Dezentrale Lüftungsanlage: Mehr Komfort, bessere Gesundheit, weniger Heizkosten

Richtig Lüften ist gar nicht so einfach. Außerdem kostet es Zeit und verschwendet kostbare Heizenergie. Viel einfacher und energieeffizienter sind automatische Lüfter. Im Gebäudebestand greifen viele zur dezentralen Lüftungsanlage, denn sie lässt sich leicht nachrüsten. Hier erhalten Sie einen Überblick zu diesem System.

Inhaltsverzeichnis

  1. Die dezentrale Lüftungsanlage in verschiedenen Ausführungen
  2. Die Vorteile einer dezentralen Lüftungsanlage
  3. Einbau von dezentralen Lüftungsgeräten leicht gemacht
  4. Wann ergibt eine dezentrale Wohnraumlüftung Sinn?
  5. Wann ergibt die dezentrale Wohnraumlüftung keinen Sinn?
  6. Worauf beim Kauf einer dezentralen Lüftungsanlage achten?
Dezentrale Lüftung: WOLF-Produkt in Küche

Die dezentrale Lüftungsanlage in verschiedenen Ausführungen

Dezentrale Lüftungssysteme nehmen den Hausbewohnern das manuelle Lüften durch Fensteröffnen ab: Sie lassen automatisch gefilterte Frischluft ins Haus, sobald ein Luftaustausch der Innenluft notwendig wird. Dafür saugen die Geräte verbrauchte Luft ab und leiten diese aus dem Haus hinaus. Das geschieht gezielt in den Räumen, in denen ein guter Luftwechsel unbedingt notwendig ist – also in Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit wie Bad und Küche. Im Unterschied dazu versorgt eine zentrale Wohnraumlüftung das ganze Haus automatisch mit Frischluft.

Experten unterscheiden bei der dezentralen Lüftung drei Arten: Lüfter mit Gegenstrom-Prinzip, PushPull-Lüfter und die in der Praxis selteneren Lüfter ohne Wärmerückgewinnung.

Lüfter mit Gegenstrom-Prinzip

Ein dezentrales Lüftungsgerät mit Gegenstrom-Prinzip saugt mit Ventilatoren gleichzeitig die Außenluft an und die Innenluft ab. Dafür enthält der dezentrale Lüfter zwei getrennte Röhren, die Zu- und Abluft in einem Wärmetauscher aneinander vorbeiführen. Dieser Gegenstrom sorgt dafür, dass die Wärme der Abluft auf die kalte Zuluft übergeht. Es handelt sich also um eine Wärmerückgewinnung. Das macht das automatische Lüften effizient und spart Heizkosten. Der Klimaexperte WOLF hat mit der CWL-D-70 ein solches Lüftungsgerät im Angebot.

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PushPull-Lüfter

Auch eine dezentrale Lüftungsanlage nach dem PushPull-Prinzip ist mit einer Wärmerückgewinnung versehen. Beim dezentralen PushPull-Lüfter gibt es im Gegensatz zum Gegenstrom-Gerät nur einen Luftkanal. Die FWL-PushPull ist beispielsweise ein solches Lüftungsgerät.

Der Ventilator wechselt in regelmäßigen Abständen von Push zu Pull. Das heißt, dass er für eine bestimmte Zeit die verbrauchte Luft aus dem Haus herausdrückt (Push) und anschließend für den gleichen Zeitraum Frischluft ins Haus hineinzieht (Pull). Typisch ist der Wechsel von einem Modus in den anderen nach einer Stunde.

Die warme Innenluft strömt auch hier über einen Wärmetauscher. Dieser speichert die Wärme zwischen. Nach dem Wechsel der Strömungsrichtung strömt die kalte Außenluft ein und kann sich im Wärmetauscher erwärmen.

Welche Lüfter-Variante für welche Zwecke?

  • Mit mehreren PushPull-Geräten können Sie Ihre dezentrale Lüftungsanlage zu einer kontrollierten Wohnraumlüftung ausbauen.

  • Denn: Alle PushPull-Lüfter kommunizieren miteinander und stimmen das Absaugen der Innenluft mit dem Ansaugen der Außenluft untereinander ab.

  • Sie bieten zudem den Vorteil, dass sie flexibel auch kleine Luftmengen fördern können. Sie können daher in vielen Räumen zum Einsatz kommen.

  • Gegenstrom-Geräte mit höheren Fördermengen sind optimal, wenn Sie nur wenige, größere Räume mit einer dezentralen Wohnraumlüftung und Wärmerückgewinnung ausstatten möchten.

Die Vorteile einer dezentralen Lüftungsanlage

Moderne Lüftungsgeräte bringen neben der regelmäßigen Zufuhr von ausreichend Frischluft weitere Vorteile mit sich. Hier ein kurzer Überblick:

Heizkosten sparen

Eine dezentrale Lüftung mit Wärmerückgewinnung optimiert Ihre Frischluftversorgung in vielerlei Hinsicht. Neben der Wärmerückgewinnung durch den Wärmetauscher spart nämlich noch ein weiterer Effekt Heizkosten ein: Moderne Geräte verfügen über einen Frischluftsensor. Das heißt, sie optimieren den Luftaustausch und lüften nur so viel wie nötig.

