Hygienespeicher: Der Allrounder für Heizung, Dusche und Bad
Hygienespeicher, auch Kombispeicher genannt, sind beliebt, um die Wärmeerzeugung zeitlich vom Wärmeverbrauch zu trennen. Der Hygienespeicher speichert nicht nur die Heizwärme, sondern stellt bei Bedarf ausreichend Warmwasser bereit. Wie jeder gängige Wärmespeicher besteht auch der Hygienespeicher aus einem Stahlbehälter, in dem sich warmes Wasser befindet. Die Funktionsweise sowie Vor- und Nachteile beleuchtet dieser Artikel für Sie im Überblick.
Inhaltsverzeichnis
- Hygienische Warmwasserbereitung nach dem Durchfluss-Prinzip
- Speichervergleich: Je weniger warmes Trinkwasser steht, desto besser
- Einsatzmöglichkeiten eines Hygienespeichers
- Die Vor- und Nachteile im Überblick
- Hygienespeicher richtig dimensionieren
- Was kostet ein Hygienespeicher?
- Fazit: Hygienespeicher sind kostengünstig und sicher
Hygienische Warmwasserbereitung nach dem Durchfluss-Prinzip
Im Inneren des Hygienespeichers befindet sich ein Wärmetauscher, der für Bad und Dusche das Trinkwasser erwärmt. Dieser Wärmetauscher besteht meist aus einem Edelstahlwellrohr, das dank der Wellenform eine große Oberfläche bietet. Er windet sich in Form einer Rohrschlage durch den kompletten Behälter. Die Erwärmung des Wassers erfolgt wie beim Durchlauferhitzer im Durchflussprinzip. Dabei strömt das kalte Wasser so lange durch den Behälter, bis es sich auf die gewünschte Temperatur aufgeheizt hat. Anschließend ist es als Brauchwasser nutzbar.
Speichervergleich: Je weniger warmes Trinkwasser steht, desto besser
Im Speicher befindet sich nur wenig Warmwasser dauerhaft. Deshalb sprechen Experten hier von einem Hygienespeicher. Das hat folgenden Hintergrund: Gefährliche Legionellen vermehren sich besonders gut in Wassermengen, die unbewegt und zwischen 30 und 45°C warm sind. Legionellen finden im Hygiene-Pufferspeicher jedoch ungünstige Bedingungen vor. Denn der Wärmetauscher enthält nur wenig Trinkwasser, das zudem bei jedem Zapfvorgang am Warmwasserhahn herausgespült wird.
In diesem Punkt unterscheidet er sich von anderen Kombispeichern. Beim Tank-in-Tank-Kombispeicher befindet sich im Inneren des Behälters ein zweiter Tank. Dieser speichert das als Brauchwasser genutzte Trinkwasser. Die Menge kann sich auf mehrere Hundert Liter belaufen, sodass in dieser Bauform bessere Bedingungen für Legionellen herrschen.
Eine weitere Bauform des Kombispeichers ist dagegen noch sicherer als der Hygienespeicher: Der Pufferspeicher mit Frischwasserstation. Bei dieser Art der Wärmebevorratung befindet sich im Speicher nur Heizungswasser. Das kalte Trinkwasser strömt außerhalb des Speichers durch die so genannte Frischwasserstation. Diese enthält einen Plattenwärmetauscher, in dem sich warmes Heizungswasser und das Trinkwasser im Gegenstrom begegnen. Dabei überträgt der Puffer seine Wärme auf das Brauchwasser.
Einsatzmöglichkeiten eines Hygienespeichers
In seiner einfachsten Ausführung besteht der Hygienespeicher aus einem Stahlbehälter mit dem eingebauten Warmwasser-Wärmetauscher. Soll der Hygiene-Puffer auch Solarenergie aufnehmen, ist ein weiterer Wärmetauscher integriert. Bei Wärmepumpenheizungen kann der Einsatz eines Hygienespeichers ebenfalls sinnvoll sein. Er kann nämlich schnell viel Wärme für die Warmwasserbereitung bereitstellen. Eine weitere sinnvolle Verwendung bietet eine Hybridheizung.
