Gas-Durchlauferhitzer: Warmwasser zu günstigen Preisen?

Wenn in einem Haus ohne Zentralheizung ein Gasanschluss in Bad oder Küche und ein Schornstein vorhanden sind, dann kommt der Gas-Durchlauferhitzer infrage. Dieser ist eine Alternative zum elektronischen Durchlauferhitzer. In diesem Artikel erfahren Sie, wie ein Gas-Durchlauferhitzer funktioniert und wann sein Einsatz sinnvoll ist.

Inhaltsverzeichnis

  1. Durchlauferhitzer mit Gas: Aufbau und Funktionsweise
  2. Die verschiedenen Arten der Gas-Durchlauferhitzer
  3. Voraussetzungen für die Nutzung
  4. Was kostet ein Gas-Durchlauferhitzer?
  5. Vorteile von Gas-Durchlauferhitzern im Vergleich zu elektronischen Durchlauferhitzern
  6. Nachteile von Gas-Durchlauferhitzern im Vergleich zu elektronischen Durchlauferhitzern
  7. Fazit: Bei hohem Warmwasserverbrauch ist Durchlauferhitzer mit Gas besser
Durchlauferhitzer Gas: Bild von Durchlauferhitzer

Durchlauferhitzer mit Gas: Aufbau und Funktionsweise

Ein Gas-Durchlauferhitzer wird mit Flüssiggas oder Erdgas betrieben. Er erwärmt im Durchfluss das Warmwasser, das Sie zum Duschen, in der Küche oder zum Händewaschen brauchen. Das heißt, dass diese Art der Warmwasserbereitung keinen Warmwasserspeicher braucht. Folglich vermeiden Sie Wärmeverluste, die durch das Speichern entstehen können. Meist kommen Durchlauferhitzer nur in Haushalten ohne Zentralheizung zum Einsatz.

Das Verfeuern von Gas liefert – wie auch bei einer Gasheizung – die nötige Wärmeenergie. Über eine Gasleitung strömt der Brennstoff in das Innere des Gas-Durchlauferhitzers und verbrennt im Gasbrenner.

Die zweite wichtige Komponente ist der Wärmetauscher. Er befindet sich im Bereich der Flamme. Das kalte Wasser fließt durch ihn hindurch und erwärmt sich. Hat es ausreichend Energie aufgenommen, gelangt das Warmwasser zum Zapfhahn.

Doch wie erkennt das Gerät, dass es die Flamme entzünden muss? Dafür sorgt ein sogenannter Differenzdruckschalter. Wenn Sie die Zapfstelle der Dusche nutzen und das Wasser herausströmt, öffnet sich das Gasventil. Der Gasbrenner startet dann das Feuer.

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Die verschiedenen Arten der Gas-Durchlauferhitzer

Die Zündung unterscheidet sich je nach Art des Gas-Durchlauferhitzers. Diese verschiedenen Varianten stellen wir Ihnen im Folgenden kurz vor.

  1. Ältere Gas-Durchlauferhitzer brennen immer

    Bei älteren Geräten muss immer eine kleine Gasflamme brennen. So kann die Zufuhr des Hauptstromes den Brenner in Gang setzen.

  2. Piezozünder starten nur bei Bedarf von Warmwasser

    Moderne Geräte kommen ohne diese Gasverschwendung aus. Sie enthalten einen sogenannten Piezozünder. Im Piezozünder ist eine Feder, die im Ruhezustand gespannt ist. Im Moment der Zündung löst die Feder aus. Das führt dazu, dass ein Hammer auf einen Piezokristall schlägt.

    Dieser Kristall wandelt die mechanische Energie des Hammerschlages in elektrische Spannung um. Die Spannung entlädt sich mit einem Funken und zündet damit die Gasflamme. Das klingt kompliziert, ist aber ein sehr robustes und zuverlässiges Verfahren, das viele Zündvorgänge aushält.

