Energiemanagement: Systematisches Energiesparen im Haushalt

Was ist Energiemanagement?

Um den Begriff Energiemanagement besser zu verstehen, schauen wir uns an dieser Stelle den Unterschied zwischen dem Energiemanagement für Unternehmen gemäß der Norm ISO 50001 und dem für private Haushalte an.

Energiemanagement für Unternehmen

In Unternehmen ist das Energiemanagement eine strategische Methode zur systematischen Reduzierung des Energieverbrauchs. Das Instrument sensibilisiert die organisatorischen und technischen Abläufe sowie die Mitarbeiter und ihre Verhaltensweisen im Unternehmen für das Thema Energieeffizienz. Das Ziel ist es, alle mit dem Thema Energie verknüpften Prozesse kontinuierlich zu prüfen, zu analysieren und zu verbessern. Unternehmen können sich die Einführung eines Energiemanagementsystems gemäß der Norm ISO 50001 zertifizieren lassen.

Energiemanagement für private Haushalte

Digitalisierung und Automatisierungstechnik tragen dazu bei, dass das Energiemanagement heute auch in Privathaushalten etabliert ist. Das Energiemanagement ist hier eng mit den Möglichkeiten des Smarthomes verknüpft und nutzt die intelligente Verbindung von Verbrauchs- und Erzeugungsanlagen zur nachhaltigen Optimierung der eigenen Energiebilanz. So ist es beispielsweise möglich, den Eigenverbrauch von Strom unter Berücksichtigung der Wetterprognose auf die Energieerzeugung der Solaranlage abzustimmen.

Energiemanagement im weiteren und engeren Sinne

Im weiteren Sinne bezeichnet der Begriff Energiemanagement die Optimierung des Energieverbrauchs nach ökologischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Die übergeordneten Ziele liegen in der Kostensenkung sowie der Ressourcenschonung und der Versorgungssicherheit.

Im engeren Sinne umfasst das Energiemanagement im Privathaushalt alle Systeme und Maßnahmen, die auf die Optimierung energetischer Prozesse abzielen. Anders als das Energiemanagement von Unternehmen ist es im privaten Bereich nicht nur ein methodisches Instrument zur kontinuierlichen Verbesserung energetischer Prozesse, sondern umfasst auch konkrete Energiesparmaßnahmen wie die automatisierte Nachtabsenkung der Heizung, das sonnenlichtgesteuerte Herunterfahren der Jalousien oder die Einbindung von PV-Anlagen.

Die wichtigsten Ziele im Überblick

Mit Energiemanagement in den eigenen vier Wänden können Sie verschiedene Ziele erreichen. Dazu zählen:

1. Energiekosten reduzieren

   Das Energieeinsparpotenzial in Privathaushalten ist bemerkenswert. Sie können erneuerbare Energien wie Photovoltaik oder Solarthermie einbinden, Ihren Energiebedarf gezielt senken, den Energieverbrauch reduzieren und so die Energieeffizienz erhöhen.

   Durch Energieeinsparmaßnahmen reduzieren Sie nicht nur den Energieverbrauch, sondern folglich auch die Energiekosten. Das gilt für alle Energieformen wie etwa Heizöl, Gas oder Strom. Wenn Sie in ein Smarthome investieren, ist das natürlich mit Ausgaben verbunden. Diese amortisieren sich dank des geringeren Energiebedarfs aber oft schnell. 

2. Umwelt schützen

   Mit einem modernen Energiemanagement schonen Sie nicht nur den eigenen Geldbeutel, sondern auch die Umwelt. Das Energiemanagementsystem zielt darauf ab, den Ausstoß an klimaschädlichen Treibhausgasen auf das notwendige Minimum zu reduzieren. Durch die Reduzierung des Wärmebedarfs können Sie beispielsweise den Gasverbrauch Ihrer Heizung spürbar senken.

