Gastherme austauschen: Kosten und Vorgehensweise
Haben Sie in Ihrer Wohnung oder in Ihrem Haus eine Gasheizung? Wenn die Gastherme in die Jahre gekommen ist – spätestens ab einem Alter von 15 Jahren – und Sie energieeffizienter und umweltfreundlicher heizen möchten, müssen Sie Ihr altes Gerät austauschen. Wie das geht, wie viel der Austausch einer Gastherme kostet und wann ein Wechsel sinnvoll ist, erfahren Sie in diesem Ratgeberartikel.
Inhaltsverzeichnis
So funktioniert eine moderne Gastherme
Gasthermen funktionieren ähnlich wie Öl- oder Holzheizungen. In einem Brenner wird Brennstoff verbrannt, der Wärmeenergie erzeugt. Diese erhitzt über einen Wärmetauscher Wasser für die Heizung oder Brauchwasser zum Duschen und Waschen.
Moderne Gasthermen verfügen über eine Regelungstechnik. Sie lösen bei Wärmebedarf die Zündung aus und öffnen die Gasleitung. Die Verbrennung erhitzt das Heizungswasser, welches eine Umwälzpumpe so lange zum Wärmetauscher führt, bis die Räume die gewünschte Temperatur erreicht haben.
Nutzen Sie warmes Leitungswasser, heizt die Gastherme das Wasser auf, bis Sie den Hebel für Warmwasser wieder abstellen. Meist ist jedoch ein kleiner Warmwasserspeicher in die Gastherme integriert.
Brennwert- vs. Heizwert-Gasthermen
Moderne Gasthermen sind sogenannte Gas-Brennwertthermen. Sie nutzen die heißen Abgase aus dem Verbrennungsvorgang, das erhöht den Wirkungsgrad der Heizung um bis zu 30%. Mit einer Brennwerttherme sparen Sie somit Brennstoff und senken Ihre Kosten. Zugleich stößt die Heizung weniger schädliche Emissionen aus.
Im Vergleich zu der modernen Brennwert-Technikn führt die ältere Heizwert-Technik die Abgase ungenutzt in die Außenluft. Sie hat deshalb eine schlechtere Energiebilanz. Aus diesem Grund sollten Besitzer einer Heizwert-Gastherme diese auf jeden Fall umtauschen lassen.
Wie lange hält eine Gastherme im Durchschnitt?
Die durchschnittliche Lebensdauer einer Gastherme beträgt 15 bis 20 Jahre. Wie lange Sie die Gastherme sicher und effizient nutzen können, hängt von der regelmäßigen Wartung und Pflege des Geräts ab. Lassen Sie die Therme gründlich und kontinuierlich warten, kann die Lebensdauer sogar höher ausfallen.
Praxistipp
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Besitzen Sie noch ein altes Heizwertgerät, sollten Sie die Lebensdauer nicht unbedingt ausreizen und rechtzeitig Ihre Heizung sanieren.
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Denn ab zirka 15 Jahren gelten Heizungen bereits als energetisch ineffizient, da technisch veraltet.
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Nur weil die Therme an sich noch funktioniert, heißt es also nicht, dass Sie sie nicht austauschen sollten gegen ein deutlich effizienteres und daher kostengünstigeres und umweltfreundlicheres modernes Gerät.
Wichtig ist, dass sich Verbraucher beim Austausch der Gastherme für ein Qualitätsgerät entscheiden. Dadurch stellen Sie sicher, dass Sie lange Zeit von einer perfekt funktionierenden Heizung und Warmwasserbereitung profitieren.
Heizungssanierung: Das sind Ihre Möglichkeiten
Mit welchen Geräten kann ich die Gastherme austauschen?
Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Sie können sich wieder für eine Gastherme entscheiden oder auf erneuerbare Energien setzen, was wir klar empfehlen. Soll es eine Gastherme sein, die vor allem in Privathaushalten oder mittelgroßen Mehrfamilienhäusern eingesetzt wird, haben Sie die Wahl zwischen zwei Gerätetypen – der Gas-Kombitherme und Gas-Kompakttherme.
Gas-Kombitherme
Die Kombitherme verwendet einen Durchlauferhitzer für die Warmwasserbereitung und zeichnet sich durch einen sehr geringen Platzbedarf und niedrige Installationskosten aus. Deshalb wird dieser Gasthermen-Typ meist in Etagenwohnungen als sogenannte Gas-Etagenheizung installiert. Im Vergleich zur Kompakttherme hat die Kombitherme eine geringere Wärmeleistung.
