Fußbodenheizung und Holzboden – eine gute Kombination?
Ein Holzboden in Form von Parkett, Dielen oder Laminat ist fußwarm und sorgt in den kalten Monaten für ein angenehmes Gefühl unter den Füßen. Wenn sich der Holzboden über einer Fußbodenheizung befindet, kann dies den Wohnkomfort weiter steigern. Dabei gilt es allerdings einige Stolperfallen zu überwinden. Wir erklären Ihnen, was Sie bei der Planung einer Fußbodenheizung unter einem Holzboden beachten sollten.
Inhaltsverzeichnis
So verhält sich ein Holzboden im Innenraum
Holz bietet eine hohe optische und haptische Qualität, die jedem Wohnraum auf Wunsch eine rustikale oder moderne Erscheinung verleihen kann. Der natürliche Werkstoff, der Feuchtigkeit absorbiert, hat im Innenausbau einen hohen Stellenwert.
Ist die Oberfläche des verlegten Holzes nicht durch Lack versiegelt, reagiert das Material auf die Schwankungen der Luftfeuchtigkeit des Innenraums, gibt entweder Feuchtigkeit ab oder nimmt welche auf. So gleicht das Naturmaterial mit seinem Feuchtigkeitsgehalt saisonale oder nutzungsbedingte Schwankungen des Raumklimas aus.
Nicht jede Holzart reagiert gleich schnell auf Veränderungen der relativen Luftfeuchtigkeit. Für alle Hölzer gilt jedoch: Das Material quillt und schwindet, wenn es Feuchtigkeit aufnimmt beziehungsweise abgibt. Es verändert also seine Quer- und Längenausdehnung. Befindet sich der Holzboden auch noch über einer Fußbodenheizung, die ihn erwärmt, führt das zu noch ausgeprägterem Quellen und Schwinden.
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Zugleich muss das Material eine weitere Funktion wahrnehmen. Das Holz ist nun nämlich dafür zuständig, die von den Heizungsrohren der Fußbodenheizung ausgehende Wärme durchzulassen, sodass diese in den Raum strahlen kann.
Holz wird aufgrund seiner hohen Dämmeigenschaften geschätzt – bei der Funktion von Fußbodenheizungen ist diese Eigenschaft jedoch kontraproduktiv. Sie sorgt dafür, dass die Wärme verzögert im Raum ankommt, wodurch sich Auf- und Abheizphasen der Fußbodenheizung zeitlich verschieben. Zudem ist ein größerer Energieaufwand notwendig, bis der Fußboden die gewünschte Temperatur erreicht.
Holzböden sind vielen anderen Fußbodenbelägen wie Keramikfliesen, Naturstein oder Kunststoffen bezüglich Ihrer Wärmeleitfähigkeit unterlegen. Doch die Kombination aus Fußbodenheizung mit ihrer Strahlungswärme sowie dem fußwarmen Holzdielenboden erhöht die gefühlte Wohnraumtemperatur. Die Wohlfühltemperatur kann sich bereits bei einer niedrigeren tatsächlichen Temperatur einstellen – und das spart Brennstoff und Geld.
Nicht jeder Holzboden eignet sich für eine Fußbodenheizung
Parkett, Dielen und Laminat sind beliebt als Holzfußboden. Jedoch sorgen verschiedene Holzarten und technische Varianten dafür, dass manch ein Holzboden besser mit der Fußbodenheizung harmoniert als andere. Dabei lassen sich anhand ihres Aufbaus die folgenden Holzböden unterscheiden.
Verschiedene Arten von Holzfußböden
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Holzdielen
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Parkettboden
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Kunststofflaminat mit Holzanteil
Stärke und Wärmedurchlasswiderstand
Die Materialien unterscheiden sich nicht nur durch verschiedene Wärmeleitfähigkeiten, sie werden meist auch in unterschiedlichen Stärken verarbeitet. Dicke Massivholzdielen mit Stärken von um die 22 Millimeter können der Wärme nahezu den doppelten Widerstand entgegensetzen wie ein handelsübliches Laminat mit 9 Millimetern Stärke.
Doch damit ist es nicht getan: Denn entscheidend dafür, wie effizient die Fußbodenheizung arbeiten kann, ist die Wärmeleitfähigkeit des gesamten Fußbodenaufbaus. Die Fußbodenheizung sollte maximal 25% der Wärmeenergie nach unten abgeben. Das Ziel ist, die Materialauswahl ober- und unterhalb der Heizrohre entsprechend anzupassen.
Bevor Sie sich für Dielen zur Verlegung über der Fußbodenheizung entscheiden, sollten Sie sich also beim Hersteller nach der Wärmeleitfähigkeit des Produktes erkundigen.
Die Tabelle gibt einen Überblick über die charakteristischen Wärmeleitfähigkeiten verschiedener Bodenbeläge, hier angegeben als Wärmedurchlasswiderstand. Je geringer der Wert, desto besser eignet sich der Bodenbelag, um die Wärme der Fußbodenheizung weiterzugeben. Ein Holzboden, den Sie über Ihrer Fußbodenheizung einsetzen möchten, sollte einen Wärmedurchlasswiderstand von unter 0,15 m² K/W haben.
