Wärmepumpe für den Pool: Welche Möglichkeiten gibt es?
Ein eigener Außenpool, das ist der Traum vieler Hauseigentümer. Doch die eigene Wellnessoase hat ihren Preis. Grundstück und Finanzen erlauben allerdings die Installation eines Außenpools? Dann sollten Sie nicht auf die Wärmepumpe für die Poolbeheizung verzichten. Diese bringt das Wasser emissionsfrei und zuverlässig auf Ihre Wunschtemperatur. In diesem Beitrag erfahren Sie alles, was Sie über die Wärmepumpe für den Pool wissen müssen.
Inhaltsverzeichnis
Wieso Sie sich eine Heizung für den Pool gönnen sollten
Eine Poolheizung hat zwei Aufgaben:
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Sie soll das Wasser im Becken zu Beginn der Badesaison einmalig aufheizen.
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Sie soll Wärmeverluste täglich ausgleichen.
Das Wasser im Schwimmbecken kühlt ab, wenn die Lufttemperatur unter die Wassertemperatur fällt. Das ist in den Sommermonaten vor allem nachts der Fall. Aber auch an kälteren Tagen geht Wärmeenergie aus dem Wasser an die Umwelt verloren. Beckenabdeckungen sind zwar ein wirksames Mittel gegen den Temperaturverlust – aber je nach Dämmung des Pools und Nutzungsdauer lässt sich eine Abkühlung kaum vermeiden.
Filteranlage sorgt ebenfalls für kälteres Frischwasser
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Daneben macht die Filteranlage die gelegentliche Nachspeisung von mehreren Hundert Litern Frischwasser in den Pool notwendig.
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Bei der sogenannten Rückspülung werden Schmutzpartikel entfernt, die vom Filtermaterial aus dem Poolwasser zurückgehalten wurden. Dadurch verbessert sich die Filterwirkung erneut.
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Schmutz und Spülwasser verlassen den Kreislauf über den Abwasserkanal des Hauses.
Im Hochsommer kann die intensive Sonneneinstrahlung die Wärmeverluste über den Tagesverlauf ausgleichen. Jedoch reicht vor allem zu Beginn und Ende der Badesaison dieser Wärmeeintrag nicht aus. Sich die persönliche Wohlfühltemperatur selbst einzustellen – das ist für viele der ausschlaggebende Grund, sich einen eigenen Außenpool anzuschaffen. Möchten Sie also von April bis in den Oktober bei Ihrer Wunschtemperatur baden, sollten Sie darüber nachdenken, Ihren Pool mit einer Wärmepumpe zu beheizen.
Überblick: Systeme für die Poolbeheizung
Wie geschildert, ist die Wärmepumpe eine interessante Option, wenn Sie die Badesaison in Ihrem Pool etwas früher beginnen und etwas später als allgemein üblich beenden wollen. Wieso eignet sich gerade die Wärmepumpe als Poolheizung so gut? Ähnlich wie bei der Beheizung von Wohnräumen ist auch die Entwicklung bei Heizsystemen für Außenschwimmbecken vorangeschritten. Das Ergebnis: Heute gibt es deutlich mehr technisch ausgereifte und wirtschaftliche Alternativen zu den fossilen Energieträgern Öl und Gas.
Diese drei Optionen haben Sie für die Beheizung eines privaten Außenpools:
- Öl- oder Gasheizung
- Solarabsorber oder Solarthermie
- Luftwärmepumpe
Zusammen mit der Wärmepumpe dominiert der Solarabsorber den Markt für die Erstausrüstung und Nachrüstung von Beheizungssystemen an Pools. Hinsichtlich ihrer Ökologie und Wirtschaftlichkeit sind sie alten verbrennungsbasierten Lösungen deutlich überlegen – solange Sie Ihren Pool nicht ganzjährig nutzen.
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Exkurs: Solarabsorber als Alternative für einen beheizten Pool
Der Solarabsorber funktioniert analog zur Solarthermie. Diese hat sich zu einer wichtigen Zusatzheizung für den Wohnraum entwickelt. Statt Solarflüssigkeit, die über einen Wärmetauscher das Heizungswasser erwärmt, fließt durch die Solarabsorber das gefilterte Poolwasser. Eine Pumpe bewegt das Wasser aus dem Schwimmbecken durch die Filteranlage und durch die Solarpanels.
Eine bestehende Solarthermieanlage eignet sich ebenfalls zur Beheizung Ihres Pools: In diesem Fall installiert der Fachmann einen weiteren Wärmetauscher. In dem geht die Wärmeenergie aus der Solarflüssigkeit auf das Wasser im Schwimmbecken über. Ein Wärmetauscher kommt übrigens auch zum Einsatz, wenn eine bestehende Öl- oder Gasheizung das Poolwasser heizen soll.
In unserem Beitrag über die Solarthermie im Winter beschreiben wir genau, wieso die Anbindung Ihres Pools an die bestehende Solarthermie eine gute Lösung ist. Hier nur so viel: In der warmen Jahreszeit ist Sonnenenergie im Überfluss vorhanden. Gleichzeitig herrscht ein geringer Wärmebedarf im Wohnhaus. Die Anlage kann den Pool somit in der Regel ohne Weiteres mitversorgen.
So funktioniert die Wärmepumpe für den Pool
Gerade die Abhängigkeit von der Sonneneinstrahlung begrenzt aber die Möglichkeiten der Solarabsorber und deren Heizleistung: Der Pool kommt nur auf Temperatur, wenn genug Sonnenenergie verfügbar ist. Wollen Sie unabhängig von der Sonnenstrahlung und auch im Frühjahr und Herbst eine gleichmäßige Temperatur im Pool aufrechterhalten, ist die Wärmepumpen-Poolheizung die bessere Alternative. Nicht umsonst haben in den letzten Jahren immer mehr Kunden dieses System vorgezogen.
Der große Vorteil von Wärmepumpen gegenüber Solarthermie
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Die Heizleistung der Wärmepumpe ist nicht davon abhängig, wie intensiv und lange die Sonne scheint.
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Stattdessen greifen Wärmepumpen auf Umweltenergie zurück.
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Diese ist ebenso wie die Sonnenenergie kostenfrei, jedoch abhängig von der gewählten Energiequelle ganzjährig in ausreichendem und konstantem Umfang verfügbar.
Die für die Poolheizung verbreitete Luftwärmepumpe nutzt die Wärmeenergie aus der Umgebungsluft. Deren Energiegehalt schwankt zwar ebenfalls, doch die Wärmepumpe kann der Luft auch im Frühjahr und im beginnenden Herbst noch genug Wärme entziehen, um für angenehme Temperaturen im Pool zu sorgen.
Die Wärmepumpe können Sie genau wie Solarabsorber in den Filterkreislauf des Pools einbinden. Hier kommt ein sogenannter Bypass zum Einsatz, der den Durchfluss des Poolwassers durch den Wärmetauscher in der Wärmepumpe begrenzt. Das Wasser muss schließlich lange genug im Wärmetauscher bleiben, um sich aufzuwärmen.
Varianten der Pool-Wärmepumpe
Am Markt für Wärmepumpen als Poolheizung finden sich Geräte für die Innen- und Außenaufstellung. Diese arbeiten nach dem gleichen technischen Prinzip. Sie sind in ihrer Bauweise aber an den vorgesehenen Standort angepasst.
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Wärmepumpe zur Innenaufstellung
Eine Innenwärmepumpe benötigt jeweils eine Maueröffnung für die Ansaugung der Umgebungsluft und die Abgabe der Abluft.
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Wärmepumpe zur Außenaufstellung
Bei einem Wärmepumpen-Außengerät ist aus technischer Sicht lediglich darauf zu achten, dass die Luft ungehindert um das Gerät strömen kann. Da die kalte Abluft umstehende Gewächse durchaus vereisen kann, sollten Sie einen Mindestabstand von zwei bis vier Metern einplanen. Natürlich sollte die kalte Luft auch nicht in Richtung des nahen Pools strömen.
Haben Sie für die Luftwärmepumpe einen Standort in der Nähe zum Nachbargrundstück ausgesucht? Dann sollten Sie auf ein Gerät mit guten Schallwerten achten. Kann der Blick des Nachbarn auf Ihren neuen Pool bereits zur Bewährungsprobe für die gute Nachbarschaft werden, wird es eine zu laute Wärmepumpe in Grenznähe ganz sicher.
Energieeffizienz und Betriebskosten für Pool-Wärmepumpen
Einen Unterschied zwischen Solarabsorbern und Luftwärmepumpe haben wir bisher nicht erwähnt: Anders als bei der Sonnenenergie fallen für die Luftwärmepumpe laufende Kosten an. Denn um die Energie aus der Luft zu erschließen, braucht die Wärmepumpe Strom.
Die Höhe der Betriebskosten für Ihre Pool-Wärmepumpe bestimmt dabei das Verhältnis zwischen dem eingesetzten Strom und der damit gewonnenen Wärmeenergie. Eine wichtige Kennzahl für den Wirkungsgrad der Wärmepumpe ist der Coefficient of Performance (COP). Je höher der COP, desto effizienter ist das spezielle Modell.
Rechenbeispiel: Strombedarf der Pool-Wärmepumpe
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Die Seiten unseres rechteckigen Beispiel-Pools messen 4 und 5 Meter, was bei einer Tiefe von 1,5 Meter einen Wasserinhalt von 30 Kubikmeter ergibt.
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Um 1 Kubikmeter Wasser um 1 K (Kelvin) zu erhitzen, also beispielsweise von 24 auf 25 K, muss die Heizung dem Wasser 1,16 kWh zuführen.
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Wird der Pool von Mai bis September genutzt, dann setzen Experten einen mittleren täglichen Wärmeverlust von 1,5 K an.
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Der tägliche Energiebedarf ergibt sich also durch die folgende Rechnung: 30 m3 x 1,16 (kWh / (K x m3)) x 1,5 K = 52,32 kWh
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Bei 150 Betriebstagen ergibt das einen Gesamtenergiebedarf von 52,2 kWh x 150 = 7.830 kWh.
Rechenbeispiel: Stromkosten der Pool-Wärmepumpe
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Für die Aussage, welche Betriebskosten in unserem Beispiel entstehen, müssen wir noch den COP berücksichtigen: Für unser Rechenbeispiel nehmen wir eine Wärmepumpe mit einem COP-Wert von 5 an. Das heißt, mit 1 kWh (Kilowattstunde) Strom kann die Luftwärmepumpe 5 kWh Wärmeenergie erschließen.
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Bei dem COP von 5 ergibt sich ein tatsächlicher jährlicher Strombedarf von 7.830 kWh / 5 = 1.566 kWh.
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Gehen wir von einem Strompreis von 0,32 Euro/kWh aus, schlägt die Poolbeheizung per Wärmepumpe pro Saison mit zirka 500 Euro zu Buche und ist damit deutlich günstiger als die Beheizung mit Heizöl.
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Wer eine Photovoltaikanlage hat, bezieht den benötigten Strom sogar gratis und umweltfreundlich.
Auswahl der Pool-Wärmepumpe: Einbau und Kosten
Die gute Nachricht für Nachrüstwillige: Sie können Ihr Schwimmbecken auch nachträglich mit einer Wärmepumpe ausrüsten. Die Integration der Wärmepumpe in den Filterkreislauf des Pools lässt sich mit geringem Aufwand bewerkstelligen.
Ein sogenanntes Bypass-Set, das die Wärmepumpe an die Verrohrung anbindet und den Durchfluss reguliert, kostet zwischen 50 und 100 Euro. Die Auswahl eines passenden Gerätes und die fachmännische Installation am passenden Aufstellort sind bei der Nachrüstung genauso wichtig wie bei der Erstausstattung.
Rechenbeispiel: Investitionskosten für eine Pool-Wärmepumpe
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Wärmepumpen für den Swimmingpool lassen sich abhängig von den Wärmeverlusten und der Laufzeit der Filteranlage dimensionieren.
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Die Wärmepumpe selbst hat keine Fördereinrichtung. Daher fließt das Poolwasser nur dann durch den Wärmetauscher, wenn die Filterpumpe arbeitet.
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Bei einem Wärmeverlust von 52,2 kWh und einer Pumpenlaufzeit von 10 Stunden am Tag müsste die gewählte Wärmepumpe eine Leistung von 52,2 kWh / 10 h = 5,22 kW aufweisen.
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Dazu sollten Sie noch einen Sicherheitszuschlag addieren. Schließlich muss die Wärmepumpe zu Saisonbeginn das Poolwasser einmal komplett aufheizen.
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Für eine entsprechende Wärmepumpe sollten Sie einen Anschaffungspreis zwischen 1.000 und 2.000 Euro kalkulieren.
Zum Vergleich: Bei Solarabsorbern und einem nicht abgedeckten Pool sollten Sie die Solarfläche gleich der Wasseroberfläche des Pools (in unserem Beispiel 20 Quadratmeter) wählen. Setzen wir einen Anschaffungspreis inklusive Montage von 100 Euro je Quadratmeter Absorberfläche an, ergibt das einmalige Kosten von 2.000 Euro.
Standort, lokale Klimaverhältnisse und Nutzungsprofil sind nur einige der Faktoren, die die individuellen Wärmeverluste Ihres Pools beeinflussen. Deshalb können wir hier natürlich nur Richtwerte angeben. Wir raten: Wenden Sie sich an einen Profi, der Sie bei der Auswahl der passenden Lösung berät. Denn mit dem Kauf ist es nicht getan: Die optimale Abstimmung zwischen Laufzeit, Leistungsklasse der Luftwärmepumpe und den Betriebsparametern ist komplex.
Mit der Pool-Wärmepumpe die Badesaison verlängern
Die Luftwärmepumpe ist die richtige Poolheizung für Sie, wenn Sie von zirka April bis Oktober unabhängig vom Wetter bei gleichbleibender Wassertemperatur baden möchten. Die Anschaffungskosten bewegen sich auf Augenhöhe mit denen eines Solarabsorbers – dessen Heizleistung wird jedoch durch die Verfügbarkeit der Sonnenstrahlung begrenzt.
Auch wer die notwendige Kollektorfläche nicht aufbringen kann oder möchte, sollte zur Pool-Wärmepumpe greifen. Haben Sie Ihre Dachfläche bereits für die Installation einer Photovoltaikanlage genutzt, betreiben Sie die Pool-Wärmepumpe besonders günstig mit dem eigenen Strom.