Gas-Kompakttherme
Aufgrund ihrer höheren Wärmeleistung und des integrierten Warmwasserspeichers ist die Kompakttherme auch für Einfamilienhäuser geeignet. Derartige Thermen sind hier nicht zuletzt deshalb besser aufgehoben, da sie mehr Platz benötigen als eine Kombitherme.
Alternativen zu einer neuen Gasheizung
Eine noch bessere Lösung als Heizwert- oder auch Brennwertheizungen sind Wärmepumpen. Sie arbeiten ganzjährig zuverlässig und haben eine optimale Umweltbilanz sowie niedrigere Betriebskosten. Dank ihrer Unabhängigkeit von den Preisen fossiler Energieträger punkten sie zusätzlich durch eine erhöhte Planungssicherheit.
Sie können eine Wärmepumpe meist problemlos in Bestandsgebäuden einsetzen. In einigen Fällen sind kleinere Sanierungsmaßnahmen wie der Austausch der Heizkörper erforderlich. Besonders flexibel und einfach zu installieren ist eine Luftwärmepumpe. Hier sind keine Grabungen oder Bohrungen nötig.
Zwar sind die Anschaffungskosten bei einer Wärmepumpe etwas höher als bei einer Gastherme, diese initialen Kosten können sich jedoch innerhalb von ein paar Jahren amortisieren. In der Regel eignen sich Wärmepumpen auch im Altbau. Nur bei sehr schlecht gedämmten, sehr alten Gebäuden können Sanierungsmaßnahmen erforderlich sein. Meist reicht hier der Austausch von Heizkörpern.
Wenn Sie das bestehende Gasgerät behalten müssen oder möchten, kann es sinnvoll sein, es mit einer Wärmepumpe zu kombinieren. Das nennt sich Hybridheizung. Das zuverlässige Gasgerät, das in der Lage ist, schnell hohe Temperaturen bereitzustellen, springt dann nur noch im Notfall an. Die Wärmepumpe kümmert sich auf besonders effiziente Weise mit niedrigen Systemtemperaturen um die Grundversorgung mit Wärme. So haben Sie ein besonders energiesparendes, umweltfreundliches Heizkonzept. In den meisten Fällen kann die Wärmepumpe aber als alleiniger Wärmeerzeuger den Energiebedarf decken.
Heizungsbauer finden
Ein Heizungsbauer kann Sie am besten dazu beraten, ob Sie beim Energieträger Gas bleiben sollten oder eine Wärmepumpe eine ideale Alternative für Sie ist.
Darauf sollten Sie vor dem Kauf der neuen Gastherme achten
Wenn Sie Ihre alte Gastherme austauschen lassen, prüft der Fachbetrieb zunächst Ihren Heizbedarf. Anschließend analysieren die Heizungsinstallateure, welches Abgassystem zur Verfügung steht. Auf dieser Basis wird das neue Heizsystem konfiguriert und ein Angebot erstellt.
Nehmen Sie dieses an, vereinbaren Sie mit dem Heizungsbauer einen Termin für die Installation. Nach dem Austausch des neuen Heizsystems muss dieses vom Schornsteinfeger abgenommen werden, insofern es eine Feuerungsanlage verfügt. Für eine Wärmepumpe muss der Schornsteinfeger also nicht kommen. Danach können Sie die neue Heizungsanlage nutzen.
Bevor Sie sich hier für eine neue Gastherme entscheiden, sollten Sie die folgenden Punkte in Ihre Überlegung miteinbeziehen.
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Heizleistung
Wie hoch die Heizleistung der Therme ist, hängt von der Beschaffenheit Ihres Wohngebäudes ab. Hierzu zählen Dämmung, Bauweise der Fenster sowie das Mauerwerk. Darüber hinaus spielt der Wärmebedarf eine Rolle für die Berechnung der Heizleistung. Je besser das Gebäude gedämmt ist, desto weniger Heizleistung benötigt die Gastherme. Doch keine Sorge: Diese Berechnung kann der Fachbetrieb für Sie übernehmen.
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Installationsort
Bei einem Austausch der Gastherme sollten Sie den benötigten Platzbedarf beachten. Eine Gas-Kombitherme wird idealerweise in der Nähe eines Wasseranschlusses installiert. Prüfen Sie demnach am besten, ob in der Küche oder dem Bad ausreichend Platz für die Therme vorhanden ist. Oder ob an der gewünschten Stelle im Keller Wasser vorhanden ist.
