Heizung verkleiden: Optischer Hingucker oder Energiebremse?
Klassische Heizkörper spenden in der kalten Jahreszeit zwar wohlige Wärme, sind ansonsten aber ziemlich schmucklose Komponenten in der Wohnraumgestaltung. Ingenieure achten bei der Konstruktion vor allem auf die Funktionalität. Optik und Design spielen eine untergeordnete Rolle. Einige entscheiden sich deshalb dafür, ihre Heizung verkleiden zu lassen. Sind Heizkörperverkleidungen aber aus energetischer Sicht sinnvoll? Dieser Ratgeber erklärt Ihnen, was der Markt bietet und worauf Sie achten sollten.
Inhaltsverzeichnis
Heizung verkleiden: Fertigbauweise oder DIY?
Heizkörper fristen ein recht stilloses Dasein unter dem Fenster Ihrer Wohnung. Für die Verkleidung von Heizkörpern können Sie auf fertige Bausätze aus dem Fachhandel zurückgreifen. Auch im Baumarkt und im Internet gibt es eine riesige Auswahl. Die Modelle unterscheiden sich hinsichtlich des Stils, der Farbe und der Größe. Fertigbausätze sind meist in Einzelteile zerlegt, für deren Montage Sie in der Regel nur wenige Handgriffe benötigen.
Die Alternative zum fertigen Bausatz lautet „Do it yourself“ (DIY). Diese Vorgehensweise hat den Vorteil, dass Sie die Optik der Heizkörperverkleidung ganz nach Ihren Wünschen gestalten. Auch können Sie die Konstruktion optimal an die Größe der Heizung anpassen. Trotz der individuellen Gestaltungsmöglichkeiten raten wir aus Sicherheitsgründen eher von DIY ab. Sie sollten idealerweise einen Profi hinzuziehen und die folgenden Grundsätze beachten.
Empfehlenswerte Materialien zum Verkleiden der Heizkörper
Wenn die Heizkörper im Winter auf Hochtouren laufen, sind sie sehr warm bis heiß. Die Materialien, die Sie für die Verkleidung der Heizung nutzen, müssen diese hohen Temperaturen aushalten. Daher sollten Sie folgende Sicherheitshinweise unbedingt beachten:
Sicherheitstipps
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Verwenden Sie keine leicht entzündlichen Materialien.
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Die Materialien sollten wärmedurchlässig sein.
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Vermeiden Sie Heizungsverkleidungen aus Kunststoff.
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Die Lackierung der Verkleidung darf nicht giftig oder ätzend sein.
Die üblichen Werkstoffe, die bei der Gestaltung von Heizkörperverkleidungen zum Einsatz kommen, sind Holz, Metall, gelegentlich auch Stein. Fertige Elemente aus Glas oder textile Stoffe sind ebenfalls möglich. Bei der Auswahl der Materialien sollten Sie vor allem auf die Wärmedurchlässigkeit achten. Je geringer diese ist, umso mehr Hitze staut sich hinter der Konstruktion. In Kombination mit einer unsachgemäßen Montage kann dies im schlimmsten Fall dazu führen, dass sich das Material entzündet.
Heizkörperverkleidungen aus Holz sind zwar sehr beliebt, aber nicht ideal. Dieser Werkstoff absorbiert und hält die meiste Wärme. Das macht den reinen Einsatz von Holz auch aus energetischer Sicht problematisch. Andere Werkstoffe, zum Beispiel Metalle, sind besser geeignet. Aluminium oder Kupfer speichern beispielsweise die Wärme und geben diese zu einem späteren Zeitpunkt wieder ab.
Wichtige Hinweise für die Konstruktion
Neben der Auswahl der Materialien sollten Sie auch die Größe der Heizkörperverkleidung im Blick haben. Warum ist das so relevant? Die Funktionsweise einer gewöhnlichen Heizung beruht auf dem Prinzip der Konvektion. Dieses Prinzip, auch als Wärmeströmung bezeichnet, ist schon aus dem Physikunterricht bekannt: Warme Luft ist leichter als kalte Luft.