3. Von staatlichen Förderungen profitieren

   Um Privathaushalte bei der Investition in das smarte Zuhause zu unterstützen, bietet der Staat Förderungen an. Wir geben Ihnen einen Überblick über mögliche Fördermittel für die Heizung.

4. Mehr Komfort in den eigenen vier Wänden

   Nutzen Sie daheim ein Energiemanagementsystem, sorgt dies für mehr Komfort und Behaglichkeit. Beispielsweise ermöglicht die vollautomatische Heizungssteuerung das energiesparende Vorheizen des Badezimmers bevor Sie aufstehen. Die tageslichtgesteuerte Regelung des Lichts erspart Ihnen das Betätigen der Schalter und die Jalousiesteuerung macht das tägliche manuelle Auf- und Ablassen der Jalousien überflüssig.

5. Bewusstsein für das Thema Energie entwickeln und den Überblick behalten

   Das Energiemanagement trägt ganz wesentlich dazu bei, Verbraucher für den eigenen Energieverbrauch zu sensibilisieren. Durch die Erfassung und Analyse aller relevanten Energieströme im Gebäude gelingt es, ein Verständnis für energetische Zusammenhänge zu schaffen. Dieses Verständnis trägt auch dazu bei, in anderen Lebensbereichen auf eine nachhaltige Verwendung von Ressourcen zu achten.

   Das Problem: Viele Eigenheimbesitzer stehen vor der Herausforderung, dass sie selbst keinen Überblick über die Energieprozesse in ihren eigenen vier Wänden haben. Entsprechend schwer fällt es, Schwachstellen zu finden, Verbesserungspotenziale zu identifizieren und Maßnahmen zur Modernisierung zu priorisieren. Ein Energiemanagementsystem zielt daher auch darauf ab, mehr Transparenz und Kontrolle in die energetischen Prozesse zu bringen und somit die Grundlage für eine kontinuierliche Optimierung zu legen.

Schrittweise Einführung eines Energiemanagements

Ein Energiemanagementsystem im Unternehmen hat verschiedenen Anforderungen und wird durch einen kontinuierlichen Kreisprozess dargestellt. Ausgehend von einer strategisch formulierten Energiepolitik wird eine detaillierte Energieplanung aufgestellt und ein Managementsystem eingeführt. Es umfasst Kontrollmechanismen, die den Erfolg der eingeführten Maßnahmen erfassbar machen und bei Abweichungen von den Zielen automatisch zu einer Überprüfung und Korrektur der Vorgehensweise führen.

Im Privathaushalt ist die Einführung eines Energiemanagements nicht so systematisch wie im Unternehmen. Die grundsätzliche Vorgehensweise ist aber ähnlich. Im ersten Schritt gilt es, den Energiehaushalt im Gebäude sowie seine Anforderungen systematisch zu erfassen und zu analysieren. Auf Grundlage der Erkenntnisse können Schwachstellen identifiziert und Optimierungsmaßnahmen definiert werden. Die Durchführung dieser Maßnahmen erfolgt dann meist vollautomatisch durch die intelligente Steuerung von Anlagen, Geräten und Energieverbrauchern.

Die Schritte bei der Einführung eines Energiemanagements hängen stark vom technischen Baustandard des Gebäudes ab. Während bei älteren Gebäuden zunächst grundlegende Sanierungsmaßnahmen wie der Heizungstausch oder die Dämmung durchzuführen sind, steht bei neueren Gebäuden die intelligente Vernetzung von Erzeugung und Verbrauch im Fokus. Deshalb führen wir im Folgenden einige typische Beispiele auf, wie Sie bei der Einführung eines Energiemanagements vorgehen können.

1. Energieanalyse

Die Grundlage für das Energiemanagement ist eine systematische Erfassung und Analyse von Energieströmen im Gebäude. Um einen Einstieg in das Thema Energieeffizienz zu finden, lohnt sich die Zusammenarbeit mit einem unabhängigen Energieberater. So bietet die Verbraucherzentrale beispielsweise Online- und Telefonberatungen sowie persönliche Beratungsgespräche und Termine bei Ihnen zu Hause an.

