Kombispeicher: Wärme für Heizung und Warmwasser auf Vorrat

Der Kombispeicher spielt in modernen Heizsystemen eine zentrale Rolle. Er speichert gleichzeitig Wärme für die Heizung und die Warmwasserbereitung. So ist die platzsparende und effiziente Wärmeversorgung im Haus gesichert.

Wie bei einem Pufferspeicher enthält der Kombispeicher warmes Heizwasser. Daher ist auch die Bezeichnung Kombipufferspeicher gebräuchlich. Anders als bei einem reinen Pufferspeicher verfügt der Kombipufferspeicher zusätzlich über die Möglichkeit der Warmwasserbereitung.

Inhaltsverzeichnis

  1. Wann lohnt sich ein Kombispeicher?
  2. Die Bauarten des Kombispeichers
  3. Den richtigen Kombispeicher wählen
  4. Kombispeicher als zentrale Komponente der Heizung
Kombispeicher: Sanierung im Kellerraum

Wann lohnt sich ein Kombispeicher?

Ein Kombispeicher ist immer dann sinnvoll, wenn die Heizung durch den Pufferspeicher effizienter arbeitet. Das trifft zum Beispiel in vielen Fällen bei einer Wärmepumpenheizung zu. Der Wärmeerzeuger muss seltener anspringen und kann länger am Stück durchlaufen.

Einige Heizsysteme funktionieren auch nur in Kombination mit einem Pufferspeicher. Dabei handelt es sich um Hybridsysteme, die zwei oder mehr Heizsysteme mit unterschiedlichen Energieträgern kombinieren. Dabei werden fossile Brennstoffe (Gas oder Öl) mit einer umweltfreundlichen Heizart (Wärmepumpe oder Solarthermie) kombiniert.

Eine gängige Möglichkeit ist zum Beispiel die Kombination einer Gasheizung mit einer Wärmepumpe, welche diese an besonders kalten Tagen unterstützt. Bei Hybridsystemen mit Solarthermie sind zum Beispiel ausreichend große Speicher besonders wichtig. Denn nur damit steht die Solarwärme an bewölkten Tagen, abends und nachts zur Verfügung.

Kombispeicher für Solarthermie

Der Kombispeicher sorgt zusätzlich für die Bereitung von Warmwasser. Dadurch sparen Sie sich Platz und Kosten für einen zweiten Speicher.

Bei Heizungen, die ohne reinen Pufferspeicher im Gesamtsystem effizient arbeiten (z.B. kein Hybridsystem, Solar mit Heiz- und Warmwasserunterstützung oder Biomasse vorhanden), reicht oft ein Warmwasserspeicher aus. Eine weitere Ausnahme greift, wenn die Solarwärme nur für Warmwasser und nicht für die Raumheizung vorgesehen ist. Dieses System kommt mit einem Warmwasser-Solarspeicher aus.

Die Bauarten des Kombispeichers

Ein guter Wärmespeicher zeichnet sich durch eine stabile Temperaturschichtung im Inneren aus. Da warmes Wasser leichter ist als kaltes, steigt es nach oben. Im Ergebnis ist der Speicher oben am wärmsten und unten am kältesten. Schichtlade-Einrichtungen unterstützten diesen Prozess. Daher spricht man auch von Schicht-Kombispeichern.

Warum ist die Temperaturschichtung so wichtig?

  • Je heißer der obere Speicherbereich ist, desto länger kann er ausreichend warmes Wasser bereitstellen.

  • Je kühler der untere Speicherbereich ausfällt, desto besser kann die Solaranlage an bewölkten Tagen Wärme auf einem niedrigen Temperaturniveau einspeisen.

  • Auch die Wärmepumpe arbeitet umso effizienter, je niedriger die Vorlauftemperatur ist.

  • Für eine hohe Vorlauftemperatur muss der Verdichter der Wärmepumpe die Umweltwärme intensiver aufbereiten. Dadurch steigt der Stromverbrauch.

Ein optimaler Speicher bietet im oberen Schichtbereich für die Warmwasserbereitung 50 bis 60°C. In der Mitte sind es 35 bis 45°C für die Fußbodenheizung. Unten sollen es möglichst weniger als 30°C sein, damit die Solaranlage die Speicherkapazität optimal nutzen kann.

Für die Temperaturschichtung gibt es unterschiedliche Schichtlade-Einrichtungen. Sie können am Solarkreis, am Trinkwasserkreis oder am Heizkreis zum Einsatz kommen. Bewegte Teile und Ventile sollten dabei nicht eingebaut sein, weil deren Defekt einen großen Aufwand bei der Reparatur verursacht. Experten unterscheiden folgende Bauarten des Kombipufferspeichers.

