So berechnen Sie die Energieeffizienzklasse für Heizgeräte
Die Energiewende ist eines der großen Themen unserer Zeit. Konventionelle Energieträger werden nach und nach durch erneuerbare Energiequellen ersetzt. Dennoch sind immer noch 60% der deutschen Heizungsanlagen ineffizient. Um den Energieverbrauch sichtbar und vergleichbar zu machen, ist das Energieeffizienz-Label für Haushaltsgeräte eingeführt worden. Seit 2015 gibt es ebenfalls ein Energielabel für Wärmeerzeuger. Hier erfahren Sie, inwieweit Ihnen das Label hilft, für ihr Haus die Energieeffizienzklasse Ihres Heizgeräts zu berechnen.
Inhaltsverzeichnis
Energieeffizienzklasse berechnen: Das Energielabel
Im Jahr 2015 wurde die Ökodesign-Richtlinie von der Europäischen Union verabschiedet. Sie wird auch als Energieverbrauchsrelevante-Produkte-Richtlinie (ErP-Richtlinie) bezeichnet. Durch diese Richtlinie sind alle Hersteller von Wärmeerzeugern und -speichern dazu aufgefordert, ihre Geräte mit einem Energielabel zu versehen.
Das ErP-Energielabel lehnt sich an das bekannte Energielabel für Elektrogeräte an. Die Energieeffizienz wird auch hier mit verschiedenen Buchstaben und Farben gekennzeichnet. Diese reichen von A (sehr effizient) bis hin zu G (ineffizient). Mit dem ErP-Energielabel sollen Heizgeräte, Warmwasserbereiter sowie Verbundanlagen in Gebäuden hinsichtlich des Energiebedarfs besser vergleichbar sein.
Für Häuser gibt es ebenfalls Effizienzklassen, die Sie im Energieausweis finden. Hier erfahren Sie, wie Sie den Energiebedarf sowie die Energieeffizienzklasse Ihres Hauses berechnen können.
Berechnung der Energieeffizienzklasse lohnt nicht immer
Die Heizungsanlage ihres Hauses mit einem Energieeffizienzlabel zu versehen, kann sinnvoll sein. Teilweise ist es sogar verpflichtend – birgt allerdings auch einige Nachteile, die jeder kennen sollte.
Die Vor- und Nachteile des Energieeffizienzlabels für Heizgeräte im Überblick
Vorteile
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Nachteile
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Eignet sich für einen ersten Vergleich von Heizungsanlagen |
Keine direkten Vergleiche zu anderen Heizungsanlagen mit unterschiedlichen Brennstoffen möglich |
Visualisierung ermöglicht Verbrauchern, Effizienz der Anlage schnell zu erkennen |
Werte wurden unter genormten Bedingungen erfasst; in der Praxis können die tatsächlichen Werte abweichen |
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Effizienz einer Heizungsanlage ist im Verbundlabel fast immer besser als bei einer Einzelbetrachtung der Anlagen |
Energielabel für Heizgeräte
Bei Heizungen wird zwischen Neuanlagen und Bestandsanlagen unterschieden. Sie sind im Produktlabel dargestellt, das sich ausschließlich auf das Heizgerät bezieht.
Energieeffizienz-Label von Neuanlagen
Bei allen Neuanlagen, die in die ErP-Richtlinie fallen, muss das Label gut sichtbar auf der Frontseite des Gerätes angebracht sein. Sie finden die Energieeffizienzklassen der einzelnen Geräte auch auf der Website der jeweiligen Hersteller und in vielen Prospekten.
Einige Heizungsanlagen benötigen zwei Energieeffizienzklassen: Eine für die Erzeugung von Raumwärme und eine weitere für das Warmwasser.
Als Zusatzangaben werden die Leistung, der Hersteller und die Geräuschbelastung bei Betrieb dargestellt. Je nach Art der Energieerzeuger kommen noch weitere notwendige Angaben hinzu.
Energieeffizienz-Label von Bestandsanlagen
Bei Bestandsanlagen sieht das Produktlabel etwas anders aus. Hier ist nur eine Energieeffizienzklasse notwendig. Allerdings müssen auch der Hersteller und die Modellbezeichnung vorhanden sein. Die Kennzeichnungspflicht gilt seit dem Jahr 2016 für alle Anlagen, die älter als 15 Jahre sind. Seit 2018 müssen alle vor 2002 installierten Anlagen mit dem Label versehen werden. Der Bezirksschornsteinfeger bringt das Label im Rahmen der turnusmäßigen Überprüfung der Anlage in ihrem Haus an.
Die Energieeffizienzklasse berechnen: So funktioniert es
Die Energieeffizienz von ihrem Gerät berechnen Sie über den Wirkungsgrad. Bei einem Gas-Heizgerät mit Brennwertnutzung wird im ersten Schritt die jahreszeitbedingte Raumheizungseffizienz für ihr Haus bestimmt. Dazu werden die Systemtemperaturen und der Wirkungsgrad bei Volllast und bei Teillast herangezogen.Außerdem ist es notwendig, den Wirkungsgrad vom Brennwert in den Heizwert umzurechnen. Es wird ein Verhältnis von 85% Teillast und 15% Volllast angenommen. Das ist sinnvoll, da die Heizungsanlage nur wenige Tage im Jahr auf Volllast läuft. Der Verbrauch an Energie variiert also. Im restlichen Jahr benötigen Sie nicht die volle Leistung des Gerätes – also nur eine Teillast.