  3. Elektrische Zündung bei modernster Gerätegeneration

    Die Gas-Durchlauferhitzer der neuesten Generation beinhalten eine Batterie- oder Generatorzündung. Bei dieser Variante wird für die Zündung Strom genutzt. Die modernen Geräte enthalten eine Batterie oder erzeugen den Strom mithilfe einer kleinen Turbine im Wasserstrom selbst. Daher benötigen diese Gas-Durchlauferhitzer – ebenso wie die älteren Geräte mit permanenter Flamme oder Piezozünder – keinen Stromanschluss.

Die Regelung der Wassertemperatur

  • Die gewünschte Temperatur des Warmwassers können Sie bei den meisten Gas-Durchlauferhitzern über einen Drehknopf einstellen.

  • Dadurch passt sich die Stärke der Flamme und damit die Leistung des Durchlauferhitzers an.

  • Dies ist vergleichbar mit der Regelung eines halbelektronischen Durchlauferhitzers auf Strombasis.

  • Die Zapftemperatur schwankt, wenn mehrere Bewohner des Hauses gleichzeitig Wasserhähne aufdrehen.

Die neueste Generation von Gas-Durchlauferhitzern regelt hingegen die genaue Temperatur wie vollelektronische Durchlauferhitzer auf Strombasis. Denn diese Geräte können die Leistung des Gasbrenners modulieren. Das heißt, dass sie die Leistung genau an den Wärmebedarf anpassen.

Dadurch können sie die Warmwassertemperatur auch bei sehr kleinen Zapfmengen konstant halten. Außerdem enthalten sie Temperatur- und Durchflusssensoren. Diese unterstützen die Tempertaturregelung. Geräte mit einer solchen elektronischen Regelung kommen dann aber nicht ohne Stromanschluss aus.

Wärmeleistung muss zur Anwendung passen

Reine Gas-Durchlauferhitzer ohne Heizfunktion gibt es mit verschiedenen Wärmeleistungen. Wenn sie für die Dusche vorgesehen sind, benötigen sie 16 bis 24 Kilowatt. Bei Geräten für das Handwaschbecken reichen auch schon 7 bis 12 Kilowatt Wärmeleistung aus.

Spezialfall eines Gas-Durchlauferhitzers: Das Kombigerät

Ein Spezialfall von Gas-Durchlauferhitzern sind Kombigeräte: Sie verbinden die Funktion einer Gasheizung mit der Funktion eines Gas-Durchlauferhitzers. Bei solchen Heizgeräten wird nicht das Trinkwasser direkt erhitzt, sondern das Heizungswasser aus dem Heizkreis.

Innerhalb der Kombitherme befindet sich nun ein zweiter Wärmetauscher. Dieser entnimmt dem Heizkreis die Wärme. So kann er warmes Wasser für die Dusche und die Zapfstellen bereitstellen.

Kombithermen mit Gas sind häufig in Etagenwohnungen zu finden. Alte Geräte, die noch nicht modulieren können, haben hier einen großen Nachteil. Um eine ausreichend große Menge Warmwasser zum Duschen zu erzeugen, muss die Leistung wie bei elektronischen Durchlauferhitzern typischerweise 21 Kilowatt oder mehr betragen. Da die Heizung mit der Warmwassererzeugung gekoppelt ist, geht diese volle Leistung auch in die Heizung. Sie ist für viele kleinere Wohnungen aber zu groß, was zu einer ineffizienten Beheizung führt.

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Voraussetzungen für die Nutzung

Sie wollen einen Gas-Durchlauferhitzer benutzen? Dann müssen zwei Grundvoraussetzungen erfüllt sein. Der Raum, in dem Sie das Gerät installieren möchten, benötigt einen Gasanschluss.

Zudem ist ein Schornstein erforderlich. Denn die Verbrennung erzeugt schädliche Gase wie Kohlenmonoxid, Stickoxide und vor allem Kohlendioxid. Kohlendioxid ist schwerer als Luft. Es würde sich am Boden des Raumes ansammeln, wenn es nicht über den Schornstein entweichen kann. Hier besteht Erstickungsgefahr.

