Kosten für den Heizkessel: Ein Austausch kann sich lohnen
Ist Ihre Heizung schon in die Jahre gekommen? Gab es in letzter Zeit häufiger Ausfälle und mussten Sie den Heizungsinstallateur zur Reparatur holen? Experten gehen davon aus, dass fast 60% aller Heizungen in Deutschland veraltet und ineffizient sind. Ein Austausch des Heizkessels würde sich in all diesen Fällen lohnen. Doch welche Kosten für einen neuen Heizkessel kommen auf Sie zu?
Inhaltsverzeichnis
- Rechtzeitig Heizkessel tauschen und Kosten sparen
- Kosten der unterschiedlichen Heizkessel-Arten
- Heizkessel nicht überdimensionieren
- Neben dem Heizkessel die zusätzlichen Kosten beachten
- Wie viel Brennstoff spart ein neuer Heizkessel ein?
- Ab wann amortisieren sich die Kosten für den neuen Heizkessel?
- Kosten für neuen Heizkessel lohnen sich
Rechtzeitig Heizkessel tauschen und Kosten sparen
Wenn sich Ihre Heizung als störanfällig gezeigt hat, sollten Sie schnell handeln. Jede Reparatur kostet dann unnötig Geld. Hinzu kommt: Wenn Sie auf das endgültige Ableben Ihrer Heizung warten, passiert dies sehr wahrscheinlich in der Heizperiode.
Dann fehlt Ihnen die Zeit, in Ruhe alle Optionen sowie Angebote zu vergleichen und schließlich das bestmögliche Heizsystem zu kaufen. Stattdessen kann es vorkommen, dass Sie zum erstbesten Angebot greifen müssen. Der Terminkalender Ihres Heizungsfachbetriebs ist in der Heizperiode nämlich ebenfalls gut gefüllt.
Gesetzliche Pflicht zum Tausch des Heizkessels
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Konstanttemperaturkessel, die älter als 30 Jahre sind, müssen Sie sowieso austauschen.
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Das schreibt der Gesetzgeber im GEG der Energieeinsparverordnung vor.
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Aber auch jüngere Kessel sollten Sie überprüfen. Spätestens mit 15 Jahren werden viele Geräte fehleranfällig.
Kosten der unterschiedlichen Heizkessel-Arten
Die Kosten eines Heizkessels können sehr unterschiedlich sein. Aber aufgepasst: Nicht der günstigste Heizkessel spart langfristig am meisten Geld ein. Das macht die effiziente, optimal eingestellte und an Ihr Haus angepasste Variante. Denn nur diese verbraucht so wenig Brennstoff wie nötig und ermöglicht Einsparungen von bis zu 25%*. Damit leisten Sie nebenbei auch Ihren Beitrag zum Klimaschutz.
Der erste Schritt beim Entscheidungsprozess zur neuen Heizung betrifft den Brennstoff. Wollen Sie Erdgas, Heizöl oder Holz verfeuern? Hier unterscheiden sich die jeweiligen Heizkessel-Kosten für den jeweiligen Heizkessel schon gravierend:
Heizkesselart
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Kosten für den Heizkessel
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Gas-Brennwertgerät
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7.500 – 11.500 Euro
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Öl-Brennwertgerät
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11.000 – 16.000 Euro
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Pelletkessel
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25.000 – 40.000 Euro
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Diese Preisspannen gelten für den Wärmeerzeuger, die Montagekosten und einen neuen Warmwasserspeicher.
Gasbrennwertheizung ist am effizientesten
Überall dort, wo ein Gasverteilnetz vorhanden ist, bietet das Gasbrennwertgerät einige Vorteile. Diese Brennwerttechnik verbrennt am saubersten und effizientesten. Heizen Sie bereits mit Gas oder ist das Gasnetz in Ihrer Straße schon angelegt? Dann ist die Frage nach dem Brennstoff geklärt. Benötigen Sie einen neuen Gas-Hausanschluss? Dieser ist oft kostenlos, abhängig vom Versorger können jedoch auch Kosten zwischen 1.000 und 10.000 Euro auf Sie zukommen.
Gasbrennwertgerät mit Solarthermie kombinieren?
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Möchten Sie das Gasbrennwertgerät mit der besonders umweltfreundlichen Solarwärme koppeln oder nicht?
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Für eine Solarthermieanlage, die Warmwasser aufbereitet, müssen Sie inklusive Montagekosten 5.000 bis 6.000 Euro ansetzen.
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Soll die Solarthermieanlage auch Heizenergie bereitstellen? Dann muss sie größer ausgelegt sein, um in der Übergangszeit und im Winter ausreichend Sonnenwärme gewinnen zu können. Das kostet dann zwischen 10.000 und 20.000 Euro.
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In beiden Fällen ist in den Kosten ein Solarspeicher mit Wassererwärmung enthalten. Daher benötigen Sie keinen separaten Speicher. Das reduziert die oben genannten Kosten beim Heizkessel.
Flüssiggas bei Grundstücken ohne Gasanschluss
Ist bei Ihnen kein Gasnetz vorhanden, würde sich ein Flüssiggastank anbieten. Flüssiggas kann ebenfalls modernen Gasbrennwertgeräten als Brennstoff dienen. Nachteilig ist, dass Flüssiggas teurer als Erdgas ist. Außerdem brauchen Sie Platz für einen Flüssiggasspeicher. Dieser kostet zwischen 1.500 und 2.100 Euro. Hinzu kommen weitere Kosten für die Lieferung, Installation und die Verbindungsleitung zum Haus von mindestens 500 Euro.
Neben der Gasheizung stehen Ihnen noch andere Optionen alternativ zur Verfügung: Heizöl und Holz. Immer beliebter wird außerdem die Wärmepumpe. Die jeweiligen Kosten für die Anschaffung variieren.
Heizöl
Ein neuer Ölkessel ist besonders für diejenigen relevant, die bereits mit Öl heizen. Für Ölbrennwertgeräte sprechen die Kosten für die Anschaffung. Nachteilig für diese moderne Ölheizung: Die Abhängigkeit von Öllieferungen aus Krisengebieten wie dem Persischen Golf. Benötigen Sie einen neuen Tank für das Öl, kostet das zwischen 2.000 bis 3.000 Euro.
Pelletkessel
Der Pelletkessel ist die teuerste Variante aller vollautomatischen Heizkessel. Er ist zudem besonders wartungsintensiv. Dadurch steigen auch die Kosten für die Wartung von Holzheizungen.
Für das heimische Holz spricht der Preis: Pellets kosten im Schnitt weniger als Heizöl.
Genauso wie der Ölkessel braucht der Pelletkessel einen Tank für den Brennstoff. Ein Pellet-Vorratslager mit einer Transportvorrichtung bringt die Holzpresslinge automatisch zum Heizkessel. Die Kosten dafür liegen bei 4.000 Euro.
Nachhaltiges Heizen mit Wärmepumpe
Die Wärmepumpe ist die umweltfreundlichste Lösung. Die Anschaffungs- und Installationskosten sind mit 20.000 bis 50.000 Euro im Vergleich hoch. Bei der Anschaffung können Sie allerdings von staatlichen Förderprogrammen profitieren und Investitionskosten sparen. Da sich die Förderbedingungen oft ändern, haben wir diese für Sie in unserem Artikel zu den Fördermitteln für die Heizung zusammengefasst. Lassen Sie sich vor dem Austausch des Kessels von Ihrem Heizungsfachbetrieb beraten.
Falls Sie nicht komplett auf fossile Brennstoffe verzichten können oder möchten, ist eine Hybridheizung aus Gas und Wärmepumpe oder Wärmepumpe und Öl eine Möglichkeit.
Öl und Pellets mit Solarwärme kombinieren
Bei Öl-Brennwertgeräten und Pelletheizungen bietet sich ebenfalls die Kombination mit umweltfreundlicher Solarthermie an.
Heizkessel nicht überdimensionieren
Ist die Entscheidung für die Heizungsart gefallen, geht es um die Heizleistung der Anlage. Für die Kosten des Heizkessels spielt die Leistung keine so große Rolle. Zwar sind größere Kessel etwas teurer als kleinere – viel macht das aber nicht aus. Dennoch sollte die neue Heizung nicht überdimensioniert sein. Denn produziert sie mehr Wärme als nötig, steigen auch die Verluste.
Außerdem besteht die Gefahr, dass der Modulationsbereich nicht mehr passt. Das bedeutet, dass sich die Heizung in der Übergangszeit nicht an den geringen Wärmebedarf anpassen kann. Sie muss dann öfter an- und ausschalten. Dieses Takten geht zulasten der Effizienz und der Lebensdauer. Wie groß die Heizlast Ihres Hauses ist und welche Heizleistung sich daraus für den Kessel ergibt, kann nur der Fachbetrieb genau berechnen.
Richtwerte für gedämmte und ungedämmte Häuser
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Als Daumenwert können Sie davon ausgehen, dass ein gut gedämmtes Einfamilienhaus weniger als 10 kW Heizleistung benötigt. Ein Gasbrennwertgerät mit 12 kW Nennleistung reicht in der Regel völlig aus.
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Bei einem ungedämmten Haus ist meist ein Heizkessel mit 20 kW Nennleistung groß genug.
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Bietet der Heizungsfachbetrieb deutlich größere Geräte an, sollten Sie nachfragen, wie die Heizlastberechnung genau aussieht.
Neben dem Heizkessel die zusätzlichen Kosten beachten
In einigen Fällen fallen noch Zusatzkosten bei der Erneuerung der Heizung an. Eine Brennwertheizung braucht wegen des säurehaltigen Kondensats ein spezielles Abgassystem. In der Regel reicht es, ein doppelwandiges Kunststoffrohr in den alten Schornstein einzuführen.
Geht das nicht, können für einen neuen Schornstein Zusatzkosten anfallen. Ein neues Abgassystem aus Keramik kostet zum Beispiel rund 1.000 Euro. Weitere Zusatzkosten verursacht die Demontage des alten Wärmeerzeugers, eines alten Speichers oder Öltanks. Die Kosten für diese Arbeiten variieren von 100 bis 4.000 Euro.
Steht jedoch auch eine Erneuerung der Heizkörper an, müssen Sie tiefer in die Tasche greifen:
- In manchen Häusern mit alten Konstanttemperaturkesseln sind alte Gliederheizkörper eingebaut. Das Heizsystem ist dann für 70 bis 90°C heißes Wasser ausgelegt.
- Das geht bei einem Brennwertkessel nicht: Die Temperatur wäre viel zu hoch, der Brennwerteffekt käme nicht zustande.
- Die Vorlauftemperatur der Heizung sollte auch an kalten Tagen nicht höher als 60°C sein, damit die Rücklauftemperatur immer deutlich unter 55°C bleibt.
- Diese Wärmemenge reicht bei Gliederheizkörpern jedoch nicht aus, um ein behagliches Raumklima zu erzeugen.
- In diesem Fall sollten Sie bei der Heizungserneuerung auch an den Austausch der Gliederheizkörper gegen moderne Flächenheizkörper denken.
Wartungskosten gut angelegt
Auch im laufenden Betrieb fallen Kosten an. Daher ist eine Wartung im jährlichen Rhythmus sinnvoll. Denn nur eine regelmäßig gereinigte und optimal eingestellte Heizung bringt die bestmögliche Leistung. Manche Hersteller fordern auch eine jährliche Wartung durch den Fachbetrieb als Voraussetzung für die Garantie.
Kostenbeispiele für die Wartung
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Für die Wartung müssen Sie bei Gasheizungen mit 200 bis 400 Euro pro Jahr rechnen.
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Ölheizungen sind mit bis 250 bis 300 Euro etwa gleich teuer.
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Bei Pelletheizungen können 300 bis 600 Euro zusammenkommen.
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Hinzu kommen in allen Fällen die Kosten für den Schornsteinfeger.
Wie viel Brennstoff spart ein neuer Heizkessel ein?
Den Kosten für den Tausch des Heizkessels stehen die Brennstoffeinsparungen gegenüber. Doch was bringt eine neue Heizung wirklich? Einige Experten rechnen mit Einsparungen von 10 bis 25%. Manche halten 30% für realistisch. Andere wiederum nennen Zahlen von bis zu 50%. Auf der anderen Seite gibt es Studien, die beim Ersatz eines Niedertemperaturkessels durch ein Brennwertgerät nur Einsparungen von 5 bis 10% messen konnten.
Die unterschiedlichen Zahlen kommen sicher auch deshalb zustande, weil es mit dem Tausch des Kessels allein nicht getan ist:
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Dämmung
Die größten Verluste entfielen früher auf die ungedämmten Rohre im Keller. Daran wird sich auch mit der neuen Heizung nicht viel ändern, solange die gesetzlich vorgeschriebene Heizungsrohr-Dämmung nicht vorhanden ist.