Immer genug Sauerstoff

Ein Frischluftsensor misst den Gehalt an Kohlendioxid (CO2) in der Raumluft. So erkennt die Anlage den richtigen Zeitpunkt, um mit der Lüftung zu starten. Denn Menschen und Haustiere produzieren jede Menge Kohlendioxid. Gleichzeitig sinkt die Konzentration des Sauerstoffs.

Ist zu viel verbrauchte Luft im Raum, sinkt die Konzentrationsfähigkeit. Das verhindert der Frischluftsensor, weil er rechtzeitig für neue sauerstoffreiche Frischluftzufuhr sorgt. Dadurch ist ganzjährig immer genug Sauerstoff vorhanden – nicht nur im Sommer, wenn offene Fenster die Regel sind.

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Schadstoffe erkennen

Gute Raumluft steigert das Wohlbefinden und wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus. Neben dem CO2-Sensor enthält eine dezentrale Lüftungsanlage einen sogenannten VOC-Sensor. Er bestimmt die Konzentration an flüchtigen organischen Stoffen (englisch: Volatile Organic Compounds, kurz VOC). Stellt der VOC-Sensor ein Übermaß dieser Stoffe fest, schafft die Lüftung sie nach draußen.

Feuchteprobleme lösen

Schimmel kann ein großes gesundheitliches Problem sein. Die Ursache für die Schimmelbildung liegt in den meisten Fällen darin, dass die Hausbewohner zu wenig oder falsch lüften. Es entsteht Feuchtigkeit und damit beste Bedingungen für Schimmel.

Ein Feuchtigkeitssensor sollte daher immer zur dezentralen Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung hinzugehören. Denn er verhindert, dass die Luftfeuchtigkeit in den Räumen über die kritischen Werte ansteigt.

Mit einer dezentralen Lüftungsanlage können Sie in kritischen Räumen schnell und gezielt eine deutliche Verbesserung Ihrer Wohnqualität erreichen, wenn Schimmelbildung ein Problem bei Ihnen ist. Zugleich reguliert der Feuchtigkeitssensor die Luftfeuchtigkeit aber auch so, dass die Luft in Ihren Räumen nicht zu trocken wird.

Einbau von dezentralen Lüftungsgeräten leicht gemacht

Gegenüber der zentralen Wohnraumlüftung bieten beide Varianten der dezentralen Lüftungsanlage einen entscheidenden Vorteil in der Sanierung: Sie können sie sehr einfach nachrüsten. Der Installateur muss lediglich eine Öffnung in die Außenwand bohren. Dann kann er das Gerät schon einsetzen. Anschließend muss er nur noch für einen elektrischen Anschluss für den Ventilator sorgen und Kabelverbindungen für die Sensoren und die Kommunikation einrichten.

Eine zentrale, kontrollierte Wohnraumlüftung erfordert hingegen Zuluft- und Abluftkanäle im ganzen Haus. Das bedeutet einen deutlich größeren Installationsaufwand. Auch in puncto Kosten schneidet die dezentrale Lüftungsanlage daher in der Regel besser ab.

Vergleich zentrale und dezentrale Wonraumlüftung Grafik
Es gibt zwei verschiedene Arten der Wohnraumlüftung: rechts ist die zentrale Wohnraumlüftung abgebildet. Die linke Seite zeigt die dezentrale Wohnraumlüftung.

Nachteile der dezentralen gegenüber der zentralen Wohnraumlüftung

Allerdings hat die dezentrale Lüftung mit Wärmerückgewinnung auch Nachteile gegenüber der zentralen Wohnraumlüftung: Die Wärmerückgewinnung ist bei zentralen Geräten höher. Sie sparen damit also mehr Heizkosten. Auch die Kontrolle des Luftstroms gelingt mit der zentralen Lüftung besser und in der Regel sind diese Geräte leiser als die dezentrale Wohnungslüftung. Hinzu kommt, dass die Öffnungen in der Außenwand eine Lärmquelle sein können, wenn durch sie von außen Geräusche in die Räume eindringen.

Wann ergibt eine dezentrale Wohnraumlüftung Sinn?

Bei der Abwägung der Vor- und Nachteile stellt sich die Frage, wann eine dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sinnvoll ist. Im Folgenden haben wir die Gründe für eine dezentrale Wohnraumlüftung für Sie aufgelistet.

Nachrüstung im Bestand

Im Prinzip ist eine dezentrale Lüftung im Bestandsgebäude immer dann sinnvoll, wenn es keine Möglichkeit für den Einbau einer zentralen Wohnungslüftung gibt oder dieser zu aufwendig und teuer wäre.

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Bad ohne Fenster

Besonders wichtig ist der Luftaustausch in Bad und Küche, denn dort entsteht die meiste Feuchtigkeit. Wenn Sie aber ein innenliegendes Bad ohne Fenster haben, können Sie diese Feuchtigkeit kaum nach außen bringen. In einem solchen Bad hilft die dezentrale Lüftung weiter, um unter anderem gegen Schimmel vorzubeugen.

Gut isolierte und luftdichte Gebäude

Bei gut isolierten und luftdichten Gebäuden gibt es so gut wie keinen Luftwechsel ohne Lüften. Daher sollte in dem Fall die dezentrale Lüftungsanlage diese wichtige Aufgabe übernehmen. Hinzu kommt: Nur mit einer Wohnraumlüftung spielen effiziente Gebäude ihren Energiesparvorteil komplett aus.

Häuser an Lärm-Hotspots

Wohnungen an lauten Straßen oder anderen Lärm-Hotspots profitieren von einer dezentralen Lüftung. Denn offene Fenster sind bei solchen Lagen eine Lärmquelle, deren Belastung Sie mit einer Wohnraumlüftung reduzieren können.

Bewohner mit Allergien

Für Allergiker kann die dezentrale Lüftungsanlage eine deutliche Erleichterung der Lebensumstände bedeuten. Denn diese ist mit leistungsstarken Filtern ausgestattet und hält Pollen und andere Allergene draußen.

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Beschaffenheit der Räume beachten

Der Zustand Ihres Hauses und die Beschaffenheit der Räume spielen eine Rolle bei der Frage, ob die dezentrale Lüftung Sinn ergibt. So kann bei Häusern mit nicht optimaler Abdichtung die Lüftungsanlage eine Lösung gegen Bodenfeuchtigkeit sein, ohne dass eine teure Grundsanierung notwendig ist. Die automatische Lüftung ist außerdem besonders wirksam in Räumen, die Sie nicht querlüften können.

Wann ergibt die dezentrale Wohnraumlüftung keinen Sinn?

Nicht immer ist eine dezentrale Wohnungslüftung die ideale Lösung und die Gründe für eine zentrale Variante überwiegen. Diese Fälle in Neubauten und Bestand sprechen gegen einen Einbau der dezentralen Wohnraumlüftung:

Neubau

Im Neubau überwiegen die Vorteile einer zentralen Wohnraumlüftung. Der Einbau der Zu- und Abluftkanäle verursacht in diesem Fall kaum Zusatzaufwand, denn Versorgungskanäle und Schächte sind sowieso vorgesehen. Im Vergleich zu einer dezentralen, kontrollierten Wohnraumlüftung mit PushPull-Geräten in vielen Räumen muss die zentrale Variante auch nicht unbedingt teurer sein.

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Kernsanierter Bestand

Wenn Sie eine umfassende Kernsanierung eines Bestandsgebäudes in Angriff nehmen, sollten Sie die zentrale Variante aufgrund ihrer Vorteile in Erwägung ziehen. Je nach Sanierungsmaßnahme ist der Aufwand eine zentrale Lüftungsanlage einzubauen unter Umständen gar nicht so hoch. Langfristig profitieren Sie im Anschluss von niedrigeren Heizkosten.

Worauf beim Kauf einer dezentralen Lüftungsanlage achten?

Es soll eine dezentrale Lüftung? Dann beachten Sie die folgenden Kauftipps:

  1. Ausreichend dimensionieren

    Reicht die Fördermenge des Gerätes für die geforderte Luftwechselrate aus?

  2. Auf Wärmerückgewinnung achten

    Nicht jede dezentrale Lüftungsanlage verfügt über leistungsfähige Wärmetauscher.

  3. Geräusche

    Je leiser die Lüftung, desto besser.

  4. Sensoren

    Bietet der dezentrale Lüfter ausreichend Anschlussmöglichkeiten für Sensoren?

  5. Sommer-Bypass integriert

    Dezentrale Lüftungen mit Bypass umgehen im Sommer den Wärmetauscher. Dadurch bleibt die Zuluft nachts immer schön kühl.

  6. Vorheizregister vorhanden

    Das elektrische Vorheizregister verhindert, dass der Wärmetauscher einfriert.

Beratung hilft weiter

Die optimale Raumluft hängt von vielen Faktoren ab: Wie ist die Beschaffenheit der Räume? Wie sieht es mit der Nutzung aus? Gibt es Quellen von Schadstoffen? Fachleute können Ihre persönliche Umgebung am besten einordnen und die optimale dezentrale Lüftungsanlage für Sie finden.

Jens-Peter Meyer,
Dr. rer. nat.

Über den Autor

Dr. Jens-Peter Meyer schreibt freiberuflich seit dem Jahr 2000 über Heizungsthemen. Sein journalistischer Schwerpunkt liegt auf erneuerbaren Energien in der Wärmetechnik – speziell in Solarwärmesysteme, Wärmepumpen und Holzheizungen.

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