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Abgasanlage
Wenn Sie von einer Heizwert- auf eine Brennwerttherme umsteigen, muss in der Regel der Schornstein umgerüstet werden. Üblicherweise reicht es aus, ein Rohr aus Kunststoff oder Edelstahl in einen vorhandenen Schornsteinschacht einzuziehen. Die Umrüstung ist wichtig, da die Abgase der Brennwert-Gastherme deutlich kälter und somit feuchter sind. Lassen Sie den gemauerten Schornstein nicht umrüsten, droht Versottung durch Kondensat.
Kosten für den Austausch der neuen Gastherme
Die Kosten für den Austausch einer Gastherme sind zwar zunächst hoch, lohnen sich aber auf lange Sicht. Sowohl aus ökologischen als auch aus ökonomischen Gründen sollten Sie darüber nachdenken, Ihre alte Gastherme austauschen zu lassen. Bei dem Wechsel oder der Ergänzung eines Heizungssystems, das auf regenerative Energien setzt, wie etwa eine Wärmepumpe, wird die Heizungsmodernisierung unter Umständen sogar staatlich gefördert.
Kosten für eine Wärmepumpe
Setzen Sie beim Heizungsaustausch statt auf Gas auf eine Wärmepumpe, müssen Sie mit zirka 20.000 bis 50.000 Euro für den neuen Wärmeerzeuger rechnen. Die Kosten variieren hier stark nach der Art der Wärmepumpe. Die Installation ist in dem Preis mit inbegriffen. Aufgrund der staatlichen Förderung, hohen Effizienz und der sehr geringen Betriebskosten amortisieren sich die Kosten eines solchen Systems in der Regel schnell.
Kosten für die Anschaffung des Brennwertgeräts
Je nach Art der Gastherme kostet diese ohne den Einbau zwischen 4.000 und 6.000 Euro. Wandhängende Geräte sind günstiger als Kompakt-Gasthermen, welche auf dem Boden stehen.
Kosten für die Installation der Gastherme
Für die Montage der neuen Gastherme können inklusive Montagematerial und Gasanschluss je nach Aufwand bis zu 3.000 Euro anfallen.
Kosten für das Abgassystem
Muss ein neues Schornsteinrohr eingezogen werden, belaufen sich die Kosten hierfür je nach Länge des Schornsteins und Umfang der Arbeiten inklusive Material auf 1.000 bis 2.500 Euro. Kunststoffschornsteine sind dabei günstiger als einwandige Edelstahlschornsteine.
Kosten für den hydraulischen Abgleich
Durch einen hydraulischen Abgleich können Sie die Effizienz des Heizsystems erhöhen. Deshalb zahlt sich die Investition von zirka 700 bis 1.500 Euro für den Abgleich schnell aus.
Kosten für die Wartung
Um die Sicherheit und Effizienz der Gastherme zu gewährleisten, sollten Sie die Heizung jährlich warten lassen. Die Kosten für eine reguläre Wartung belaufen sich auf 200 bis 400 Euro pro Jahr.
Verbrauchskosten
Die Gaspreise schwanken. Bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von rund 20.000 kWh mussten Sie im September 2022 bei einem Gaspreis von zirka 40 Cent pro kWh mit Kosten von rund 8.200 Euro pro Jahr rechnen.
Fördermöglichkeiten beim Austausch der Gastherme
Hausbesitzer, die ihre Gastherme austauschen lassen, können teilweise von einer staatlichen Förderung profitieren. Dabei kommt es maßgeblich darauf an, welches neue Heizsystem Sie wählen – denn nur umweltfreundliche Systeme unterstützt der Staat finanziell. Nutzen Sie unsere praktische Fördermittelauskunft, um mit wenigen Klicks Ihre aktuellen Möglichkeiten zu erfahren.
Kosten für den Austausch der Gastherme amortisieren sich besonders mit der Wärmepumpe schnell
Eine neue Gas-Brennwerttherme ist für Besitzer alter Heizwert-Gasheizungen in der Regel eine lohnenswerte Investition. Noch günstiger, umweltfreundlicher und zukunftssicherer ist der Umstieg auf eine Wärmepumpe. Schon nach wenigen Jahren kann sich der Austausch dank der niedrigen laufenden Kosten amortisieren.