie daran, dass schon fünf Minuten weniger duschen pro Tag die Energiekosten pro Jahr um rund 200 Euro senken kann.
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Stellen Sie keine zusätzlichen Heizstrahler zu Ihrer bestehenden Heizung auf. Diese verbrauchen nur unnötig viel Strom.
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Heizen Sie Wohnräume auch im Winter nicht über 21°C auf. Jedes Grad mehr sorgt für einen unverhältnismäßig höheren Energieverbrauch.
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Ihre Räume sollten Sie in der Heizperiode nur stoßlüften, um die Wände und Decken nicht unnötig auszukühlen.
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Nutzen Sie bei Ihrer Heizung die Nachtabsenkung. Es ist ohnehin gesünder, bei kühleren Temperaturen zu schlafen.
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Schließen Sie die Türen in beheizten Räumen. So können diese sich schneller und besser erwärmen.
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Verzichten Sie bei der Nutzung von Waschmaschine, Geschirrspüler und Wäschetrockner auf energieintensive Kurzprogramme.
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Nutzen Sie die Vorwäsche bei der Waschmaschine nur in Ausnahmefällen.
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Verwenden Sie zum Kochen ein Kochfeld, das die Pfanne oder den Topf komplett bedeckt.
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Kochen Sie Ihr Wasser im Wasserkocher auf und nicht auf dem Herd. So sparen Sie bis zu 40% Energie.
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Stellen Sie Ihren Kühlschrank nicht zu kalt ein. 7°C im Kühlschrank und -18°C im Gefrierfach reichen völlig aus.
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Schalten Sie Elektrogeräte komplett aus und nicht auf Standby, wenn Sie diese nicht nutzen.
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Verwenden Sie LED-Lampen und schalten Sie die Beleuchtung in aktuell nicht genutzten Räumen aus.
Energiepreisentwicklungen: Mit steigenden Kosten ist zu rechnen
Vor allem fossile Energieträger wie Gas und Öl sind begrenzte Ressourcen. Somit ist an dieser Stelle langfristig mit steigenden Kosten zu rechnen. Umso wichtiger ist es deshalb für Verbraucher heute und in Zukunft, energiebewusst zu heizen und zu lüften.
Durch die Energiewende in Deutschland, die immer mehr Fahrt aufnimmt, wird jährlich mehr Strom über alternative Energiequellen wie Wind, Wasser und Sonne erzeugt. Dadurch wird der Strom zwar umweltfreundlicher, aber gleichzeitig aktuell noch teurer als konventionell erzeugter Strom. Ob die Stromkosten mittelfristig sinken, ist noch nicht absehbar.
Sinnvoll ist es für Eigenheimbesitzer und Immobilienbesitzer daher, selbst für eine alternative Energiegewinnung zu sorgen, um unabhängig der Energiepreise ihre Kosten langfristig zu senken. Für die Stromerzeugung bieten sich Photovoltaikanlagen auf Dächern an. Mit modernen Anlagen erzeugen Sie vor allem in den Sommermonaten effizient Strom selbst. Um die überschüssige Energie zu speichern, können Sie zusätzlich entsprechende Speicher installieren.
Für Ihre Heizung ist die Wärmepumpe eine mögliche Alternative zu fossilen Energieträgern. Somit gibt es heute schon vielfältige Möglichkeiten, um trotz steigender Energiepreise die Energiekosten zu senken.