Solarthermie braucht Speicher
Die Einsatzmöglichkeiten von Hygienespeichern sind vielfältig. Klassisch finden sie in Solarthermie-Anlagen Anwendung. Denn nur durch Speichern lässt sich Solarwärme auch abends und nachts oder an bewölkten Tagen nutzen. Durch den Hygienespeicher strömt die heiße Wärmeträgerflüssigkeit, die die Sonnenwärme im Solarkollektor auf dem Dach einfängt und auf diese Art und Weise in den Speicher einspeichert.
Wärmepumpe optimieren mit Hygienespeicher
Die Effizienz von Wärmepumpenheizungen lässt sich durch einen Hygienespeicher steigern. Müsste eine Wärmepumpe ihre große Zapfleistung ohne Umweg über einen Speicher leisten, wäre sie für die Heizung überdimensioniert. Das ginge auf Kosten der Effizienz. Mit einem Speicher überbrücken Sie die Sperrzeiten beim Stromtarif für die Wärmepumpe. Wie bei der Solaranlage sollte der Hygienespeicher auch für die Anwendung mit der Wärmepumpe angepasst und konstruktiv optimiert sein.
Luft/Wasser-Wärmepumpe: Die Nr. 1 Wärmepumpe
Schicht-Hygienespeicher für mehr Effizienz
Besonders effizient ist ein Hygienespeicher, wenn er mit Schichteinrichtungen versehen ist. Generell befindet sich in jedem Speicher oben das wärmste Wasser und unten des kälteste. Diese Schichtung macht sich die Heizung zu Nutze. Denn sie entnimmt aus dem mittleren Speicherbereich moderat warmes Heizungswasser für die Heizkörper oder für die Fußbodenheizung. Das heiße Wasser steht für die Warmwasserbereitung zur Verfügung. In einem Schicht-Hygienepufferspeicher sorgen Schichteinrichtungen dafür, dass sich diese Wärmeschichtung besonders gut ausprägt.
Hybridheizungen: Der Speicher als Schnittstelle
Ohne Pufferspeicher kommt die Heizung auch dann nicht aus, wenn sie einen Holzkessel einbindet. Das gilt auch für andere Hybridheizungen wie für die Kombination einer Wärmepumpe mit einem Gas-Brennwertgerät. Der Hygiene-Pufferspeicher bildet in Hybridheizungen die Schnittstelle, um die verschiedenen Wärmerzeuger zu verbinden und zu koordinieren. Heizsysteme mit bereits eingebautem Kombispeicher lassen sich später einfach um weitere Wärmeerzeuger erweitern.
Hygienespeicher nachrüsten
Ein Hygienespeicher lässt sich auch nachträglich in einem Heizsystem nachrüsten. Für den Einbau muss nur genug Platz im Heizungsraum sein. Denn ein gängiger Hygienespeicher mit 800 l oder 1000 l Inhalt, benötigt mehr Platz als ein kleiner Warmwasserspeicher. Häuser mit geringerem Wärmebedarf profitieren, da ein kleinerer Hygienespeicher mit 300 l oder 500 l Inhalt ausreichen kann.
Die Vor- und Nachteile im Überblick
Wie viele Geräte hat auch ein Hygienespeicher Vor- und Nachteile, wobei die positiven Aspekte überwiegen und die Nachteile nur im Ausnahmefall gelten. Wir stellen sie Ihnen im Folgenden vor.
Vor- und Nachteile eines Hygienespeichers
Pro
-
hygienische Warmwasserbereitung
-
hohe Warmwasserleistung
-
Warmwasserbereitung erfolgt nur bei Bedarf
-
Platz- und Effizienzgewinn im Vergleich zu zwei separaten Speichern
-
robuste Konstruktion
Contra
-
Kalkablagerungen im Wellrohr-Wärmetauscher
-
im Sommer in einigen Fällen überdimensioniert
Die Vorteile des Hygienespeichers
Neben der hygienischen Warmwasserbereitung bieten Hygienespeicher auch den Vorteil, dass sie Warmwasser nur bei Bedarf erzeugen. Beides bietet zwar auch die Lösung aus Pufferspeicher mit Frischwasserstation – diese kostet aber deutlich mehr. Im Vergleich zum Tank-in-Tank-Kombispeicher kann ein Hygienespeicher zudem eine deutlich größere Warmwassermenge für Dusche und Bad erzeugen.
In puncto Robustheit schneidet ein Hygienespeicher gut ab. Dank seines Edelstahlwellrohrwärmetauschers besteht bei den meisten Zusammensetzungen von Trinkwasser keine Gefahr des Durchrostens. Eine Schwachstelle kann nur die Schweißverbindung sein, an der das Wellrohr aus Edelstahl durch den Stahlbehälter nach außen geleitet wird. Qualitativ hochwertige Speicher wie der WOLF BSH überzeugen aber auch an dieser Stelle mit ihrer stabilen und robusten Verarbeitung.
Im Vergleich zu zwei getrennten Speichern für Heizung und Warmwasser benötigen Hygienespeicher wie alle Kombispeicher vergleichsweise wenig Platz. Im Winter sind sie zudem effizienter als die 2-Speicher-Lösung. Denn zwei Speicher haben mehr Oberfläche, wodurch die Wärmeverluste in die Höhe schnellen.
Die Nachteile des Hygienespeichers
Im Sommer hingegen ist ein Hygienespeicher in der Regel überdimensioniert. Dann entstehen größere Wärmeverluste als bei der 2-Speicher-Lösung. Bei zwei Speichern steht der Heizungspufferspeicher in der warmen Jahreszeit still. Im Fall der Solarthermie ist diese vermeintliche Schwäche aber eine große Stärke. Denn mit einem großen Speichervolumen reicht die Solarwärme für mehrere bewölkte Tage und der Kessel oder die Wärmepumpe sind außer Betrieb.
Ein weiterer Nachteil beim Hygienespeicher sind die Kalkablagerungen im Wellrohrwärmetauscher, die den Wärmeübergang verschlechtern. Der Durchmesser des Edelstahl-Wellrohres ist allerdings großzügig bemessen. Kalk kann die Leitungen also nicht verstopfen.
Hygienespeicher richtig dimensionieren
Hygiene-Pufferspeicher gibt es in Größen von 300 bis 2.000 Liter Inhalt. Was spielt bei der Frage der richtigen Dimensionierung eine Rolle? Wenn bei der Nutzung des Hygienespeichers die Warmwasserbereitung im Vordergrund steht, reichen 300 Liter bei einem Haushalt mit vier Personen aus. Bei einem 6-Personen-Haushalt sollten es eher 500 Liter sein.
Ansonsten bemisst sich die Speichergröße nach der Leistung des Wärmeerzeugers. Pro Kilowatt Heizleistung sollten mindestens 50 Liter Speichervolumen einkalkuliert werden. Das heißt, dass die Speichergröße bei einer Wärmepumpe mit zwölf kW Leistung im Idealfall mindestens 600 Liter beträgt.
-
Bei einer Heizung mit Solarthermieanlage hängt die Speichergröße von Größe und Leistung der Solarkollektoren ab.
-
Eine Faustformel besagt, dass pro Quadratmeter Kollektorfläche mindestens 60 Liter Speichervolumen vorhanden sein sollte.
-
Bei einer Solaranlage mit 8 Quadratmeter Kollektorfläche reicht demnach ein Hygienespeicher mit 500 Liter Inhalt aus.
-
Ab 12 Quadratmeter sollte ein 800-Liter-Hygienespeicher zum Einsatz kommen.
-
Ist die Kollektorfläche größer als 16 Quadratmeter, fällt die Wahl auf einen Hygienespeicher mit 1.000 Liter Fassungsvermögen.
Was kostet ein Hygienespeicher?
Die Kosten eines Kombispeichers mit Edelstahlwellrohr variieren je nach Größe. Für ein hochwertiges Modell sollten Sie mit Preisen ab 2.500 Euro rechnen. Hinzu kommen die Montagekosten, die bis zu 50% der reinen Speicherkosten ausmachen.
Fazit: Hygienespeicher sind kostengünstig und sicher
Ein Hygienespeicher gewährleistet eine sichere Warmwasserversorgung nach dem Durchflussprinzip. Er ist außerdem eine kostengünstige Lösung für eine Vielzahl von Heizsystemen. Ob er auch bei Ihrer Heizung das optimale Speichersystem darstellt, weiß Ihr Fachbetrieb am besten einzuschätzen.