Wo sollte sich der Gas-Durchlauferhitzer befinden?

Optimal ist es, wenn der Weg vom Durchlauferhitzer zur Zapfstelle möglichst kurz ist. Denn dann sind die Wärmeverluste gering. Deswegen sollte sich der Durchlauferhitzer immer direkt im Badezimmer oder in die Küche befinden.

Ein Gasanschluss ist bei einem Gas-Durchlauferhitzer theoretisch nicht zwingend erforderlich. Denn es gibt Geräte, die mit einer handelsüblichen Propangas-Flasche arbeiten. Doch wer möchte schon eine Gasflasche im Badezimmer stehen haben?

Ganz abgesehen davon lässt der Komfort zu wünschen übrig, wenn Sie regelmäßig die Propangas-Flasche austauschen müssen. Die Betriebskosten sind im Gegensatz zum Erdgas auch höher. Interessant sind Gas-Durchlauferhitzer mit einer Propangas-Flasche aber beim Camping oder bei Ferienhütten ohne Stromanschluss.

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Was kostet ein Gas-Durchlauferhitzer?

Je nach Ausstattung variiert der Preis eines Gas-Durchlauferhitzers stark. Die einfachen Geräte liegen bereits bei 300 Euro. Die neueste Generation mit elektronischer Regelung der Temperatur kann durchaus bis zu 900 Euro kosten. Kleingeräte für Handwaschbecken sind günstiger. Die Preise beginnen hier bei rund 150 Euro.

Installationskosten

Die Installationskosten hängen von vielen Faktoren ab. Liegen die Anschlüsse für das Gas und den Schornstein günstig? Oder muss der Installateur lange Wege mit Anschlussleitungen überbrücken? Sind die Strecken gut zugänglich oder eng und nur über viele Ecken zu realisieren? All das führt zu sehr unterschiedlichen Kosten. Eine pauschale Preisangabe ist nicht möglich.

Aber eines ist sicher: Die Kosten für das Gerät und die Installation fallen bei Gas-Durchlauferhitzern deutlich höher aus als bei elektronischen Durchlauferhitzern.

Betriebskosten

Im Betrieb ist ein Gas-Durchlauferhitzer aber ganz klar günstiger als ein elektronischer Durchlauferhitzer. Eine Kilowattstunde Strom kostet durchschnittlich 36 Cent. Der Preis für Gas liegt derzeit bei etwa 12 Cent pro Kilowattstunde. Demnach ist jede Kilowattstunde, die der Durchlauferhitzer verbraucht, bei der Gasvariante 24 Cent günstiger als bei der Stromvariante.

Beispielrechnung: Lohnt sich ein Gas-Durchlauferhitzer finanziell?

  • Auf dieser Grundlage kann man ausrechnen, dass sich der Gas-Durchlauferhitzer ab einem Jahresverbrauch von 800 Kilowattstunden gegenüber dem Elektrodurchlauferhitzer rechnet.

  • In die Berechnung sind Wartungskosten von 150 Euro pro Jahr und Installationskosten von 600 Euro eingeflossen.

  • Die Lebensdauer beträgt in diesem Beispiel für beide Varianten 20 Jahre.

  • Eine Person, die täglich duscht, benötigt bereits mehr als 1.200 kWh pro Jahr. Sie nutzen Ihr Bad täglich? Dann schneidet wahrscheinlich die Gasvariante günstiger ab.

  • Nur in selten genutzten Bädern spielt die elektronische Variante ihren Vorteil der günstigen Investition aus.

Vorteile von Gas-Durchlauferhitzern im Vergleich zu elektronischen Durchlauferhitzern

Bei den Kosten liegt wie dargestellt der Gas-Durchlauferhitzer in der Regel vorn. Beide Varianten haben den Vorteil, dass die Warmwassererwärmung im Durchfluss kein warmes Wasser speichert. Daher haben gefährliche Legionellen keine Chance.