Tank-in-Tank-Kombispeicher

Beim Tank-in-Tank-Kombispeicher befindet sich im oberen Bereich ein kleiner Behälter. Dieser, auch Trinkwasserblase genannte Tank, ist mit Warmwasser gefüllt, das für die Versorgung in Dusche und Bad bereitsteht. Die Funktionsweise ist einfach und deshalb kostengünstig:

Im oberen Bereich des Speichers sammelt sich das wärmere Heizwasser. Die Trinkwasserblase ist von diesem durch eine Metallschicht getrennt, die die Wärme gut leitet. In der Folge erwärmt sich das Wasser im Trinkwassertank automatisch mit. So steht immer ausreichend warmes Wasser zur Verfügung.

Weil Trinkwasser Sauerstoff enthält und Stahl rosten lässt, sollte die Trinkwasserblase vor Rost geschützt sein. Meist sorgt eine Emailleschutzschicht für den Rostschutz. Es kommen aber auch Edelstahlbehälter zum Einsatz.

Tank-in-Tank-Kombispeicher Grafik
Nutzen Sie Solarwärme vom eigenen Dach, steht dank des Tank-in-Tank-Kombispeichers immer genügend Warmwasser bereit.

Hygienespeicher

Eine weitere Bauart des Kombispeichers ist der Hygienespeicher. Er enthält anstelle der Trinkwasserblase einen Trinkwasser-Wärmetauscher. Dieser zieht sich in Form einer Rohrschlange von unten bis oben durch den Behälter. Es handelt sich dabei um ein nach außen gewelltes Edelstahlrohr. Das Edelstahlwellrohr bietet eine große Oberfläche und kann auf diese Weise die Wärme des gespeicherten Heizwassers optimal auf das Trinkwasser im Wärmetauscher übertragen.

Die Warmwasserbereitung erfolgt bei einem Hygienespeicher, wie dem WOLF BSH im Durchflussprinzip. Das bedeutet: Nur in dem Moment, wenn die Hausbewohner warmes Wasser zapfen, strömt kaltes Wasser in den Kombispeicher, erwärmt sich und steht dann am Wasserhahn zur Verfügung.

Dieses Prinzip hat zwei Vorteile:

  • Nur wenige Liter Warmwasser im Speicher. Dies schützt vor Vermehrung der gefährlichen, wärmeliebenden Legionellen.
  • Dadurch kann mehr Warmwasser bereitgestellt werden als bei einem Tank-in-Tank-Speicher. Dieser kann nur maximal die Menge liefern, die in der Trinkwasserblase enthalten ist.

Beim Durchflussprinzip lässt sich Wasser so lange auf angenehme Temperaturen erwärmen, wie die Wärme im Kombipufferspeicher ausreicht.

Ein Nachteil des Hygienespeichers gegenüber dem Tank-in-Tank-Speicher sind die höheren Kosten. Zudem kann sich im Edelstahlwellrohr Kalk absetzen, was die Effizienz des Wärmetauschers beeinträchtigen kann.

Hygienespeicher Grafik
Bei Bedarf erwärmt sich kaltes Wasser im Kombispeicher und steht Ihnen als Warmwasser zur Verfügung.

Pufferspeicher mit Frischwassermodul

Beim Kombispeicher mit Frischwasserstation (Friwa) befindet sich im Inneren des Speichers kein Trinkwasser. Wenn Sie in Küche und Bad warmes Wasser zapfen, strömt das kalte Trinkwasser durch das Frischwassermodul. Dieses befindet sich in der Regel außen am Speicher. Gleichzeitig beginnt eine Pumpe im Frischwassermodul heißes Wasser für die Heizung im Pufferspeicher umzuwälzen. Im Plattenwärmetauscher im Inneren der Frischwasserstation fließen heißes Pufferwasser und kaltes Trinkwasser aneinander vorbei. Der Wärmetauscher überträgt die Wärme auf das Trinkwasser, das anschließend als Warmwasser in Dusche und Bad zur Verfügung steht.

Wie beim Hygienespeicher erfolgt die Warmwasserbereitung im Durchfluss. Da sich im Speicher selbst kein Trinkwasser befindet, bietet die Frischwasserstation einen optimalen Schutz vor Legionellen.

Besonderheiten der Frischwasserstation

  • Ab etwa 60°C beginnt sich gelöster Kalk aus dem Trinkwasser abzusetzen. Das kann dazu führen, dass die engen Kanäle des Plattenwärmetauschers verstopfen und die Warmwasserbereitung zum Erliegen kommt

  • Daher verhindert die Regelung, bestehend aus Pumpen und Sensoren, der Frischwasserstation, dass sich das Trinkwasser zu sehr erhitzt. Dieses System erhöht den Wartungsaufwand.

  • Sollte dennoch Kalk entstehen, kann ein Fachbetrieb den Plattenwärmetauscher reinigen.

Eine Eigenheit des Pufferspeichers mit Frischwassermodul besteht darin, dass diese Bauform auch ohne Schichtlader die Temperaturschichtung im Speicher verbessert. Denn die Frischwasserstation entnimmt das Pufferwasser aus dem oberen, heißen Bereich, kühlt es ab und speist es unten wieder ein. Gute Modelle können so den unteren Speicherbereich unter 20°C abkühlen.

Solarkombispeicher

Eine besondere Bauart des Kombispeichers ist der Solarkombispeicher. Er enthält im unteren Speicherbereich einen weiteren Wärmetauscher, der die Solarwärme von den Kollektoren auf dem Dach in den Speicher einspeist. Solarkombispeicher gibt es in allen drei Grundvarianten des Kombispeichers.

Den richtigen Kombispeicher wählen

Bei der Wahl des richtigen Kombispeichers spielt für Viele der Preis eine Rolle. Langlebig und robust sind alle drei Varianten. Eine sichere Warmwasserversorgung ist dank spezieller Legionellenschaltungen bei allen gewährleistet. Bei Wärmepumpen- und Solarheizungen spielt die Temperaturschichtung eine größere Rolle als etwa bei einem Holz- oder Gaskessel. Am wichtigsten ist jedoch die Abstimmung der Komponenten im Gesamtsystem. Es wäre zum Beispiel nicht ratsam, anstelle eines Hygienespeichers einen Tank-in-Tank-Speicher zu wählen, wenn Solarthermieanlage und Kessel auf diesen abgestimmt sind. Lassen Sie sich von einem Fachbetrieb beraten, um eine Lösung für Ihr Haus zu finden.

Passende Größe ermitteln

Die Größe richtet sich nach der Leistung des Wärmeerzeugers. Ein Heizungsbauer kann die benötigte Größe dabei am besten beurteilen. Pro Kilowatt Heizleistung sollten es generell zirka 20 bis 30 Liter sein. Die Baugrößen eines Kombispeichers reichen von 300 bis 2.000 Liter. Ob zum Beispiel ein Kombispeicher mit 500 Liter für Ihre Heizung infrage kommt, kann ein Heizungsbauer am besten beurteilen.

Bei Solarheizungen rechnen Experten mit 60 Liter pro Quadratmeter Kollektorfläche. Auch hier können einige Orientierungswerte angegeben werden, die die Expertise des Heizungsbauers jedoch nicht ersetzen: Eine Solarthermieanlage mit 12 Quadratmeter benötigt demnach einen Kombispeicher mit 800 Liter Fassungsvermögen. Ab etwa 16 Quadratmeter Kollektorfläche sind es dann 1.000 Liter, die der Kombispeicher fassen sollte.

Die Kosten eines Kombispeichers

Je nach Bauart unterscheiden sich die Preise für Kombipufferspeicher. Bei einem Tank-in-Tank-Speicher oder Hygienespeicher mit 1.000 Liter Inhalt fangen die Kosten bei 3.000 bis 3.500 Euro an. Bei Pufferspeichern mit Frischwassermodul liegen die Kosten etwas darüber. Hier müssen Sie wiederum für die 1.000-Liter-Variante mit Kosten ab 4.000 bis 4.500 Euro rechnen. Hinzu kommen noch die Installationskosten. Diese machen zusätzlich bis zu 50 % vom Speicherpreis aus.

Kombispeicher als zentrale Komponente der Heizung

Ein Kombispeicher ist eine zentrale Komponente eines modernen Heizsystems mit erneuerbaren Energien wie der Wärmepumpe oder der Solarthermie. Auch in der Nachrüstung eines bestehenden Heizsystems mit erneuerbaren Energien bietet sich die Installation eines Kombipufferspeichers an.

Im Vergleich zur Lösung mit zwei separaten Speichern für Heizung und Warmwasser spart er Platz und minimiert in der Heizperiode die Wärmeverluste. Bei allen Vor- und Nachteilen der unterschiedlichen Bauarten kommt es vor allem auf die Abstimmung der Komponenten im Gesamtsystem an.

 
Tank-in-Tank
Hygienespeicher
Pufferspeicher mit Frischwassermodul
Pufferspeicher plus separater Warmwasserspeicher
Kosten
gering
mittel
mittel
hoch
Warmwasserleistung
mittel
hoch
hoch
mittel
Hygiene
ausreichend
gut
optimal
ausreichend
Wartungs-/ Reparaturanfälligkeit
hoch
gering
mittel
gering
Effizienz in der Heizperiode
hoch
hoch
optimal
mittel
Effizienz im Sommer
mittel
mittel
mittel
hoch
Platzbedarf
gering
gering
gering
hoch
Kalkanfälligkeit
gering
mittel
hoch
gering

 

Jens-Peter Meyer,
Dr. rer. nat.

Über den Autor

Dr. Jens-Peter Meyer schreibt freiberuflich seit dem Jahr 2000 über Heizungsthemen. Sein journalistischer Schwerpunkt liegt auf erneuerbaren Energien in der Wärmetechnik – speziell in Solarwärmesysteme, Wärmepumpen und Holzheizungen.

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