Energieberater helfen Ihnen dabei, in kurzer Zeit Ihren Strom- und Wärmeverbrauch zu ermitteln, Ihre Geräteausstattung zu prüfen und erste Einsparmaßnahmen zu definieren. Darüber hinaus können Energieberater auch die Heizungsanlage unter die Lupe nehmen, Möglichkeiten zur Einbindung erneuerbarer Energien bewerten und die Dämmung der Gebäudehülle auf den Prüfstand stellen. Sie kennen auch aktuelle Fördermaßnahmen.

2. Einzelne Smarthome-Funktionen nachrüsten

Wenn das Thema Energiemanagement neu für Sie ist, bietet es sich an, Schritt für Schritt einzelne Maßnahmen zur Reduzierung des Energiebedarfs anzugehen. Für viele energetische Optimierungsmaßnahmen benötigen Sie lediglich ein funktionierendes WLAN. Im Folgenden haben wir einige interessante Smarthome-Anwendungen aufgelistet:

• Ausstattung von Elektrogeräten mit Zeitschaltuhren
• Nutzung digitaler Thermostate zur zeitabhängigen Heizungssteuerung
• Automatisiertes Dimmen und Schalten der Beleuchtung
• Tageszeitabhängige Regelung der Jalousien
• Installation von Messgeräten zur Erfassung des Stromverbrauchs

3. Zentrales Smarthome-System installieren

Wenn Sie das Thema Energiemanagement systemübergreifend und ganzheitlich angehen möchten, ist die Anschaffung eines zentralen Smarthome-Systems empfehlenswert. Das erlaubt es Ihnen, verschiedene Steuerungen über ein zentrales Gerät zu verwalten. So können Sie beispielsweise über ein anwenderfreundliches Touchpad oder Ihr Smartphone sowohl die Beleuchtung als auch die Heizung, Belüftung und die Jalousien regeln.

Darstellung als PDCA-Zyklus

Um das hauseigene Energiemanagement nachhaltig zu optimieren, können Sie sich am sogenannten PDCA-Zyklus orientieren. Dabei handelt es sich um einen vierphasigen Prozess, der aus der Qualitätssicherung von Unternehmen stammt und der kontinuierlichen Verbesserung dient.

PDCA steht für

• Plan
• Do
• Check
• Act

Der PDCA-Zyklus hat sich im Zusammenhang mit dem Energiemanagementsystem nach ISO 50001 bewährt, da er den wiederholenden Charakter des Verbesserungsprozesses berücksichtigt. Unternehmen sollen mit dem Energiemanagementsystem dazu angehalten werden, ihre energetischen Prozesse nicht nur einmal, sondern kontinuierlich und fortlaufend zu prüfen, zu bewerten und zu verbessern.

Lohnt sich ein Energiemanagementsystem?

Folgende Vor- und Nachteile in der Übersicht helfen Ihnen bei der Entscheidung, ob ein Energiemanagementsystem für Ihren Haushalt in Frage kommt.

Kontrolle über Energieprozesse gewinnen

In der Wirtschaft zeigt die jedes Jahr steigende Anzahl zertifizierter Unternehmen, dass die Einführung eines Energiemanagementsystems viele Vorteile hat und sich auszahlt.

Mit einem Energiemanagementsystem erlangen auch Privatpersonen weitreichende Kenntnisse über die energetischen Prozesse in den eigenen vier Wänden. Vom Stromverbrauch der einzelnen Geräte über die Effizienz der Heizung und Lüftung bis hin zum Beleuchtungssystem lernen Sie mit einem Smarthome-System die Energieprozesse kennen und werden für den Energieverbrauch sensibilisiert. Durch die vollautomatische Steuerung der relevanten Energieströme im Gebäude senken Sie die Energiekosten nachhaltig und erhöhen darüber hinaus den Komfort.