Im Vergleich von Strom- und Gas-Variante ergeben sich weitere Vorteile für den Gas-Durchlauferhitzer. Experten halten seine Lebensdauer für länger als die von elektronischen Geräten. Auch beim Wirkungsgrad der Brennstoffnutzung schneidet das Gas-Gerät besser ab:

  • Bei der direkten Verbrennung von Gas nutzt der Durchlauferhitzer 75 bis 85% des Energiegehaltes des Gases aus.
  • Geht man dem Umweg über das Stromnetz, dann setzt die ganze Kette nur 30 bis 40% des Energiegehaltes des Gases in nutzbare Wärme um. Dazu führen die Wärmeverluste im Gaskraftwerk und die Leitungsverluste.

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Nachteile von Gas-Durchlauferhitzern im Vergleich zu elektronischen Durchlauferhitzern

So richtig klimafreundlich ist aber auch der Gas-Durchlauferhitzer nicht, denn er produziert das klimaschädliche Gas Kohlendioxid. Elektronische Durchlauferhitzer können Sie hingegen mit Ökostrom betreiben.

Ein weiterer Nachteil von Gas-Durchlauferhitzern ist der hohe Wartungsaufwand. Der Schornsteinfeger muss regelmäßig den Rauchabzug und den Kessel überprüfen. Hinzu kommt die Reinigung des Schornsteins und des Brenners.

Auch der Wärmetauscher kann verkalken und muss dann gereinigt werden. Eine Entkalkung kann allerdings auch bei elektronischen Durchlauferhitzern anfallen. Wie Sie Kalkablagerungen entfernen und ihnen vorbeugen können? Das lesen Sie in dem Artikel „Nützliche Haushaltstipps: Wie Sie Ihren Durchlauferhitzer entkalken“.

Beim Platzbedarf schneidet der Gas-Durchlauferhitzer ebenfalls schlechter ab als die Strom-Variante. Außerdem müssen Sie bei einem Gas-Durchlauferhitzer länger warten, bis das warme Wasser am Zapfhahn ankommt. Denn die Gas-Variante ist deutlich träger als der elektronische Durchlauferhitzer.

Vorteile von Gas-Durchlauferhitzern
Vorteile von elektronischen Durchlauferhitzern
 
  • hoher Wirkungsgrad
 
 
  • geringer Platzbedarf
 
 
  • lange Lebensdauer
 
 
  • kurze Wartezeit auf Warmwasser
 
 
  • geringe Betriebskosten
 
 
  • einfache und schnelle Installation
 
 
  • kein (Dreh-)Stromanschluss notwendig
 
 
  • geringe Investitionskosten
 
 
 
  • geringer Wartungsaufwand
 
 
 
  • kein Gasanschluss und Schornstein am Aufstellungsort notwendig
 

Fazit: Bei hohem Warmwasserverbrauch ist Durchlauferhitzer mit Gas besser

Letztendlich sprechen die Kosten für den Gas-Durchlauferhitzer. Wenn Sie in Ihrem Haushalt einen hohen Warmwasserverbrauch haben, lohnt sich ein Gas-Durchlauferhitzer mehr als die elektronische Variante. Ein elektronischer Durchlauferhitzer ist sinnvoll, wenn Sie Bäder und Waschbecken nur selten benutzen. Natürlich lohnt er sich auch immer dann, wenn der Einbau eines Gas-Durchlauferhitzers zu aufwändig wäre. Am allerbesten ist es natürlich, die Warmwasserbereitung über eine Zentralheizung durchzuführen.

Jens-Peter Meyer,
Dr. rer. nat.

Über den Autor

Dr. Jens-Peter Meyer schreibt freiberuflich seit dem Jahr 2000 über Heizungsthemen. Sein journalistischer Schwerpunkt liegt auf erneuerbaren Energien in der Wärmetechnik – speziell in Solarwärmesysteme, Wärmepumpen und Holzheizungen.

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