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Besitzen Sie ein altes Heizgerät, das im Label mit den Buchstaben F und G gekennzeichnet ist, sollten Sie ein neues Heizsystem in Erwägung ziehen.
-
Denn der Verbrauch des Geräts, um den Energiebedarf zu decken, ist unwirtschaftlich und belastet die Umwelt.
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Durch den besseren Wirkungsgrad können Sie viel Geld sparen – ein Heizungsbauer oder Energieberater kann Ihnen sagen, wie hoch der Betrag ist.
Die jahreszeitbedingte Raumheizungseffizienz ergibt sich aus folgendem Quotienten:
Gedeckter Raumheizungsbedarf der Heizung / jährlicher, zur Deckung nötiger Energieverbrauch
Für das Gas-Brennwertgerät ergibt sich so ein Wirkungsgrad von bis zu 97%.
Wollen Sie wissen, wie effizient die bestehende Heizungsanlage in ihrem Gebäude ist? Dann können Sie hierfür auch den Energieeffizienzklassen-Rechner für Heizungsaltanlagen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie nutzen.
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Energielabel für Warmwasserbereiter
Ob mit Strom, Gas oder Öl betrieben – die ErP-Richtlinie gilt für alle Warmwasserbereiter.
Die Effizienz wird auf Grundlage des Energieverbrauchs und des Zapfprofils bestimmt. Durch das zugrunde gelegte Zapfprofil werden Referenzverbräuche definiert.
Im oberen Bereich des Energielabels finden Sie den Namen des Herstellers und die Modellkennung. Im unteren Bereich des Labels stehen weitere Zusatzinformationen. Hinter dem Symbol des Wasserhahns ist das Lastprofil dargestellt. Es gibt zehn verschiedene Lastprofile von 3XS bis 4XL. Im unteren Bereich sind Zusatzinformationen wie der jährliche Strom- beziehungsweise Gasverbrauch aufgeführt. Außerdem ist der Schallleistungspegel im Innenraum dargestellt.
Energielabel von Verbundanlagen
Als Verbundanlagen werden Heizgeräte bezeichnet, die sich aus mehreren Einzelgeräten zusammensetzen. Ein übliches Beispiel ist die klassische Heizungsanlage: Bestehend aus einer Gas-Brennwerttherme, einem Warmwasserspeicher, Temperaturregler und einer solaren Unterstützung. Diese Kombination sehen Sie in folgendem Beispiel.
Auf einem Label für Verbundanlagen stehen im oberen Bereich der Hersteller und die Produktnummer. Auf der rechten Seite sind die Energieeffizienzklassen im Systemverbund dargestellt. Die Energieeffizienzklasse bezieht sich in unserem ersten Beispiel auf den Heizungsbetrieb (gekennzeichnet durch den Heizkörper).
Auf der linken oberen Seite sind die Energieeffizienzklassen des Heizgerätes für die jeweilige Betriebsart dargestellt. In unserem Fall lautet diese A. In dem darunterliegenden Feld finden Sie eventuelle Ergänzungen – beispielsweise, wenn im Verbund ein Sonnenkollektor, ein Warmwasserspeicher, ein Temperaturregler (Heizungsregelung) oder ein zweites Heizgerät vorhanden sind.
Das Energielabel für die Kombination von Wärmepumpe, Temperaturregler und einem zusätzlichen Raumheizgerät hat in folgendem Beispiel die Energieeffizienzklasse A++
Ihr Haus verfügt über eine Verbundanlage und Sie möchten wissen, wie effizient diese arbeitet? Dann können Sie sich auf der folgenden Website ein Verbundlabel generieren lassen.
Für welche Geräte gibt es eine Kennzeichnungspflicht?
Die Kennzeichnungspflicht durch die ErP-Richtlinie ist nicht für alle Geräte gleich. Sie hängt von der Leistung und dem Alter der Wärmeerzeuger ab. Für folgende Heizgeräte und Erzeugungswerte besteht eine Label-Pflicht inklusive der Berechnung einer Energieeffizienzklasse:
System-Typ
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Wärmenennleistung Altanlage (älter als 15 Jahre)
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Wärmenennleistung neue Geräte
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Heizkessel (Gas, Öl, elektrisch) |
0-400 kW
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0-70 kW
|
Wärmepumpen
|
0-400 kW
|
0-70 kW
|
Kraft-Wärme-Kopplung
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0-400 kW < 50 kWel |
0-70 kW < 50 kWel |
Systempakete
|
-
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0-70 KW
|
Speicher
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bis 2000 Liter
|
bis 500 Liter
|
Sie sind auch nicht dazu verpflichtet, ein noch funktionierendes Gerät mit einer schlechten Energieeffizienzklasse gegen ein Gerät mit einer besseren Energieeffizienzklasse und geringeren Verbrauch auszutauschen. Die ErP-Richtlinie dient dem Vergleich des Energieverbrauchs der Geräte untereinander.
Energieeffizienz checken und Modernisierung angehen
Das Energielabel zeigt anschaulich, auf welchem Stand Ihre Haustechnik ist. Möchten Sie wissen, wie viel Energie und Kosten Sie in Ihrem konkreten Fall einsparen können? Sie interessiert, welche Heizungsanlage mit welcher Effizienzklasse für Ihr Gebäude geeignet ist? Dann sollten Sie sich an einen Heizungsbauer oder Energieberater wenden.
1 BDH; Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks