Die Kosten einer Wärmepumpe im Überblick

Im Jahr 2017 war die Wärmepumpe erstmals das beliebteste Heizsystem für den Neubau.1 Damit ließ sie ihre größte Konkurrentin, die Gasheizung, hinter sich – auch in den Folgejahren. Das umweltfreundliche Image der Wärmepumpe und die Möglichkeit, die eigene Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen zu verringern, sprechen viele Bauherren an. In diesem Beitrag erfahren Sie alles über die Kosten der Wärmepumpe.

Inhaltsverzeichnis

  1. Luft, Erde, Wasser: Drei Wärmepumpen und ihre Energiequelle
  2. Welche Kosten verursacht eine Wärmepumpe: Erschließung, Anschaffung, Betrieb?
  3. Kosten der Wärmepumpe im Vergleich: So schneidet sie insgesamt ab
  4. Förderung für Wärmepumpen senkt eigene Kosten
  5. Nutzen und Kosten der Wärmepumpe: Fazit „sehr gut“
Wärmepumpe Kosten: Älteres Paar prüft Rechnungen

Luft, Erde, Wasser: Drei Wärmepumpen und ihre Energiequelle

Für Privatpersonen, die ihre vier Wände mit einer Wärmepumpe heizen möchten, kommen vor allem diese drei Arten von Wärmepumpen in Betracht:

  • Luft/Wasser-Wärmepumpe, auch Luftwärmepumpe genannt
  • Sole/Wasser-Wärmepumpe, auch Erdwärmepumpe genannt
  • Wasser/Wasser-Wärmepumpe

Kurzprofil der wichtigsten Wärmepumpen-Arten

Kriterium
Luft/Wasser-Wärmepumpe
Sole/Wasser-Wärmepumpe
Wasser/Wasser-Wärmepumpe
Wärmequelle
Luft
Erdreich
Grundwasser
Verwendung
Hauptwärmeerzeuger in Niedrigenergiehaus oder bivalenter Betrieb mit bestehender Heizung (Hybridheizung)
Betrieb als Hauptwärmeerzeuger für Systeme mit niedriger Vorlauftemperatur
Betrieb als Hauptwärmeerzeuger für Systeme mit niedriger Vorlauftemperatur
Aufstellort
Innen, außen oder als Splitgerät
Innen
Innen
Typische Temperatur der Wärmequelle

- 10°C bis + 20°C

+ 5°C

+ 8°C

Stärken

Unkomplizierte Lösung, einfache Einbringung, keine geologischen Untersuchungen notwendig

Beständige Energiequelle, kein Außenmodul notwendig
Beständige Energiequelle, kein Außenmodul notwendig

 

Welche Kosten verursacht eine Wärmepumpe: Erschließung, Anschaffung, Betrieb?

Zu den Kosten einer Wärmepumpe zählt nicht nur der finanzielle Aufwand zur Erschließung der Umweltwärme. Die vollständige Erfassung aller Kostentreiber ist entscheidend für den objektiven Vergleich verschiedener Heizsysteme. Denn am Ende soll ein Ergebnis stehen: Das Heizsystem, mit dem Sie über dessen gesamte Lebensdauer gesehen am günstigsten und besten heizen.

Die Ausgaben für eine Wärmepumpe lassen sich in die folgenden Kategorien unterteilen:

  • Erschließungskosten
  • Anschaffung und Installation
  • Stromkosten
  • Wartungskosten

Erschließungskosten einer Wärmepumpe

Die Erschließungskosten umfassen den notwendigen Aufwand, um der Wärmepumpe Zugang zur gewählten Energiequelle zu verschaffen. Entscheiden Sie sich für eine Luft/Wasser-Wärmepumpe, fällt der Arbeits- und Materialaufwand gering aus. Denn: Luft ist überall.

Bei einem Monoblock-Gerät für die Innenaufstellung benötigen Sie eine Öffnung zur Ansaugung der Außenluft. Für ein Monoblock-Gerät für die Außenaufstellung oder ein Splitgerät ist zusätzlich zum Stellplatz im Innenraum ein geeigneter Standort für die Außeneinheit erforderlich.

Geeignet bedeutet in diesem Zusammenhang hauptsächlich, dass die Geräuschentwicklung Ihre Nachbarschaftsbeziehungen nicht schädigen sollte. Für die Abstände zu den Nachbarn gibt es genaue Regelungen, die Ihr Heizungsbauer kennt.

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Aufwändiger wird es bei Erdwärmepumpen und Wasser/Wasser-Wärmepumpen. Sie stellen deutlich höhere Anforderungen an den Standort, da beide Varianten Erdarbeiten verursachen. Hier sind teils Genehmigungsverfahren und Probebohrungen notwendig.

Für die Sole/Wasser-Wärmepumpe bestehen je nach Eignung des Grundstücks zwei Optionen:

  • Flächenkollektoren oder Erdwärmekörbe erfordern keine tiefen Bohrungen, lassen sich aber nur bei genügend unbebauter Fläche umsetzen.
  • Für Erdsonden muss das Fachunternehmen bis zu 100 Meter tief bohren. Das ist in der Regel teurer, doch in zunehmender Tiefe steigt auch die Temperatur des Erdbodens an.

Einen ähnlichen Aufwand und entsprechende Kosten entstehen bei der Wasser/Wasser-Wärmepumpe. Diese benötigt zwei Brunnenschächte für den Zugang zum Grundwasser.

Für die Erschließung der Wärmequelle sollten Sie je nach Art der Wärmepumpe mit diesen Kosten kalkulieren. Die Kosten der Erschließung richten sich bei Sole/Wasser und Wasser/Wasser vor allem nach den installierten kW.

Kosten für Erschließung der Wärmequelle im Überblick

Kostenpunkt
Luft/Wasser-Wärmepumpe
Sole/Wasser-Wärmepumpe
Wasser/Wasser-Wärmepumpe
Erschließungskosten
500 bis 2.000 Euro
Erdkollektoren: 2.000 bis 5.000 Euro
Erdsonden: 3.500 bis 8.000 Euro
4.000 bis 7.000 Euro

 

Anschaffung und Installation: Kosten einer Wärmepumpe

Hinsichtlich des Kaufpreises und der Kosten für die Aufstellung unterscheiden sich die Wärmepumpen kaum voneinander. Dennoch haben Luft/Wasser-Wärmepumpen einen geringen Kostenvorteil gegenüber den übrigen Optionen.

Aber: Der Anschaffungspreis fällt bei Wärmepumpen in aller Regel höher aus als bei einem konventionellen Heizsystem. Gerade dieser Punkt bringt viele Interessenten zum Nachdenken: Schließlich will der Kaufpreis erst einmal gestemmt werden. Wir raten: Fixieren Sie sich nicht zu sehr auf den Kaufpreis als Entscheidungskriterium, sondern beziehen Sie alle Kostenkomponenten in Ihre Bewertung ein. Hier darf ein Hinweis auf die umfangreichen Fördermöglichkeiten nicht fehlen.

So erhalten Sie für Wärmepumpen Förderungen vom Staat, wenn die gewählte Wärmepumpe den Ansprüchen an die Effizienz genügt.

Diese prozentualen Werte beziehen sich übrigens nicht nur auf die Kosten des Geräts, sondern auch auf weitere nötige Umfeldmaßnahmen. Das kann ein wichtiges Argument sein, wenn Sie sich für eine Heizungssanierung entscheiden möchten.

Die folgende Tabelle zeigt gängige Kosten für einen Wärmeerzeuger mit einer Nennleistung um 7 kW, wie er für einen typischen Vier-Personen-Haushalt häufig zum Einsatz kommt.

Anschaffungskosten je Wärmepumpe im Überblick

Kostenpunkt
Luft/Wasser-Wärmepumpe
Sole/Wasser-Wärmepumpe
Wasser/Wasser-Wärmepumpe
Anschaffungspreis Heizgerät inkl. Montage & Inbetriebnahme
20.000 - 45.000 Euro
ab 50.000 Euro
ab 49.000 Euro
Puffer- und Warmwasserspeicher, Steuerung und Zubehör
3.500 Euro
3.500 Euro
3.500 Euro

 

Wichtig ist auch, dass Sie nicht allein den Listenpreis der Wärmepumpe ansetzen. Denn ohne Ausgleichsgefäß, Puffer- und Warmwasserspeicher, sowie die Steuerungseinheit, kann ein Heizsystem nicht arbeiten. Kommen erweiterte Funktionen wie Smarthome-Anwendungen oder die Integration weiterer Wärmeerzeuger dazu, sollten Sie mit etwas mehr Aufwand rechnen.

Stromkosten für die Wärmepumpe

Die Stromkosten sind ein Posten, bei dem sich die unterschiedlichen Wärmepumpen-Arten deutlich unterscheiden. Das liegt an den verschiedenen Temperaturen der Umweltenergiequellen. Auch das Umfeld entscheidet: Geringe Energieverluste und große Heizflächen stellen die beste Umgebung für eine Wärmepumpe dar. Für den Altbau eignen sich Wärmepumpen aber dennoch, genaueres können Sie im Artikel „Wärmepumpe im Altbau“ nachlesen.

Es gibt mehrere unsichere Faktoren, die die Bewertung des Stromverbrauchs erschweren. Zum einen verlangt die Entwicklung des Strompreises einen Blick in die Zukunft, der gezwungenermaßen mit Unsicherheiten verbunden ist. Das ist aber bei den konventionellen Alternativen wie Öl- und Gasheizung nicht anders.

Experten schätzen die Entwicklung der Strompreise stabiler ein als die von Gas und Heizöl. Strom können Sie mit einer Photovoltaikanlage zudem selbst erzeugen. Sobald sich die PV-Anlage amortisiert hat, bekommen Sie quasi kostenlos Wärme und Warmwasser – und obendrein heizen Sie CO2-neutral. Falls diese Option für Sie nicht infrage kommt, gibt es speziell für Wärmepumpen besonders günstige Stromtarife.

Mit dieser Formel errechnen Sie die verbrauchsabhängigen Kosten einer Wärmepumpe:

Verbrauchsabhängige Kosten = (jährlicher Energiebedarf x Kosten je Einheit der Energie) / Jahresarbeitszahl

Anders als bei einer Gas- oder Ölheizung ergeben sich die Brennstoffkosten nicht aus der Multiplikation von benötigter Wärmemenge und Preis. Bei Wärmepumpen kommt mit der Jahresarbeitszahl eine weitere Größe ins Spiel. Sie drückt die Effizienz des Gerätes aus – genauer gesagt das Mengenverhältnis zwischen eingesetztem Strom und erzeugter Wärmeenergie.

Es gilt: Je höher die Kennzahl, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe. Achten Sie darauf, wenn Sie Ihre Wärmepumpe auswählen. Mehr Details erfahren Sie im Artikel zu den Stromkosten einer Wärmepumpe.

Für einen niedrigen Stromverbrauch ist die Wahl einer hochwertigen Wärmepumpe genauso wichtig wie die fachmännische Planung und Auslegung durch den Heizungsbauer. Sole- und Wasserwärmepumpen erreichen in der Regel eine höhere Effizienz und können daher den Wärmebedarf des beispielhaften Vier-Personen-Haushalts zu geringeren Stromkosten decken.

Typische Effizienzwerte und Stromkosten

Kriterium
Luft/Wasser-Wärmepumpe
Sole/Wasser-Wärmepumpe
Wasser/Wasser-Wärmepumpe
Typische Jahresarbeitszahl
3,8
4,5
5,5
Jährliche Stromkosten im durchschnittlichen Haus mit vier Bewohnern
620 bis 1.200 Euro
530 bis 820 Euro
450 bis 700 Euro

 

Dies sind ungefähre Durchschnittswerte. Einige Luftwärmepumpen haben auch exzellente Jahresarbeitszahlen zwischen 4 und 5. Somit hat diese in der Anschaffung schon günstigere Variante nicht zwingend einen Nachteil, wenn es um die Betriebskosten geht.

Wartungskosten einer Wärmepumpe

Bei den weiteren Betriebskosten spielen Wärmepumpen ihren technologisch bedingten Vorteil gegenüber verbrennungsbasierten Wärmeerzeugern voll aus. Denn wo keine Verbrennung stattfindet, fallen keine unerwünschten Abfallprodukte wie Abgase und Verbrennungsrückstände an. In der Praxis heißt das: Wo kein Schornstein, da keine Kehrungen und Abgasmessungen. Somit sparen Sie sich diese Betriebskosten.

Bauen Sie Ihr Haus neu, dann können Sie von vornherein auf den Einbau eines Schornsteins verzichten. Hier besteht ein weiterer Kostenvorteil der Wärmepumpe gegenüber der im Neubau fast genauso beliebten Gasheizung.

Der Unterhalt aller Wärmepumpen-Arten ist unkompliziert. Setzen Sie rund 250 Euro im Jahr für die Wartung durch den Heizungsbauer an, sind Sie auf der sicheren Seite. Der Fachmann überprüft dabei die Einstellungen an der Steuerungseinheit und unterzieht den Flüssigkeitskreislauf sowie, falls vorhanden, die Außeneinheit einer Sichtprüfung.

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Wie bei allen aktuellen Wärmeerzeugern stehen auch bei Wärmepumpen Wartungsverträge hoch im Kurs. Die langfristige Partnerschaft mit einem Heizungsbauer verspricht weniger Organisationsaufwand und günstige Preise bei einem festgelegten Wartungsumfang.

Kosten der Wärmepumpe im Vergleich: So schneidet sie insgesamt ab

Sie sehen: Die Kosten für Anschaffung, Installation und Betrieb einer Wärmepumpe erreichen einen beträchtlichen Wert. Doch das ist keine Besonderheit der Wärmepumpe, sondern gilt auch für alle anderen Heizsysteme. Umso wichtiger ist es, dass sich diese Investition auch rechnet.

Für einen Überblick über die Kostenstrukturen der verschiedenen Wärmepumpen-Arten haben wir noch einmal alle Werte zusammengefasst:

Alle Wärmepumpe-Kosten im Überblick

Kostenpunkt
Luft/Wasser-Wärmepumpe
Sole/Wasser-Wärmepumpe
Wasser/Wasser-Wärmepumpe
Anschaffungspreis inkl. Montage & Inbetriebnahme
ca. 15.000 - 33.000 Euro
ca. 35.000 Euro
ca. 35.000 Euro
Jährliche Stromkosten im durchschnittlichen Haus mit vier Bewohnern
800 - 1.100 Euro pro Jahr
530 - 820 Euro pro Jahr
450 - 490 Euro pro Jahr
Betriebskosten
100 Euro pro Jahr
100 Euro pro Jahr
100 Euro pro Jahr

 

Die Tabelle zeigt: Wärmepumpen, die Grundwasser oder Erdboden als Wärmequelle einsetzen, verlangen ihren Eigentümern deutlich höhere Anfangsinvestitionen ab, entschädigen aber später in der Regel durch niedrigere Kosten für den Stromverbrauch. Alternativ wählen Sie ein besonders effizientes Modell unter den Luft/Wasser-Wärmepumpen und profitieren von rundum günstigen Kosten und geringem Aufwand.

Selbstverständlich sollten Sie mit Ihrem Heizungsbauer auch andere Wärmeerzeuger in den Wirtschaftlichkeitsvergleich aufnehmen. Dass das Ergebnis stark von der individuellen Situation abhängt, zeigt die exemplarische Grafik.

Es lässt sich auch erkennen, dass bei der Wärmepumpe die Erstinvestition einen größeren Anteil der Gesamtkosten einnimmt. Als Unbekannte bleibt die Preisentwicklung für Strom, Gas und Heizöl bestehen, wobei Strom die stabilste Entwicklung verspricht.

Wärmepumpe Kosten: Heizungssysteme Grafik
Im Altbau ist die Erdwärmepumpe knapp das teuerste Heizsystem. Im Neubau ist sie dafür die günstigste Variante.

In der Grafik wurde beispielhaft die Erdwärmepumpe mit anderen Heizarten wie der Gasheizung verglichen. Da diese Wärmepumpen-Art jedoch zu den kostspieligen gehört, macht sich die günstigere Luft/Wasser-Wärmepumpe im Vergleich noch besser.

Förderung für Wärmepumpen senkt eigene Kosten

Da Wärmepumpen als extrem umweltfreundlich gelten, fördert der Staat diese Heizart besonders gut. Die Bedingungen und die Höhe der Zuschüsse ändern sich allerdings häufig. Damit Sie den Überblick über die aktuellen Förderprogramme nicht verlieren, haben wir in unserem Artikel zur Förderung der Wärmepumpe das Wichtigste zusammengefasst.

Förderung Wärmepumpe

Wärmepumpe: Förderung nutzen für die Umwelt

In diesem Artikel informieren wir Sie über die Förderungen für Ihre Wärmepumpe. Weiterlesen

Nutzen und Kosten der Wärmepumpe: Fazit „sehr gut“

Die Entscheidung für ein neues System zur Wärmeversorgung ist so kompliziert wie nie. Denn die Vielfalt der unterschiedlichen Systeme am Markt hat deutlich zugenommen. Die ungewisse zukünftige Entwicklung der Energieträgerpreise macht die Entscheidung nicht leichter.

Die Wärmepumpe kann diesen Konflikt auflösen: Zwar sind die Kosten der Wärmepumpe anfangs relativ hoch, im Laufe der Zeit werden Sie aber durch die niedrigen Jahreskosten entschädigt. Hinzu kommen, wie erwähnt, mögliche Förderungen durch die Sie – je nach Situation – Teile Ihrer Anschaffungskosten erstattet bekommen.

Prüfen Sie auch, ob der Verbund einer Wärmepumpe mit einer weiteren Energiequelle für Ihre Immobilie in Frage kommt:

  • So ist beispielsweise die Eigennutzung von Strom aus der privaten PV-Anlage sehr attraktiv.
  • Verwenden Sie Ihren eigenen Strom, sind Sie noch günstiger unterwegs und unabhängiger von externen Energiequellen.

In jedem Fall empfehlen wir: Lassen Sie sich beim Entscheidungsprozess von einem Heizungsbauer aus Ihrer Region begleiten.

 

1 Bundesverband Wärmepumpe e.V.: Baugenehmigungen 2017: Wärmepumpe erobert Platz eins

2 Bundesanzeiger: Richtlinie für die Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen (BEG EM)

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