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Nutzerverhalten
Ebenso spielt das Nutzerverhalten eine Rolle. Wer früher sehr sparsam geheizt hat und bei der neuen Heizung die Thermostatventile komplett aufdreht, wird nicht viel sparen.
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Heizung richtig eingestellt
Wichtig ist außerdem, dass die neue Heizung richtig eingestellt ist. Das betrifft den Brenner, aber auch die Regelung mit der angepassten Heizkurve.
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Hydraulischer Abgleich
Und nicht zuletzt muss ein hydraulischer Abgleich dafür sorgen, dass alle Heizkörper die genau richtige Wärmemenge bekommen.
Nur wenn der Heizungsinstallateur diese Punkte fachgerecht erledigt hat und Sie weiterhin ein sparsames Nutzerverhalten an den Tag legen, sind auch bis zu 25% Einsparungen möglich.
Ab wann amortisieren sich die Kosten für den neuen Heizkessel?
In die Berechnung der Amortisationszeit fließen viele Annahmen wie die Preissteigerung des Erdgases und die Brennstoffeinsparung ein. Dadurch ergeben sich unterschiedliche Ergebnisse. Die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online1 rechnet zum Beispiel damit, dass Sie jährlich 16% Brennstoff einsparen und dieser parallel 7% teurer wird.
Unter diesen Bedingungen amortisiert sich der Kesseltausch bei einem typischen Gebäude aus den 1980er-Jahren nach 15 Jahren. Wenn eine Solaranlage dabei ist, verlängert sich diese Frist auf 18 Jahre. Dafür spart der Hausbesitzer aber mit gut 1.000 Euro pro Jahr doppelt so viel ein.2 Ab dem 19. Jahr lohnt sich die anfangs größere Investition dann umso mehr.
Kosten für neuen Heizkessel lohnen sich
Alte, ineffiziente Heizkessel verbrauchen unnötig viel Brennstoff und stoßen unnötig viele Schadstoffe aus. Das ist weder gut für den Geldbeutel noch für das Klima. Moderne Brennwertkessel – am besten in Kombination mit der umweltfreundlichen Solarwärme – ermöglichen deutliche Einsparungen. Die folgende Tabelle gibt Ihnen am Beispiel eines unsanierten Ein-/Zweifamilienhauses (WSchVO Wärmeschutzverordnung 1978) auszugsweise einen Überblick, welche Kosten neben dem neuen Heizkessel in etwa auf Sie zukommen:
Demontagearbeiten
Art der Arbeiten | Kosten für ein unsaniertes Ein-/Zweifamilienhaus (WSchVO78) |
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Demontage Wärmeerzeuger/Speicher
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250 – 500 Euro
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Demontage/Entsorgung Nachtstromspeicherheizgeräte
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100 – 230 Euro
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Demontage Öltank
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500 – 4.000 Euro
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Wärmeerzeuger
Art der Arbeiten | Kosten für ein unsaniertes Ein-/Zweifamilienhaus (WSchVO78) |
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Gas-Brennwert mit Montage
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7.500 – 11.500 Euro
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Öl-Brennwert mit Montage
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11.000 – 16.000 Euro
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Pelletanlagen/Hackschnitzelanlagen mit Montage
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25.000 – 40.000 Euro
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Solarthermieanlage zur Warmwasserbereitung
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5.000 – 6.000 Euro
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Solarthermieanlage zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung
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10.000 – 15.000 Euro
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Sonstiges
Art der Arbeiten | Kosten für ein unsaniertes Ein-/Zweifamilienhaus (WSchVO78) |
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Gas-Hausanschluss
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ab 1.000 Euro
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Öltank
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2.000 – 3.000 Euro
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Automatische Pelletförderung und Pelletlager
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4.000 Euro
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Komplettsanierung Heizkörper
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9.700 Euro
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Sie sehen, dass sich die Kosten für einen neuen Heizkessel stark unterscheiden: Sie hängen davon ab, welche Art von Wärmeerzeuger Sie wählen. Ob regenerative Wärmeerzeuger eingesetzt werden. Welche weiteren Optimierungen stattfinden, wie die Dämmung der Heizungsrohre. In der Regel lohnt sich die Investition jedoch schnell. Sie sparen langfristig Heizkosten, ersparen sich den Ärger mit fehleranfälligen veralteten Geräten und machen Ihr Haus fit für die Zukunft.
1, 2 co2online: Brennwertkessel: Kosten und Ersparnis im Vergleich