Dieses einfache physikalische Gesetz ermöglicht den Einsatz von Heizkörpern. Die Luft zirkuliert um das Wärmeelement herum, wird erhitzt und steigt auf. Durch das Aufsteigen der warmen Luft im Wohnraum wird kalte Luft nachgezogen. Es entsteht ein Wärmekreislauf, der in geschlossenen Zimmern am besten funktioniert. Die aufgestiegene, warme Luft kühlt ab und rotiert zurück durch den Heizkörper.
Die Konstruktion der Heizkörperverkleidung muss demnach die Zirkulation der Luft durch die Heizkörper ermöglichen. Die erwärmte Luft sollte aufsteigen und kalte Luft möglichst störungsfrei nachziehen können. Beachten Sie daher, dass die Heizungsverkleidung über genügend Öffnungen verfügt, durch welche die Luft zirkulieren kann.
Vermeiden Sie Abdeckungen, die die Heizung von oben verdecken. Die Folge wäre ein Wärmestau, der den Wirkungsgrad der Heizung enorm reduziert. Der Mindestabstand zwischen der Verkleidung und dem Heizkörper sollte seitlich mindestens zehn Zentimeter betragen. Möchten Sie entgegen der Empfehlung den Heizkörper auch von oben abdecken, sind 15 bis 20 Zentimeter Mindestabstand zu empfehlen.
Fazit Energieeffizienz
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Doch egal, welches Material und welche Größe Sie auch wählen: Wenn Sie Ihre Heizkörper verkleiden, beheizen Sie Ihren Wohnraum schlechter.
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Das ist der große Nachteil derartiger Konstruktionen.
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Die Heizkörper geben die produzierte Wärmeenergie schlechter in den Raum ab, Sie verschenken wertvolle Energie.
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Zirka 10 bis 16% der Wärmeenergie gehen verloren, die Heizleistung sinkt, die Kosten steigen
Heizung verkleiden: Optischer Hingucker, technischer Geldschlucker
Wenn Sie die Heizkörper in Ihrer Wohnung verkleiden, kann dies die Räume verschönern. Der Fantasie sind hierbei keine Grenzen gesetzt: Die Bildergalerien im Internet sind voll neu gestalteter Heizkörper. Aus technischer Sicht müssen Sie dafür jedoch einen reduzierten Wirkungsgrad in Kauf nehmen. Sie können positiv auf den Verlustwert einwirken, indem Sie Materialien mit einer guten Wärmewirkung wählen. Auch eine reflektierende Rückwandverkleidung kann helfen.
An besonders kalten Tagen ist es zudem ratsam, die Verkleidung zu entfernen. Entscheiden Sie sich daher besser für Verkleidungselemente, die sich temporär und ohne großen Aufwand abnehmen lassen. Für die Montage sollten Sie idealerweise einen Fachmann zurate ziehen. Den besten Installateur finden Sie mithilfe unserer PLZ-Suche. Geben Sie dazu einfach Ihre Postleitzahl in der Suchmaske ein und schon erhalten Sie alle benötigten Informationen zu den Heizungsprofis in Ihrer Nähe.
Doch selbst mit optimierten Verkleidungen beträgt der Wärmeverlust zirka 7%. Daher sind Sie gut beraten, auf eine Verkleidung der Heizkörper komplett zu verzichten. Das kann am Ende viel Geld sparen und die Umwelt schonen.
Ganz verschwinden lassen können Sie die unschönen Heizkörper zum Beispiel mit einer Fußbodenheizung. In Kombination mit einer Wärmepumpe spart das auf lange Sicht Geld.
Vor- und Nachteile im Überblick
Pro
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Individuelle Gestaltungsmöglichkeiten
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Verschönerung älterer Heizkörper
Contra
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Schlechtere Luftzirkulation
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Wärmeverluste von 7-16%
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Kosten für Materialien
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Höhere Heizkosten
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Verstärkte Staubansammlung hinter Verkleidung
Möchten Sie Ihre Radiatoren verschönern, ohne Wärmeverluste hinzunehmen, können Sie stattdessen Ihre Heizkörper lackieren. Überlegen Sie, generell Ihr Heizsystem zu modernisieren, lohnt sich eventuell auch ein Tausch der alten Heizkörper.