Bodenbelag
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Stärke
|
Wärmedurchlasswiderstand
|
---|---|---|
PVC-Kunststoff
|
2 mm
|
0,01 m² K/W
|
Keramikfliesen
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13 mm
|
0,01 m² K/W
|
Naturstein
|
20 mm
|
0,02 m² K/W
|
Laminat
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9 mm
|
0,04 m² K/W
|
Teppich
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8 mm
|
0,10 m² K/W
|
Parkett (Stabparkett)
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22 mm
|
0,11 m² K/W
|
Kork
|
11 mm
|
0,129 m² K/W
|
Welche Holzart eignet sich für eine Fußbodenheizung?
Nicht nur die Entscheidung zwischen Dielen, Parkett und Laminat ist für den Einsatz einer Fußbodenheizung wichtig. Auch die Frage nach der Holzart ist wichtig. Prinzipiell ist hartes Holz ein besserer Leiter für Wärme als weiches Holz.
Außerdem sind ein geringes Schwind- und Quellverhalten wichtig. Das Quellmaß meint die Veränderung des Holzes bei hoher Luftfeuchtigkeit; Schwindmaß die Veränderung bei geringer Luftfeuchtigkeit. Die warmen Temperaturen der Fußbodenheizung verstärken den Effekt weiter. Dehnt sich das Holz stark aus, so kann es sich an manchen Punkten abheben, zieht es sich dagegen stark zusammen, können unansehnliche Fugen entstehen.
Hier ein Überblick über die wichtigsten Holzarten und ihre Eignung für eine Fußbodenheizung:
Eichenparkett und Fußbodenheizung
Eiche zählt zu den härteren Holzarten und eignet sich verhältnismäßig gut als Parkett in Kombination mit einer Fußbodenheizung. Mit 0,36% Schwindmaß liegt das Holz im Rahmen.
Esche Parkett und Fußbodenheizung
Auch Esche gilt als Holz mit einem geringen Maß an Schwind- und Quellverhalten. Das Schwindmaß von 0,38% ist zwar etwas höher als bei der Eiche, aber dennoch gilt Eschenparkett als geeignet für die Kombination mit einer Fußbodenheizung.
Problematische Hölzer
Weniger geeignete Holzarten sind beispielsweise Ahorn und Buche. Möchten Sie diese Holzart verwenden, sollten Sie genaue Angaben zur Wärmedurchlässigkeit sowie zum Schwind- und Quellmaß einholen.
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Die Maßhaltigkeit sagt aus, wie stark sich das Holz, zum Beispiel durch Temperatur und Feuchte, dehnt oder schrumpft und dadurch seine Maße verändert.
So verlegen Sie den Holzboden über der Fußbodenheizung am besten
Grundsätzlich sollten Sie Holzböden, die sich über einer Fußbodenheizung befinden, nicht schwimmend verlegen, sondern fest mit dem Untergrund verkleben. Durch die Verklebung stellen Sie sicher, dass sich keine isolierenden Luftpolster zwischen Bodenbelag und Unterkonstruktion befinden. Einige Hersteller lassen in Verbindung mit einer entsprechenden Dämmunterlage auch eine schwimmende Verlegung zu.
Auf jeden Fall sollten Sie beim Verlegen des Holzbodens auf eine ausreichende Dehnfuge zu allen Seiten hin achten, damit der Fußboden quellen kann, ohne dass sich einzelne Elemente abheben. Als Richtwert für die Dehnfuge gilt ein umlaufender Rand von zehn Millimetern, der unsichtbar unter einer Fußleiste verschwindet.
Wartung Fußbodenheizung: Alles zum Thema
Für den umgekehrten Fall, also wenn das Holz schwindet, sorgen Sie am besten vor, indem Sie einen Holzboden mit kleineren Stäben wählen. Zum Beispiel Tafel- oder Mosaikparkett im Gegensatz zu Schiffsboden. Die Fugen, die unweigerlich entstehen, wenn das Holz Feuchtigkeit abgibt, verteilen sich so besser und treten weniger deutlich hervor.
Nach dem Verlegen sollten Sie unbehandelte Dielen abschleifen und anschließend eine Oberflächenversiegelung auftragen. Nutzen Sie hierfür Wachs oder Öl. Lack hingegen ist nach dem Aushärten besonders starr und beeinträchtigt das Erscheinungsbild, wenn der Fußboden arbeitet.
Fußbodenheizung und Holzboden: Mit dem richtigen Umgang eine gute Kombination
Nach dem Verlegen muss die Fußbodenheizung sich mindestens 48 Stunden akklimatisieren, bevor das System eingeschalten wird. Erhöhen Sie danach die Temperatur um einen Grad täglich – so lange bis Sie die gewünschte Temperatur erreicht haben. Erst nach diesem Prozess können Sie die Vorzüge der Kombination von Holzboden und Fußbodenheizung voll genießen. Damit das lange so bleibt, sollten Sie auch während des Betriebes einige Dinge beachten.
Mit einem optimalen Raumklima schützen Sie den Boden vor zu starkem Quellen und Schwinden. Halten Sie die Raumtemperatur um die 20 bis 22°C und die relative Luftfeuchtigkeit konstant zwischen 40 und 60%, so bleiben dem Holzboden allzu große Volumenänderungen und mögliche Folgeschäden erspart.
Bevorzugen Sie dagegen ein trockenes Klima, könnte der Bodenbelag allmählich rissig werden. Damit der Boden nicht zu sehr austrocknet, sollte seine Oberflächentemperatur nicht über 28°C steigen. Das Befolgen dieser Tipps lohnt sich, denn sie machen Holzboden und Fußbodenheizung zu einer konkurrenzlos komfortablen Kombination.